Virginia and Truckee Railroad

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Virginia and Truckee Railroad
Lok Nr. 29, August 2009
Lok Nr. 29, August 2009
Strecke der Virginia and Truckee Railroad
VT Strecke 1915
Streckenlänge:aktuell 21 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 22 
Minimaler Radius:90 m
Roseville Subdivision der Union Pacific
links nach Truckee, rechts nach Fernley
0,0 Reno (Nevada) 1373 m ü. M.
Truckee River
5,6 Anderson
11,4 Huffakers
14,4 Browns
18,3 Steamboat Springs
Galena Creek
Steamboat Creek
SC
SC
SC
26,8 Washoe
Ophir Creek
Franktown Creek
34,4 Franktown, Wassertank
38,6 Mill Station
McEwen Creek
42,6 Lake View 1476 m ü. M.
Sand Cut, Wassertank
50,1 Carson City 1414 m ü. M.
Zweigstrecke von 1906, nach Gardnerville
53,7 Lookout
Minden / VT Werkstätten
55,5 Empire
(24,0) Gardnerville 1451 m ü. M.
57,6 Brunswick
59,1 Merrimac
62,7 Eureka 1442 m ü. M.
65,9 Mound House 1515 m ü. M.
Lincoln Hwy 50 (70 m)
Carson and Colorado Railway nach Dayton
66,4 Silver City
Linehan Road
Ausweichstelle
AM. Flat (174 m)
Ausweichstelle
Cemetery Road
76,2 Seales, Ausweichstelle
80,7 Golden Hill, Depot 1828 m ü. M.
Nevada State Route 342
(115 m)
Nevada State Route 341
82,6 Depot
G Street
83,5 Virginia City neuer Bahnhof 1875 m ü. M.
84,0 Virginia City

Quellen: [1]

[2]

Die Virginia and Truckee Railroad (VT) ist eine amerikanische Eisenbahngesellschaft mit Sitz in Virginia City, (Nevada). Als die Bahn im 19. Jahrhundert erbaut wurde, war sie eine kommerzielle Personen- und Güterbahn, die die Bergbaugemeinden in der Region Comstock im Nordwesten Nevadas erschloss. Heute ist sie eine Museumseisenbahn und befährt aktuell 21 km der ursprünglichen Strecke.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Virginia and Truckee Railroad wurde am 5. März 1868 gegründet, um die Silberminen der Region Comstock und die Erzmühlen entlang des Carson Rivers eisenbahntechnisch zu erschließen. Von 1869 bis 1910 war Henry Yerington Vizepräsident und General Manager der Bahngesellschaft und wurde von seinem Sohn Ogden Mills abgelöst. Der Nachfolger war wiederum dessen Sohn Ogden Livingston Mills.

Aufgrund ihres schwierigen Geländes, stellte die Region Comstock den Eisenbahnbau vor besondere Probleme. Isaac James wurde als Vermessungs- und Bauingenieur ausgewählt. James begrenzte die Steigung auf maximal 22 Promille. Die Entfernung von Virginia City zu den Mühlen am Carson River beträgt Luftlinie nur 14 Kilometer und sie musste 487 Meter herunter geführt werden. Um das Gefälle von 22 Promille aber nicht zu übersteigen, verlängerte er die Strecke durch mehrere Kehrschleifen auf 21,7 Kilometer. Die ersten 34 Kilometer von Virginia City nach Carson City wurden am 29. November 1869 fertiggestellt. Am 24. August 1872 erreichte die Strecke, nach weiteren 50 Kilometern, schließlich die Endstation Reno (Nevada). Dort hatte die Bahn Verbindung mit der transkontinentalen Central Pacific Railroad. Der größte Teil des Streckenbaus wurde von chinesischen Arbeitern ausgeführt.

Nach der Entdeckung weiterer Erzvorkommen im Jahr 1873, boomte Virginia City und die Virginia und Truckee Railroad hatte erstaunlichen Erfolg. Auf dem Höhepunkt des Erzabbaus betrieb die Bahn vierundzwanzig Lokomotiven und plante bis zu vierzig Züge pro Tag. Die VT-Werkstätten waren damals in der Lage, die eigenen Fahrzeuge als auch Fahrzeuge anderer Bahngesellschaften zu reparieren. Die Eisenbahn transportierte Erz aus der Region Comstock, und im Gegenzug erhielten Virginia City und Gold Hill Holz, zur Sicherung der Minen und zum Hausbau.

Bis 1878 hatten sich die Erzvorkommen dann erschöpft und der Bergbau ging zurück. In der Region Comstock konnte der Abbau aber in geringem Umfang über weitere 60 Jahre fortgesetzt werden. Die Virginia und Truckee Railroad operierten daraufhin in einem viel geringerem Umfang.

Die Zweigstrecke der Carson and Colorado Railroad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Hoffnung auf zukünftige Erzvorkommen anderorts, ließen die Finanziers 1880 die Carson and Colorado Railroad bauen. Sie führte von Mound House 471 Kilometer nach Süden bis Keeler (Kalifornien). Da die Route aber durch eine Wüstenregion geleitet wurde, blieb der Verkehr sehr gering. Im Jahr 1900 wurde dann die Carson and Colorado an die Southern Pacific Railroad verkauft. So konnte die SP vom Bergbauboom in Tonopah (Nevada) und Goldfield profitieren. Später baute die SP aber eine direkte Linie zu den Bergbaustädten in Zentralnevada. So wurde der Güterverkehr mit der VT in Mound House eingestellt.

Die Zweigstrecke nach Minden und Gardnerville[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1906 bauten die Virginia and Truckee noch eine Verlängerung von 24 Kilometer, von Carson City aus nach Süden, zu den Städten Minden und Gardnerville. Dadurch konnten nun landwirtschaftliche Produkte transportiert werden.

Wegen geringer Nachfrage, wurde der Personenverkehr von Virginia City nach Reno 1929 eingestellt und die Bahngesellschaft zahlte ihre letzte Dividende. Ogden Livingston Mills war seit 1933 alleiniger Besitzer der Bahn und beglich deren Rechnungen, aus seinem Privatvermögen, bis zu seinem Tod im Jahr 1937. Seine Erben stellten dann aber die Finanzierung ein. Daraufhin meldete die Gesellschaft 1938 Konkurs an. Der Betrieb auf der ursprünglichen Strecke von Virginia City nach Carson City wurde im selben Jahr eingestellt. Der Betrieb auf der verbleibenden Strecke wurde aber aufrechterhalten.

Zuerst sah es so aus, als müsste der Betrieb ganz eingestellt werden, aber das Interesse von Eisenbahnfans und der Verkauf von Fahrzeugen an die Hollywood-Studios, brachte der Bahn wieder Einnahmen. Als aber der Auto- und Lkw-Verkehr weiter anstieg, in neue Fahrzeuge investiert werden musste, sowie aufgeschobene Wartungen nicht mehr ausgeführt werden konnten, bedeutete dies doch letztlich den Untergang. Der letzte Zug verkehre dann am 31. Mai 1950. Bald darauf wurden die Gleise abgebaut und verbliebene Fahrzeuge wurden verkauft. Ein paar Fahrzeuge sind jedoch bis heute erhalten geblieben.

Wiederaufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den frühen 1990er Jahren begannen Eisenbahnenthusiasten zusammen mit dem Storey County, der Stadt Carson City und Staatsvertretern, zu untersuchen, ob die historische Bahnlinie zwischen Virginia City und Carson City wieder aufgebaut werden könnte. Eine Finanzierungsstudie wurde in Auftrag gegeben, die zu dem Schluss kam, dass ein Wiederaufbau finanzierbar wäre. Daraufhin wurde die gemeinnützige Nevada Commission for the Reconstruction of the V & T Railway gegründet. Für die Wiederherstellung wurden 25 Millionen US-Dollar veranschlagt. Während des nächsten Jahrzehnts machte das Eisenbahnprojekt langsame Fortschritte, wobei die Kommission das Wegerecht erwerben konnte und die 3 Kilometer lange Strecke von Virginia City nach Golden Hill erbaute. Ab 2005 nahm das Projekt dann Fahrt auf, denn das Nevada Department of Transportation schloss einen Vertrag über 3,8 Millionen US-Dollar ab, für die Verlängerung der Eisenbahn südlich von Gold Hill. Der Vertrag beinhaltete die Auffüllung einer riesigen Tagebaumine, des Overman Pit. Daran waren frühere Bemühungen, zur Verlängerung der Bahnlinie gescheitert (die Grube war nach der Aufgabe der Eisenbahn ausgehoben worden). Die Finanzierung dafür wurde durch eine Erhöhung der Zimmersteuer um 2 % durch das Carson City Convention and Visitors Bureau bereitgestellt. Darüber hinaus kaufte die Kommission, für 420.000 US-Dollar, eine Baldwin-Dampflokomotive aus dem Jahre 1914 von einer stillgelegten nordkalifornischen Touristenbahn. Die Regierung von Nevada stellte zusätzliche Mittel in Höhe von 500.000 US-Dollar zur Verfügung, um das Projekt zu fördern. Gleichzeitig spendete das Verkehrsministerium eine Eisenbahnbrücke, die früher im Süden Nevadas für eine Überquerung der US 50 genutzt wurde. Der Gesetzgeber erteilte Carson City auch die Erlaubnis, die Umsatzsteuer um ein Achtel Cent zu erhöhen, um einen weiteren Teil der verbleibenden Ausgaben zu finanzieren. Die CCCVB sagte daraufhin auch zusätzliche 100.000 US-Dollar pro Jahr, für die nächsten 20 Jahre zu.

Die rekonstruierte Bahnlinie lehnt sich heute eng an die ursprüngliche Streckenführung zwischen Virginia City und Carson City an. Sie beinhaltet auch die bereits bestehenden, 3 Kilometer von Virginia City zum Gold Hill Depot. Von dort aus überquert sie den zugeschütteten Overman Pit und führt weiter durch den American Flat, einem ehemaligen Bergbaugebiet in der Nähe von Silver City, bevor sie in der Nähe von Mound House den U.S. Highway 50 überquert und nach 21 Kilometern den heutigen Endpunkt erreicht.

Im Jahr 2019 feierte die Virginia and Truckee Railroad ihr 150-jähriges Bestehen mit einer Sonderfahrt.[3]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrzeuge aktuell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betriebs Nr. Achsfolge Typ Hersteller Baujahr Seriennummer Bemerkung Bild
Dampflokomotiven
11 4-4-0 American Baldwin Locomotive Works 1872 2816 „Reno“, ausgestellt in Old Tucson (Arizona).
12 4-4-0 American 1873 3090 „Genoa“, ausgestellt im California State Railroad Museum.
13 2-6-0 Mogul 1873 3091 „Empire“, ausgestellt im California State Railroad Museum.
18 4-4-0 American Central Pacific Railroad 1873 Sac 6 Erhalten in Virginia City (Nevada).
18 2-8-2 Mikado Baldwin Locomotive Works 1914 41709 2005 von der McCloud Railway erworben.
20 2-6-0 Mogul 1875 3687 „Tahoe“, ausgestellt im Railroad Museum of Pennsylvania in Strasburg.
21 2-4-0 1875 3689 „J. W. Bowker“, ausgestellt im California State Railroad Museum.
22 4-4-0 American 1875 3693 „Inyo“, im Einsatz im Nevada State Railroad Museum.
25 4-6-0 1905 25016 Betriebsfähig im Nevada State Railroad Museum.
27 4-6-0 1913 39453 Ausgestellt im Nevada State Railroad Museum.
29 2-8-0 Consolidation 44235 Ehem. Louisiana and Pacific Railway.
Diesellokomotiven
D-1 80 t GE Transportation Systems 1953 31853 Ehem. U.S. Army 1694, U.S. Navy 65-00387, seit 2003 bei der VT, in Betrieb
D-2 S4 American Locomotive Company 1951 78797 Ehem. Pennsylvania Power and Light, Montana Nr. 101, seit 2010 bei der VT
D-3 44 t GE Transportation Systems 1943 Ehem. Yuma Valley Railway Nr. 3, ehem. U.S. Marine Corps, seit 2013 bei der VT, 2017 in VT-Farben lackiert, in Betrieb.
D-4 SW1200 Electro-Motive Diesel 1975 Ehem. Burlington Northern Santa Fe 3540, 2016 erworben, in Betrieb.
Triebwagen
M1 B-B Edwards Rail Car Company 1926 Ehem. Chicago, Burlington and Quincy Railroad Nr. 507, seit 2010 bei der VT, nicht in Betrieb.
22 B-B McKeen Motor Car Company 1910 65 „Doodlebug“-Triebwagen, Betriebsfähig.
[4][5][6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Virginia and Truckee Railroad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Virginia and Truckee Railroad, auf openrailwaymap.org. Abgerufen am 6. Februar 2022.
  2. Comstock Train Route Map, auf virginiatruckee.com. Abgerufen am 6. Februar 2022
  3. The History of V&T Railway, auf vtrailway.com. Abgerufen am 6. Februar 2022
  4. Virginia & Truckee Railroad Locomotive Roster, auf american-rails.com. Abgerufen am 6. Februar 2022
  5. V&T Locomotive Roster, auf nsrm-friends.org. Abgerufen am 6. Februar 2022
  6. Virginia & Truckee Photographic Roster, auf rrpicturearchives.net. Abgerufen am 6. Februar 2022

Koordinaten: 39° 18′ 30″ N, 119° 38′ 56″ W