Ulu-Temburong-Nationalpark

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Ulu-Temburong-Nationalpark
Ulu Temburong National Park
Bootsfanfahrt in den Ulu Temburong National Park
Bootsfanfahrt in den Ulu Temburong National Park
Bootsfanfahrt in den Ulu Temburong National Park
Ulu-Temburong-Nationalpark (Brunei)
Ulu-Temburong-Nationalpark (Brunei)
Koordinaten: 4° 28′ 41″ N, 115° 12′ 28″ O
Lage: Temburong, Brunei
Fläche: 488.59 ha
Gründung: 1991
Hängebrücke im Ulu Temburong National Park
Hängebrücke im Ulu Temburong National Park
Hängebrücke im Ulu Temburong National Park
Bootsanleger und Rezeptionsgebäude des Ulu Ulu Resort
Bootsanleger und Rezeptionsgebäude des Ulu Ulu Resort
Bootsanleger und Rezeptionsgebäude des Ulu Ulu Resort
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Der Ulu-Temburong-Nationalpark (englisch Ulu Temburong National Park) ist ein 1991 eingerichteter und der älteste Nationalpark in Brunei.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der auf einer Höhe von bis zu 1800 m gelegene Park liegt im Batu Apoi Forest Reserve im Distrikt Temburong in Ost-Brunei und bedeckt mit einer Größe von 488,59 km²[1] etwa 35 % des Distrikts.[2][3][4][5][6]

Der Park besteht aus weitgehend unberührtem Urwald und wird daher „grünes Juwel von Brunei“ genannt.[3] Er wird als das feinste Beispiel des erfolgreichen Waldschutz-Programms des Sultanats beschrieben.[7] Die wichtigsten Flüsse sind der Temburong und der Belalong. Der Nationalpark ist mit dem Ulu Ulu Resort (seit Juni 2020 geschlossen) und dem Peradayan Forest Reserve ein wichtiges Zentrum des Ökotourismus.[8][9]

Der Park war bis 2020 nur per Boot oder Fahrzeug mit zweifachem Grenzübertritt nach bzw. von Malaysia erreichbar. Seit 2020 ist die Anfahrt bis Bangar über die Temburong-Brücke möglich. Ab dort geht es per Boot weiter. Auf einem sieben Kilometer langen Netzwerk von Bohlenwegen, Stegen, Brücken und Treppen kann der Park zu Fuß erkundet werden.[10] Es gibt auch einen Canopy Viewing Walkway auf dem eine an Stahlseilen aufgehängte Hängebrücke bis zu 50 Meter oberhalb des Waldbodens verläuft und einen Blick auf die Baumgipfel und die Umgebung ermöglicht.[4]

Flora[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vegetation wird von Flügelfruchtgewächsen und Zweiflügelfruchtbäumen bestimmt. In den Küstenregionen gibt es Mangroven.[4][5][11] Auf dem Waldboden wachsen Rattan, Ingwer, Begonien, Gesneriengewächse, Aronstabgewächse und Ixora. Entlang der Flussläufe wachsen Palmen, Farne, Moose und Flechten.[4]

Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rhinozerosvögel
Schwarz-gelber Schmetterling, der lokal „Weißer Raja“ genannt wird

Es gibt eine artenreiche Fauna aus Säugetieren, Reptilien, Insekten und Vögeln.[4][11] Am populärsten ist der Müller-Gibbon in den Baumkronen und manchmal auch etwas unterhalb davon.[4] Hörnchen, insbesondere das Borneo-Kleinsthörnchen leben in der Nähe von menschlichen Wohnsitzen, und auch schwarz gefleckte Felsfrösche (Staurois natator) wurden schon gesehen. Schlangen, wie die Waglers Lanzenotter leben in den Baumkronen.[4]

Es gibt im Nationalpark zahlreiche Vogelarten, wie Nashornvögel (Anorrhinus galeritus), Rhinozerosvögel (Buceros rhinoceros), Breitrachen, schwarz-gelbe Breitrachen (Eurylaimus ochromalus) und Salanganen.[4]

Es leben dort mehrere Hundert Arten von Schmetterlingen, wovon einige sehr selten sind. Der bekannteste ist der Rajah Brooke’s Birdwing (Trogonoptera brookiana), der den Namen „Weißer Raja“ zu Ehren von James Brooke erhalten hat, unter dessen Herrschaft das Gebiet während der Kolonialzeit stand. Eine weitere Art ist die schwarz-weiße Baum-Nymphe (Idea stolli). Außerdem gibt es Hundertfüßer, große Rossameisen (Camponotus gigas), Spitzkopfzikaden (Fulgoridae) und Termiten.[4]

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nationalpark steht unter dem Schutz des Forstamts des Ministeriums für Industrie und Primärressourcen (Forestry Department of the Ministry of Industry and Primary Resources). Die Büros der Hauptgeschäftsstelle des Nationalparks sind an der Mündung des Temburong River in den Sungei Belalong. Der Nationalpark ist Teil des internationalen Abkommens Heart of Borneo.[12]

Unterkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einzige Unterkunft im Nationalpark war das – seit Mitte 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie dauerhaft geschlossene – Ulu Ulu Resort, das im November 2008 bei der Privatisierung der Einrichtungen im Nationalpark unter der Aufsicht des Forstamtes eröffnet wurde. Die Eröffnung galt als wichtiger Meilenstein der Tourismusentwicklung von Brunei, weil es die erste öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) darstellte.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ulu-Temburong-Nationalpark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ulu Temburong National Park. IUCN/Protected Planet. Abgerufen am 9. April 2020.
  2. USA IBP: Brunei Mineral & Mining Sector Investment and Business Guide. International Business Publications, 2009, ISBN 978-1-4330-0442-1, S. 237 ff. (google.com [abgerufen am 8. Februar 2013]).
  3. a b Tamara Thiessen: Borneo: Sabah, Brunei, Sarawak : the Bradt travel guide. Bradt Travel Guides, 2009, ISBN 978-1-84162-252-1, S. 145 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2013]).
  4. a b c d e f g h i Nick Baker: Ulu Temburong National Park- untouched rainforest of Brunei. Ecology Asia, abgerufen am 7. Februar 2013.
  5. a b WWF: The Environmental Status 2012 of the Heart of Borneo - Full Report. (pdf) WWF, 2012, abgerufen am 1. Mai 2017.
  6. WWF: The Environmental Status of the Heart of Borneo - Short Report. (pdf) WWF, 2012, abgerufen am 1. Mai 2017.
  7. Charles De Ledesma, Mark Lewis, Pauline Savage: Rough Guide to Malaysia, Singapore & Brunei. Rough Guides, 2003, ISBN 978-1-84353-094-7, S. 596 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2013]).
  8. Welcome to Ulu Ulu Resort. Ulu Ulu National Park Resort, archiviert vom Original am 28. September 2022; abgerufen am 3. Februar 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/uluuluresort.com
  9. Chris Rowthorn, Muhammad Cohen, China Williams: Borneo. Lonely Planet, 2008, ISBN 978-1-74059-105-8, S. 233 (google.com [abgerufen am 3. Februar 2013]).
  10. Xavier Font, John Tribe: Forest Tourism and Recreation: Case Studies in Environmental Management. CABI, 2000, ISBN 978-1-84593-303-6, S. 136– (google.com [abgerufen am 8. Februar 2013]).
  11. a b Ulu Temburong National Park the country’s first national park. News Asian Biodiversity Organization, archiviert vom Original am 15. August 2011; abgerufen am 1. Mai 2017.
  12. Forestry Department of Brunei: The Heart of Borneo (Memento vom 19. Januar 2010 im Internet Archive), abgerufen am 18. Februar 2013