Ungleichung von Padoa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Ungleichung von Padoa (englisch Padoa’s inequality) ist eine fundamentale Ungleichung der Dreiecksgeometrie. Sie geht auf den italienischen Mathematiker Alessandro Padoa zurück und wurde von diesem im Jahre 1925 publiziert. Die Ungleichung setzt zwei aus den Seitenlängen eines Dreiecks gebildete Produkte in Beziehung und ist äquivalent mit der eulerschen Dreiecksungleichung.[1][2]

Darstellung der Ungleichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Padoas Ungleichung besagt Folgendes:

Ist in der euklidischen Ebene ein beliebiges Dreieck gegeben und haben dessen Seiten die Längen , so gilt stets die Ungleichung
(P)  .

Anmerkungen zum Beweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alsina und Nelsen folgend kann man die Ungleichung von Padoa unter Benutzung der sogenannten Ravi-Substitution mit Hilfe der Ungleichung vom arithmetischen und geometrischen Mittel herleiten.[3]

Die Ravi-Substitution setzt an bei der Tatsache, dass jede der drei Seiten von durch den mit dem Inkreis gemeinsamen Tangentialpunkt in zwei Teilstrecken aufgeteilt wird, wobei an jedem Eckpunkt die zwei dort inzidierenden Teilstrecken von gleicher Länge sind. Nimmt man diese Längen, so hat man positive Zahlen mit

 .

Damit lässt sich Padoas Ungleichung in der Form

(P')

schreiben.

Nun ist jedoch nach der Ungleichung vom arithmetischen und geometrischen Mittel

und durch Multiplikation der jeweiligen linken und rechten Seiten und unter Beachtung der Monotoniegesetze für Ungleichungen erhält man sogleich (P') und damit (P).

Äquivalenz mit der eulerschen Ungleichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tatsache, dass die padoasche und die eulersche Ungleichung äquivalent sind, lässt sich auf drei grundlegende Gleichungen zurückführen. Indem man nämlich im Dreieck den Umkreis- bzw. Inkreisradius mit bzw. bezeichnet sowie mit dessen Flächeninhalt und dabei [4] setzt, so erhält man durch elementargeometrische Überlegungen

(G1)
(G2) [5]
(G3)

und daraus sogleich die Äquivalenz der beiden Ungleichungen.[6]

Verwandte Ungleichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit den gleichen Bezeichnungen wie oben hat man zudem:

(V1) [7]
(V2) [8][9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Claudi Alsina, Roger B. Nelsen: When Less is More : Visualizing Basic Inequalities. 2009, S. 14, 58, 176
  2. Albert W. Marshall, Ingram Olkin: Inequalities : Theory and Majorization and Its Applications. 1979, S. 202
  3. Alsina / Nelsen, op. cit., S. 13
  4. Offenbar ist mit dem halben Umfang von identisch.
  5. (G2) ist äquivalent mit der Formel des Heron.
  6. Alsina / Nelsen, op. cit., S. 58
  7. Alsina / Nelsen, op. cit., S. 14
  8. Marshall / Olkin, op. cit., S. 202
  9. Hier wurde eine bei Marshall / Olkin angegebene Ungleichung durch algebraische Umformungen vereinfacht.
  10. Ingram Olkin (23. Juli 1924 – 28. April 2016) war ein bedeutender US-amerikanischer Statistiker. Vgl. Artikel Ingram Olkin in der englischsprachigen Wikipedia!