Utzweih

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Utzweih (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Utzweih
Utzweih (Österreich)
Utzweih (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Braunau am Inn (BR), Oberösterreich
Pol. Gemeinde Lengau
Koordinaten 48° 0′ 10″ N, 13° 16′ 38″ OKoordinaten: 48° 0′ 10″ N, 13° 16′ 38″ O
Höhe 636 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 76 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 21 (2017)
Fläche d. KG 6,32 km²
Postleitzahl 5211 Friedburg
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 07523
Katastralgemeinde-Nummer 40136
Zählsprengel/ -bezirk Schneegattern (40418 001)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS
f0
f0
76

BW

Utzweih ist ein Ort in Oberösterreich wie auch Ortschaft und Katastralgemeinde der Gemeinde Lengau im Bezirk Braunau am Inn.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort befindet sich 15 Kilometer südlich von Mattighofen, direkt an der Landesgrenze zu Salzburg. Eigentlich gehört er mit der Gemeinde zum Innviertel, er liegt aber am Krenwald, einem südlichen Vorberg des Kobernaußerwalds, auf der Wasserscheide der Mattig (hier Schwemmbach) zur Vöckla (hier Kirchhamer Bach), also Inn zu Traun, und gehört landschaftlich zum Vöckla-Ager-Hügelland, einer Raumeinheit des benachbarten Hausruckviertels. Utzweih bildet die höchste Erhebung des Krenwalds.

Das Dorf Utzweih liegt 3 Kilometer nordöstlich von Straßwalchen auf um die 640 m ü. A. Höhe. Zum Gemeindehauptort Friedburg liegt er 2½ Kilometer südwestlich, zu Schneegattern 3 Kilometer südwestlich jeweils hinter dem Wald.

Die Ortschaft umfasst etwa 20 Gebäude mit etwa 70 Einwohnern, 15 Adressen in Dorf selbst, und umliegende Gehöfte.

Die Katastralgemeinde Utzweih mit 632 Hektar erfasst den ganzen Höhenzug des Krenwalds bis an die Landesgrenze, dazu gehört auch die Ortschaft Igelsberg gegen Straßwalchen (nicht aber der Ort Krenwald bei Schneegattern).[1]

Nachbarorte, -ortschaften und -katastralgemeinden:
Friedburg (KG)



Frauscherberg (O)

Krenwald

Krenwald (O u. KG)[1]


Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt

(beide Gem. Straßwalchen, Bez. Sbg-Umg., Sbg.)

Baierham

Haselreith (KG) (beide Gem. Straßwalchen, Bez. Sbg-Umg., Sbg.)

Geologie, Geschichte, Infrastruktur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt direkt dort, wo der maximale Gletschervorstoß der Alpen war. Von der Niederung bei Lengau zieht sich als breiter Wall über Utzweih – Krenwald[2] und in Folge weiter nach Frankmarkt die Zone der Endmoränen desjenigen Lobus des Dachsteingletschers, der das Mondseeland ausgefurcht hat („Mondseegletscher“).[3] Sie gehört teils zur Mindel- (vor um 450.000 Jahren),[4] teils zur Riß-Kaltzeit (vor etwa 200.000 Jahren),[2] der höchsten Vereisung der Alpen.

Der Ortsname kommt nicht von ‚Weihe‘, sondern als Uzwey wohl aus *utz-o-vina als slawische (windische) Ableitung ‚beim Ulrich‘.[5] Die mutmaßlich friedliche Siedlungskontinuität der vorbajuwarischen romanischen und slawischen Bevölkerung ist gerade um Straßwalchen gut belegt (als -walchen-Ort selbst ein Musterbeispiel). Der Ort war – wie das heute salzburgerische Haarlacken – im Mittelalter bambergisch[6] und vornbacherisch,[7] die beiden Orte gehörten einst zu einem gemeinsamen umfangreicheren Haufendorf-Weiler-Gebiet.[8]

Weilmeyr berichtet 1812, das die 14 Gebäude (bis heute Flachgauer Einhöfe in T-Form)[8] und 19 Nebengebäude sämtlich holzgeschindelt waren.[9]

Bei Watzlberg gegenüber passiert die Wiener Straße (B1).

Im Ort besteht die Freiwillige Feuerwehr Utzweih-Igelsberg (gemeinsam mit Igelsberg), die für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe sorgt.[10]

Seit 1974 hat der Ort eine kleine Dorfkapelle.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Die Katastralgemeinde Krenwald erstreckt sich entgegen ihrem Namen nach Norden in den Kobernaußerwald.
  2. a b Walter del Negro: Geologie des Landes Salzburg. Schriftenreihe des Landespressebüros, Sonderpublikationen 45, Salzburg 1983, S. 26.
  3. vergl. dazu Herbert Jandaurek, Friedrich Neubacher: Die alte Straße von Vöcklabruck nach Mondsee. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 106, Linz 1961, ganzer Artikel S. 197–218, insb. S. 204 (ooegeschichte.at [PDF], S. 9).
  4. Eduard Stummer: Die interglazialen Seen von Salzburg. In: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt 1936, S. 105, ganzer Artikel S. 101–107 (zobodat.at [PDF], PDF S. 5).
    Julius Fink: Beiträge zur Plaistozänforschung in Österreich: Exkursionen zwischen Salzach und March. Geologische Bundesanstalt, 1955, S. 20.
  5. Konrad Schiffmann: Das Land ob der Enns: eine altbaierische Landschaft in den Namen ihrer Siedlungen; Berge, Flüsse und Seen. 2. Auflage, Verlag R. Oldenbourg, 1922, S. 214.
  6. Erich Kropf: Spurensuche: Bamberger Rechte und Einflüsse in Österreich, Italien, Slowenien und der Schweiz; ein historisch-topografisches Repertorium. Band 39 von Schriftenreihe des Historischen Vereins Bamberg, Verlag Schulze, 2004, S. 33 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Richard Loibl: Der Herrschaftsraum der Grafen von Vornbach und ihrer Nachfolger: Studien zur Herrschaftsgeschichte Ostbayerns im hohen Mittelalter. ( = Historischer Atlas von Bayern: Teil Altbayern Reihe 2. Band 1), Verlag Komm. für Bayer. Landesgeschichte, 1997, S. 343.
  8. a b Richard Wolfram: Österreichischer Volkskundeatlas. Kommentar. Band 6, Teil 1, S. 58 (zu einem Luftbild 1975)
  9. Franz X. Weilmeyr: Topographisches Lexikon (Lexicon) vom Salzach-Kreise. Band 2, Verlag Oberer, 1812. Utzweil (Utzweih), S. 343 (Google eBook, vollständige Ansicht).
  10. Freiwillige Feuerwehr Utzweih-Igelsberg, gemeindelengau.at
  11. Kirche Schneegattern, gemeindelengau.at (dort letzter Absatz, abgerufen 10. Oktober 2014).