Ulrich von Württemberg (Prinz, 1880)

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Pauline und Ulrich von Württemberg (1880)

Christoph Ulrich Ludwig von Württemberg (* 28. Juli 1880 in Ludwigsburg; † 28. Dezember 1880 in Stuttgart) war ein Kronprinz und der letzte männliche Nachkomme in der protestantischen Linie des Hauses Württemberg. Er verstarb im Säuglingsalter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ulrich war der Sohn des damaligen Prinzen und späteren Königs von Württemberg, Wilhelm II., und seiner ersten Frau, Marie zu Waldeck und Pyrmont. Er war nach Ulrich von Württemberg, dem ersten protestantischen Fürsten des damaligen Herzogtums, benannt. Das Kind wurde von seinem Vater als „ungewöhnlich kräftiger Knabe“ beschrieben.[1] Eine Schwarz-Weiß-Fotografie zeigt ihn mit seiner älteren Schwester Pauline Ende 1880, kurz vor seinem ersten und letzten Weihnachtsfest.

Früher Tod und Nachwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Exponat des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart
Kleindenkmal für Ulrich von Württemberg, Adolf von Donndorf 1881 (Foto von 2015)

Am 25. Dezember 1880 bekam der fast fünf Monate alte Säugling überraschend Brechdurchfall, als sich seine Mutter gerade auf einer Bescherung im nahen Ludwigsburg befand. Als sie abends ins Stuttgarter Kronprinzenpalais heimkehrte, war ihr Sohn bereits stark geschwächt.[1] Drei Tage später verstarb der kleine Ulrich nach zeitgenössischen Angaben an einem Brechruhranfall.[2] Prinz Ulrich war das erste Mitglied des württembergischen Königshauses, das nicht in einer Familiengruft, sondern auf dem Alten Friedhof Ludwigsburg beigesetzt wurde. Die Beerdigung fand am 31. Dezember 1880 statt.[2]

Der Tod des Prinzen Ulrich war von entscheidender Bedeutung für die Erbfolge im Königreich Württemberg: Prinzessin Marie 1882 verstarb nach einer Totgeburt. Die zweite Ehe Wilhelms blieb kinderlos. Auch der Sohn seines Vetters Eugen und der Großfürstin Wera war als Säugling verstorben. Daher wäre die Thronfolge von der evangelischen Linie an Albrecht von der katholischen Linie gefallen, doch die Novemberrevolution des Jahres 1918 verhindert dies. Die dadurch vertiefte konfessionelle Spaltung der Dynastie wurde in der Bevölkerung bedauert.[3] Besonders unter evangelischen Württembergern war die Aussicht, zukünftig von einem katholischen Monarchen regiert zu werden, schmerzlich.[4]

Erinnerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adolf von Donndorf schuf ein kleines Denkmal zur Erinnerung an das kurze Leben des Ulrich von Württemberg. Es befindet sich heute als Teil der Schausammlung LegendäreMeisterWerk des Landesmuseums Württemberg im Alten Schloss in Stuttgart.[5] Ferner ist die ebenfalls von Adolf von Donndorf gestaltete Skulptur Mutterliebe des Stuttgarter Paulinen-Brunnens als Allegorie für Marie, Pauline und Ulrich zu verstehen.[6] Archivgut zum Ableben des Prinzen befindet sich im Landesarchiv Baden-Württemberg.

Ahnentafel
Großeltern

Georg Viktor von Waldeck-Pyrmont (1831–1893)
⚭ 1853
Helene von Nassau (1831–1888)

Prinz Friedrich von Württemberg (1808–1870)
⚭ 1845
Katharina von Württemberg (1821–1898)

Eltern

Marie zu Waldeck und Pyrmont (1857–1882)
⚭ 1877
Prinz Wilhelm von Württemberg (1848–1921)

Prinz Ulrich von Württemberg (*/† 1880)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sönke Lorenz (Hrsg.): Das Haus Württemberg – Ein biographisches Lexikon. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 1997, ISBN 978-3-170-13605-2, S. 338.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ulrich of Württemberg (1880) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Thaddäus Troll: Stuttgarter Zeiten. … von Dazumal bis heute – 100 Jahre Stadtgeschichte. Horst Poller Verlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-87959-075-3, S. 37 ff.
  2. a b Königlich statistisch-topographisches Büro (Hrsg.): Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde, Jahrgang 1880, W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, S. VII (Digitalisat).
  3. Paul Sauer: Württemberg im Kaiserreich – Bürgerliches Freiheitsstreben und monarchischer Obrigkeitsstaat. Silberburg-Verlag, Tübingen 2011, ISBN 978-3-8425-1104-0, S. 142.
  4. Rudolf Thietz, Tilman Krause (Hrsg.): Ein Preusse kommt nach Württemberg – Die Lebenserinnerungen des letzten Prinzenerziehers im Königreich Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-170-19575-2, S. 11, 61.
  5. Denkmal für Prinz Ulrich von Württemberg. In: bawue.museum-digital.de. 26. November 2021, abgerufen am 9. Dezember 2022.
  6. Paulinen-Brunnen mit der Skulpturengruppe „Mutterliebe“. Stiftung Stuttgarter Brünnele, abgerufen am 9. Dezember 2022.