Verwaltungsgliederung des Erzstifts Salzburg

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Diese Liste beschreibt die Verwaltungsgliederung des Erzstifts Salzburg insbesondere in der Zeit von 1649 bis zur Säkularisation des Erzstifts 1803.

Zentralbehörden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es bestanden folgende Zentralbehörden:

  • die Geheime Hofkanzlei: bis in das 15. Jahrhundert wurde das Amt des Hofkanzlers zumeist vom Bischof von Chiemsee bekleidet.
  • die sogenannten Dikasterien: der Hofrat, die Hofkammer, die Deputation der auswärtigen Geschäfte und der Hofkriegsrat

Pflegämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterhalb der Zentralbehörden bestanden bis zu 33 Pflegämter und Landgerichte (die auch Stadt- und Landgerichte sein konnten), oft zusammenfassend Pfleggericht genannt. An der Spitze der Pflegämter stand ein Pfleger, dem ein Landrichter nachgeordnet war. Bei den (kleineren) Landgerichten war der Landrichter der höchste Beamte. Wie im Heiligen Römischen Reich üblich war die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung nicht umgesetzt. Die Ämter waren sowohl erstinstanzliche Gerichte als auch Verwaltungs-, Polizei- und Steuerbehörden.

Liste der Pflegämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amt Amtssitz Anmerkung
Pfleg- und Landgericht Abtenau Abtenau
Pfleg- und Landgericht Fügen Fügen 1649 von Kropfsberg abgetrennt, 1768 wieder eingegliedert
Landgericht Gastein Gastein
Pfleg- und Landgericht St. Gilgen (Hüttenstein) St. Gilgen
Pfleg- und Landgericht Glanegg Hellbrunn
Pfleg- und Landgericht Golling Golling
Pfleg- und Landgericht Hallein Hallein
Pfleg- und Landgericht Hopfgarten Hopfgarten im Brixental
Pfleg- und Landgericht Laufen Laufen
Pfleggericht Lengberg Schloss Lengberg
Pfleg- und Landgericht Lofer Lofer
Pfleg- und Landgericht Mattsee Mattsee
Pfleg- und Landgericht Mittersill Mittersill
Pfleg- und Landgericht Moosham Schloss Moosham 1790 in die Sprengel Pfleg- und Landgericht Tamsweg (Tamsweg) und Pfleg- und Landgericht St. Michael (St. Michael) geteilt
Pfleg- und Landgericht Mühldorf Mühldorf
Pfleg- und Landgericht Neuhaus Schloss Neuhaus
Pfleg- und Landgericht Neumarkt Altentann und Lichtentann
Pfleg- und Landgericht Radstadt Radstadt
Landgericht Rauris Rauris 1801 aufgelöst und mit Taxenbach verschmolzen
Pfleg- und Landgericht Saalfelden (Lichtenberg) Saalfelden am Steinernen Meer
Pfleg- und Landgericht Staufeneck Schloss Staufeneck
Pfleg- und Landgericht St. Johann St. Johann im Pongau
Pfleg- und Landgericht Straßwalchen Straßwalchen
Pfleg- und Landgericht Teisendorf (Raschenberg) Teisendorf
Pfleg- und Landgericht Thalgau (Wartenfels) Thalgau
Pfleg- und Landgericht Taxenbach Taxenbach
Pfleg- und Landgericht Tittmoning Tittmoning
Pfleg- und Landgericht Waging (Tettelham) Waging
Landgericht Wagrein Wagrein 1802 zu St. Johann
Pfleg- und Landgericht Werfen Werfen Seit 1672 in die Gerichtsstäbe Bischofshofen, Pfleg- und Landgericht Goldegg (Goldegg), Landgericht Großarl (Großarl), Pfleg- und Landgericht St. Johann (St. Johann im Pongau) und Werfen aufgeteilt
Pfleg- und Landgericht Windisch-Matrei Windisch-Matrei
Pfleg- und Landgericht Zell im Pinzgau (oder Kaprun) Zell am See
Pfleg- und Landgericht Zell im Zillertal (Kropfsberg) Zell im Zillertal

In der Landeshauptstadt Salzburg war ursprünglich ein Stadthauptmann der oberste landesherrliche Beamte gewesen. Seit dem frühen 17. Jahrhundert wurde diese Aufgabe vom Stadtsyndikus übernommen.

Verwaltung sonstiger Salzburger Besitzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Salzburger Landeshoheit stand auch der Besitz des Domkapitels, der hier nicht im Detail genannt ist. Das Domkapitel hatte reichen Grundbesitz im Kaiviertel und das Gebiet von Scheffau im Lammertal. Der Hauptbesitz lag im Lungau, wo das Domkapitel in den „befreiten Winkeln“ über eine ausgedehnte Niedergerichtsbarkeit verfügte.

Daneben gab es Salzburger Besitzungen in Bayern (u. a. im Chiemgau und Erdinger Land) und den habsburgischen Ländern, vor allem in Kärnten und der Steiermark. Da Salzburg hier aber keine Landeshoheit hatte bzw. umstritten war, gab es hier in der Regel keine Pflegämter. Es gab hierfür entsprechende Vizedomämter:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friederike Zaisberger: Geschichte Salzburgs, 1998, ISBN 978-3-486-56351-1, S. 127, online.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claus Fackler: Stiftsadel und Geistliche Territorien 1670–1803, 2006, ISBN 978-3-8306-7268-5, S. 80.
  • Raphael Kleinsorg: Abriß der Geographie: zum Gebrauche in und außer Schulen. Zweyter Band, der die Geographie von Asia, Afrika, Amerika und Australien, nebst einem Abriße der Geschichte und Geographie des Erzstiftes Salzburg, und einer Anleitung zur Welt- und Globus-Kunde enthält, Band 2, 1797, S. 64 ff. Digitalisat