Vaterlandslied (Bruckner)

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Vaterlandslied, WAB 92, ist ein patriotisches Chorwerk, das Anton Bruckner während seines Aufenthalts in Linz komponierte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bruckner komponierte dieses Stück nach einem Text von August Silberstein im November 1866 während seines Aufenthalts in Linz. Er komponierte es zusammen mit dem Vaterländisch Weinlied, WAB 91, auf Anfrage von Anton M. Storch.[1]

Bruckner widmete das Werk dem Niederösterreichischen Sängerbund. Das Werk wurde von der Liedertafel Frohsinn am 4. April 1868 im Redoutensaal von Linz aufgeführt.[2][3]

Das Werk, dessen Originalmanuskript verschollen ist, wurde erstmals 1902 von Doblinger, Wien, zusammen mit Der Abendhimmel, WAB 56 herausgegeben. Sie erscheint im Band XXIII/2, Nr. 20 der Gesamtausgabe.[4]

Das recht umfangreiche Werk (13 Seiten in der Gesamtausgabe) gilt als „eines der besten Werke für Männerchor der Linzer Zeit“. Das Lied, das im Repertoire von Frohsinn verblieb, wurde auch auf der Bruckner-Feier 1924 aufgeführt.[3]

Text[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

O könnt’ ich dich beglücken,
Wie wollt’ ich selig sein,
O du mein höchst Entzücken,
Du lieb Vaterland mein!

Willst du mein Leben,
Willst du mein Blut,
Ich will’s dir geben,
Gar treu und gut!

Wie sollt’ ich dich nicht lieben,
Da du so herrlich bist,
Es lacht ja hier wie drüben
Die Flur zu jeder Frist.

Lockt’s mich zu Auen,
Streb’ ich zur Höh’,
O Reiz zu schauen,
Wohin ich geh!

Du Heimat, Land, voll Klarheit,
Voll edlem Geisteslicht,
Du Land voll edler Wahrheit,
O dich verlass ich nicht.

Ob manche Blüte
Fern gedeiht,
In deinem Gemüte
Die Herrlichkeit!

Wie süß, mit dir zu leben,
Für dich dem Tod sich weih’n,
Mein Geist wird dich umschweben,
Geh’ ich zu Ew’gem ein.

O Gott, beschirme
Dies deutsche Blut,
Lenk’ es durch Stürme
Zu höchstem Gut.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 87 Takte lange Werk in As-Dur, das für Männerchor und Tenor- und Bariton-Soliste komponiert wurde,[3] besteht aus vier Abschnitten: A (Strophen 1 & 2, 21 Takte), A (Strophen 3 & 4, 21 Takte), B (Strophen 5 & 6, 20 Takte), A (Strophen 7 & 8, 21 Takte) mit einer 4-taktigen Coda.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt eine Aufnahme des Liedes: Reiner E. Moritz, Anton Bruckner – Die Entstehung eines Riesen – BR: Arthaus Musik NTSSC, 2021
Zusammen mit dem Dokumentarfilm gibt es auch eine Aufnahme von sieben Motetten[5] und zwei Weltlichen Chorwerken: Du bist wie eine Blume, WAB 64, und die Uraufführung vom Vaterlandslied von Alexander Koller mit Hard-Chor-Linz und der Linzer Sängerakademie.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Bruckner – Sämtliche Werke, Band XXIII/2: Weltliche Chorwerke (1843–1893), Musikwissenschaftlicher Verlag der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, Angela Pachovsky und Anton Reinthaler (Hrsg.), Wien 1989.
  • Cornelis van Zwol: Anton Bruckner 1824–1896 – Leven en werken, ed. Thoth, Bussum 2012, ISBN 978-90-6868-590-9.
  • Uwe Harten: Anton Bruckner. Ein Handbuch. Residenz Verlag, Salzburg 1996, ISBN 3-7017-1030-9.
  • Crawford Howie: Anton Bruckner – A documentary biography, online überarbeitete Auflage.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. C. Howie, Kapitel III, S. 19.
  2. U. Harten, S. 463.
  3. a b c C. van Zwol, S. 725.
  4. Gesamtausgabe – Weltliche Chöre
  5. Ave Maria, WAB 6, Locus iste, Pange lingua, WAB 33, Os justi, Christus factus est, WAB 11, Virga Jesse und Vexilla regis