Venilia (Mythologie)

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Venilia ist eine römische Gottheit, die mit den Winden und dem Meer in Verbindung gebracht wird. In der modernen Forschung wird sie meist zu den sogenannten „Sondergöttern“ gezählt. Als solche wurde sie in der Antike wohl in den Indigitamenta, den libri pontificales (Pontifikalbücher), gelistet.

Laut Vergil war sie eine Nymphe und die Mutter des Turnus.[1] Maurus Servius Honoratus nennt sie in seinem Kommentar zur Aeneis eine Schwester der Amata.[2] Ovid bezeichnet sie in seinen Metamorphosen als Mutter der Canens, die sie dem Janus gebar.[3] Venilia und Salacia sind Paredrai („Helferinnen“) des Neptun.[2]

Die Ableitung des Namens ist ungeklärt. Marcus Terentius Varro verstand sie als Göttin der Hoffnung und leitete ihren Namen von venire („kommen, hervorkommen“) ab.[4] Moderne Herleitungen verbanden den Namen mit ventus („Wind“ und daher mit den Seewinden) oder mit venia („Gunst, Gnade, Verlangen“), wie es auch dem Namen der Venus zugrunde liegt.[5] Walter F. Otto sah in ihr die Geschlechtsgöttin der gens Venilia.[6]

Der Venilia Mons, ein Berg auf der Venus, ist nach ihr benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vergil, Aeneis 10,76; Maurus Servius Honoratus, Kommentar zu Vergils Aeneis 7,366; 12,29.
  2. a b Maurus Servius Honoratus, Kommentar zu Vergils Aeneis 10,76.
  3. Ovid, Metamorphosen 14,333–334.
  4. Marcus Terentius Varro, Antiquitates rerum humanarum et divinarum Fragment 32 (aus dem 14. Buch).
  5. Siehe Gerhard Radke: Venilia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VIII A,1, Stuttgart 1955, Sp. 787 f.
  6. Walter F. Otto: Römische Sondergötter. In: Rheinisches Museum für Philologie. Band 64, 1909, S. 449–468, hier S. 458 (Digitalisat).