Vitrasia Faustina

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Vitrasia Faustina (gestorben um 182) war die Tochter des Titus Pomponius Proculus Vitrasius Pollio und der Annia Fundania Faustina, einer Cousine des römischen Kaisers Mark Aurel.

Annia Fundania Faustina entstammte einer herausragenden senatorischen Familie. Ihre Mutter Annia Fundania Faustina war die Tochter des Marcus Annius Libo und somit Cousine des römischen Kaisers Mark Aurel. Sie war in den 160er-Jahren dem Kaiserhaus eng verbunden und pflegte den jungen Commodus während einer Erkrankung.[1] Ihr Vater Titus Vitrasius Pollio hatte unter Hadrian eine herausragende senatorische Karriere begonnen, war im Jahr 176 zum zweiten Mal Konsul und wurde um das Jahr 180 mit Statuen auf dem Trajansforum sowie im Tempel des Antoninus Pius und der Faustina öffentlich geehrt.[2]

Ihr Bruder war Titus Fundanius Vitrasius Pollio,[3] der vor dem Jahr 170 in das Kollegium der Salier aufgenommen worden sein muss.[4]

Vitrasia Faustina ließ laut einer Inschrift in der kampanischen Stadt Cales, aus der die gens Vitrasia ihres Vaters stammte, den Tempel der Magna Mater auf eigene Kosten wiederherstellen.[5] Die Inschrift war wahrscheinlich prominent am Gebälk des Tempels angebracht und wurde vor dem Jahr 176 gesetzt.[6] Um das Jahr 182 ließ Commodus sie hinrichten,[7] wahrscheinlich in Zusammenhang mit der Verschwörung des Publius Taruttienus Paternus. Möglicherweise starb auch ihr Bruder im Rahmen der Verfolgungen, die der Verschwörung folgten.[8] Sowohl ihr Vater als auch ihre Mutter überlebten sie, doch fiel auch ihre Mutter im Jahr 192 der Verfolgung durch Commodus zum Opfer.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Galenos, De praecognitione XIV 662–663 K.
  2. Franz Alto Bauer: Virtuelle Statuensammlungen. In: Franz Alto Bauer, Christian Witschel (Hrsg.): Statuen in der Spätantike. Reichert, Wiesbaden 2007,S. 79–112, hier S. 80–81.
  3. Rudolf Hanslik: Vitrasius 9. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX A,1, Stuttgart 1961, Sp. 419 (Digitalisat)..
  4. CIL 6, 1978; siehe Leonhard Schumacher: Die vier hohen römischen Priesterkollegien unter den Flaviern, den Antoninen und den Severern (69–235 n. Chr.). In: Wolfgang Haase (Hrsg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band 16: Religion (Heidentum: Römische Religion, Allgemeines). Teilband 1. De Gruyter, Berlin 1978, S. 655–819, hier S. 777 Anm. 482.
  5. CIL 10, 4635.
  6. Vincent Tran tam Tinh: Le culte des divinités orientales en Campanie en dehors de Pompéi, et d’Herculanum (= Etudes préliminaires aux religions orientales dans l’Empire romain. Band 27). Brill, Leiden 1972, S. 118–119.
  7. Historia Augusta, Commodus 4,10.
  8. Rudolf Hanslik: Vitrasius 9. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX A,1, Stuttgart 1961, Sp. 419.