Verteilungskoeffizient

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Ein Verteilungskoeffizient gibt an, wie sich ein Stoff zwischen zwei nicht-mischbaren Phasen verteilt.

Klassifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flüssigkeit-Flüssigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Flüssigkeit können bei nicht mischbaren Stoffen zwei, selten mehrere, flüssige Phasen auftreten, die eine Mischungslücke (Flüssig-Flüssig-Gleichgewicht) ausbilden. Ein dritter Stoff, der in geringer Menge dazugegeben wird, löst sich in beiden Phasen zumeist in unterschiedlichem Maß.

mit

  • K: Verteilungskoeffizient (oft auch als P bezeichnet, P steht für Partition Coefficient (engl.))
  • cL1: Konzentration des dritten Stoffes in erster flüssiger Phase (alternativ: in der Oberphase)
  • cL2: Konzentration des dritten Stoffes in zweiter flüssiger Phase (alternativ: in der Unterphase)

Der bekannteste Flüssig-Flüssig-Verteilungskoeffizient ist der Octanol-Wasser-Verteilungskoeffizient (KOW), der die Verteilung einer Komponente zwischen einer wasserreichen und octanolarmen sowie einer octanolreichen und wasserarmen Phase beschreibt. Ausgenutzt wird diese Verteilung bei der Flüssig-Flüssig-Extraktion.

Gas-Flüssigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verteilung zwischen einem Gas und einer Flüssigkeit wird durch das Henry-Gesetz beschrieben.

Feststoff-Flüssigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Klasse umfasst Boden-Wasser- oder Sediment-Wasser-Verteilungskoeffizienten (KSW, SW steht für Soil-Water). Bei diesem Koeffizienten wird bestimmt, welche Mengen eines Stoffes sich an Boden- oder Sedimentteilchen adsorbieren oder von ihnen absorbiert werden.

Bestimmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verteilungskoeffizienten können durch das Messen der Konzentrationen in den einzelnen Phasen bestimmt werden oder durch quantitative Struktur-Aktivitäts-Beziehungen (QSAR) näherungsweise berechnet werden, beispielsweise durch EPI Suite.[1]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtig sind Verteilungskoeffizienten überall dort, wo Phasengleichgewichte in heterogenen Systemen eine Rolle spielen, also z. B. technische Extraktionsverfahren oder bei der Bestimmung der Verbreitung chemischer Stoffe in biologischen Systemen im Rahmen der Pharmakokinetik.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Edward J. Baum: Chemical Property Estimation. Theory and Application. Lewis Publishers, 1998 (ISBN 0-87371-938-7).

Software[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. OCSPP US EPA: EPI Suite™-Estimation Program Interface. 9. März 2015, abgerufen am 14. Oktober 2022 (englisch).