Vils (Naab)

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Vils
Verlauf der Vils östlich der Fränkischen Alb

Verlauf der Vils östlich der Fränkischen Alb

Daten
Gewässerkennzahl DE: 148
Lage Deutschland, Bayern
Flusssystem Donau
Abfluss über Naab → Donau → Schwarzes Meer
Quelle Vilsquelle in Kleinschönbrunn, Gemeinde Freihung
49° 34′ 56″ N, 11° 52′ 50″ O
Quellhöhe ca. 453 m ü. NHN[1]
Mündung in Kallmünz von rechts und Norden in die NaabKoordinaten: 49° 9′ 32″ N, 11° 57′ 19″ O
49° 9′ 32″ N, 11° 57′ 19″ O
Mündungshöhe ca. 338 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied ca. 115 m
Sohlgefälle ca. 1,3 ‰
Länge 87,4 km[2]
Einzugsgebiet 1.238,74 km²[3]
Abfluss am Pegel Dietldorf[4]
AEo: 1100 km²
Lage: 6,2 km oberhalb der Mündung
NNQ (02.11.1963)
MNQ 1963–2006
MQ 1963–2006
Mq 1963–2006
MHQ 1963–2006
HHQ (01.02.1970)
3,74 m³/s
6,63 m³/s
10,6 m³/s
9,6 l/(s km²)
48 m³/s
96,5 m³/s
Rechte Nebenflüsse Frankenohe
Mittelstädte Amberg
Kleinstädte Vilseck
Gemeinden Freihung, Hahnbach, Poppenricht, Kümmersbruck, Ensdorf, Rieden, Schmidmühlen, Kallmünz

Die Vils ist ein etwa 87 km langer rechter Zufluss der Naab in der Oberpfalz, der im Markt Kallmünz im Landkreis Regensburg nach ungefähr südlichem Lauf in die untere Naab mündet.

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flussname „Vils“ tritt im bayerischen und österreichischen Raum mehrfach auf. Woher der Name stammt, ist nicht geklärt. Der Begriff könnte sich von dem germanischen Wort „felvo“ für „Weide“ (richtig: urgerm. *felwō, ahd. felawa, velwa, mhd. velwe, nhd. FelbeWeide“) ableiten.[5]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vilsquelle in Kleinschönbrunn
Einzugsgebiet der Vils

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vils entspringt auf etwa 453 m ü. NHN in Kleinschönbrunn im Markt Freihung im Landkreis Amberg-Sulzbach auf einer wasserstauenden Schicht an der Basis der Kalkschichten des Oberen Juras. Bei der Quelle handelt es sich um eine sogenannte Schichtquelle. Die Quellschüttung liegt relativ konstant bei 11 Litern pro Sekunde.[5]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf ihren ersten etwa fünf Kilometern fließt sie zunächst nordnordöstlich auf Freihung zu. Am Südwestrand des Ortes biegt sie abrupt nach Westen um und durchquert die waldreiche Landschaft mit der Forstlohe im Süden und dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr im Norden, wobei sie in die Gemarkung Vilseck übertritt.

Dort wendet sie sich nach Südsüdost und durchfließt anschließend die Gemarkungen des Marktes Hahnbach und der Gemeinde Poppenricht. Dann durchquert sie auf ihrem Mittellauf die kreisfreie Stadt Amberg, den größten Ort an ihren Ufern. In weiterhin beständiger Richtung durchläuft sie die Gemarkungen und Hauptorte der Gemeinden Kümmersbruck und Ensdorf.

Mündung der Oberpfälzer Vils (rechts) in die Naab (links) bei Kallmünz.

Mit den Eintritt in das Gebiet von Markt Rieden fließt sie ungefähr südlich weiter und nimmt dann im folgenden Markt Schmidmühlen von rechts die fast 35 Kilometer lange Lauterach auf, ihren mit Abstand längsten Zufluss. Auf dem restlichen Unterlauf grenzt zunächst rechts der Truppenübungsplatz Hohenfels im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz an, dem kurz die Stadtgemarkung von Burglengenfeld im Landkreis Schwandorf gegenüberliegt. Danach fließt sie in die Gemarkung des Marktes Kallmünz im Landkreis Regensburg ein und mündet in dessen Hauptort auf etwa 338 m ü. NHN von rechts in die untere Naab.

Der heutige Verlauf der Vils entstand erst während der Eiszeiten aus drei anderen Flüssen. Im Bereich der Vilsecker Mulde verlief die Vils Richtung Osten und floss ursprünglich in die Haidenaab. Durch einen rückschreitenden Bach entstand der Durchbruch bei Gumpenhof. So wurde der Verlauf der Vils nach Süden ins Hahnbacher Becken umgeleitet. Ein zweiter Vorläufer der Vils kam aus der Gegend um Röckenricht. Dieser durchfloss das Hahnbacher Becken in südöstlicher Richtung, rechts am Mariahilfberg vorbei und weiter über die Freihölser Senke zur Naab. Der heutige Unterlauf der Vils war früher ein Nebenfluss der Lauterach. Das Köferinger- und das Mühlwalder Tal am Nordostrand des Hirschwald sind Überreste des heute trockengefallenen Oberlaufs dieses Lauterachzuflusses. Erst nachdem sich der Vilsvorläufer einen neuen Durchbruch aus dem Hahnbacher Backen westlich des Mariahilfberges geschaffen hatte und der nördliche Lauterachzufluss angezapft wurde, vereinigten sich beide Flusssysteme zur heutigen Vils.[5]

Die 87,4 km lange Vils verliert auf ihrem Lauf etwa 115 Meter an Höhe, was einem mittleren Sohlgefälle von 1,3 ‰ entspricht.

Einzugsgebiet und Zuflüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das insgesamt 1239 km² große, orografische Einzugsgebiet der Vils umfasst den nördlichen Bereich des zum Bezirk Oberpfalz gehörenden Teils der Fränkischen Alb. Dazu gehören auch verkarstete Hochflächen mit Trockentälern ohne oder mit nur periodischem oberirdischem Abfluss.

Talnatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vils hat den Landkreis Amberg-Sulzbach landschaftlich und wirtschaftlich geprägt. Im nördlichen Teil liegt das Flussbett in weiten Tallagen der Vilsecker und Hahnbacher Mulde, ab Amberg hat die Vils ein tiefes Kastental ins Juragestein gegraben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kleinen Orte und Gemeinden am Ufer der Vils blicken zum Teil auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Viele (Hammerherren-)Schlösser, Klöster und Kirchen zeigen noch den kunst- und kulturhistorischen Reichtum der Region.

Im Mittelalter hatte die Vils als Transportweg für das in der Oberpfalz gefertigte Eisen-Halbzeug große Bedeutung. Um Schifffahrt betreiben zu können, staute man zahlreiche Wehre an. Mit so genannten Vils-Plätten transportierte man ab Amberg die Eisenerzeugnisse bis nach Regensburg. Ziel war der Donau-Hafen am Amberger Stadel oberhalb der Steinernen Brücke. Für die Rückfahrt lud man vor allem Salz. Im Jahr 1996 wurden zur Landesgartenschau in Amberg derartige Vils-Plätten nach alten Unterlagen nachgebaut, die für Ausflugsfahrten benutzt werden.

Renaturierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute ist die Vils ein gutes Beispiel für Renaturierungsmaßnahmen. Der Fluss wird über weite Strecken in sein altes Bett zurückverlegt und mäandriert durch ein Flusstal im Oberpfälzer Jura. Die Wehre dienen zur Energiegewinnung und werden mit sogenannten Fischsteigen versehen, die den Flusslauf für Fische durchgängig machen.

Tourismus und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vils folgt ein ausgewiesener Kanuwanderweg.

Ein Abschnitt des Rundradwanderwegs Fünf-Flüsse-Radweg verläuft entlang der Vils. Die Route erreicht von Sulzbach-Rosenberg kommend in Amberg in der Nähe der Erzbergbrücke den Fluss und folgt ihm bis zur Mündung.

Der Vilstalwanderweg führt über eine Strecke von 90 km von der Quelle in Kleinschönbrunn bis Kallmünz.[6]

Entlang der Vils wurden abschnittsweise verschiedene Eisenbahnstrecken errichtet: Zwischen Freihung und Schönlind verläuft die Bahnstrecke Neukirchen–Weiden und von Altmannshof bis Amberg die Bahnstrecke Nürnberg–Irrenlohe im Vilstal. Ab dort bis Schmidmühlen existierte die auch Vilstalbahn genannte Bahnstrecke Amberg–Schmidmühlen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Xaver Bogner: Das Tal von Vils und Lauterach. Luftbildband. Pustet, Regensburg 2001, ISBN 3-7917-1755-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vils – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Höhe abgefragt auf dem Hintergrundlayer Amtliche Karte (Rechtsklick) von: BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise) – Ausschnittskarte.
  2. Länge nach: Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Naab, Seite 164 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 4,0 MB)
  3. Einzugsgebiet nach: Verzeichnis der Bach- und Flussgebiete in Bayern – Flussgebiet Naab, Seite 164 des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, Stand 2016 (PDF; 4,0 MB)
  4. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Bayerisches Landesamt für Umwelt, S. 162, abgerufen am 4. Oktober 2017, Auf: bestellen.bayern.de (PDF, deutsch, 24,2 MB).
  5. a b c Informationstafel an der Vilsquelle in Kleinschönbrunn
  6. Vilstalwanderweg. In: amberg-sulzbacher-land.de. Landkreis Amberg-Sulzbach, abgerufen am 23. Juli 2015.