Vogelpredigt

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Auf einem Fresko in der Basilika San Francesco stellte Giotto di Bondone um 1295 die Vogelpredigt dar.

Die Vogelpredigt gehört zu den bekanntesten Predigten von Franz von Assisi.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chronica maiora: Die Vogelpredigt des Franz von Assisi (Cambridge, Corpus Christi College, MS 16 II, fol. 70v)

„Als er sich Bevagna näherte, kam er zu einem Ort, an dem eine große Menge von Vöglein verschiedener Art zusammengekommen war: als der Heilige Gottes dieselben sah, lief er eilig dahin und begrüßte sie, als wären sie der Vernunft teilhaftig. Sie aber alle erwarteten ihn und wandten sich zu ihm, so daß die, welche auf den Gesträuchen waren, die Köpfchen senkten, als er sich ihnen näherte, und in ungewohnter Weise sich nach ihm hinrichteten, bis er zu ihnen heranschritt und sie alle eifrig ermahnte, das Wort Gottes zu hören, indem er sprach: »Meine Brüder Vöglein, gar sehr müßt ihr euren Schöpfer loben, der euch mit Federn bekleidet und die Flügel zum Fliegen gegeben hat; die klare Luft wies er euch zu und regiert euch, ohne daß ihr euch zu sorgen braucht«. Als er ihnen aber dies und ähnliches sagte, begannen die Vögel, in wunderbarer Weise ihre Freude bezeugend, die Hälse zu recken, die Flügel auszubreiten, die Schnäbel zu öffnen und aufmerksam auf ihn zu schauen. Er selbst aber in wunderbarer Glut des Geistes schritt mitten durch sie hin und berührte sie mit seinem Gewande; und dennoch bewegte sich keiner von der Stelle, bis er das Zeichen des Kreuzes machte und ihnen mit dem Segen des Herrn die Erlaubnis gab. Da flogen sie alle zugleich von dannen. Dies alles sahen die Genossen, die am Wege warteten.“ (Zitat nach Henry Thode: Franz von Assisi, 4. Auflage 1936, S. 150).[1]

Zeitgenössische Thematisierung der Legende im Franziskus-Marterl: Predigt vor toten Vögeln mit der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf im Hintergrund

Künstlerische Darstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Kunstwelt wurde die Thematik der Vogelpredigt in vielfältiger Weise umgesetzt. So wurde sie 1982, im Jahr des 800sten Geburtstags Franz von Assisis, Motiv einer Briefmarke der Deutschen Bundespost. Musikalisch verarbeitete sie Franz Liszt in seiner Légende Nr. 1 St François d’Assise „La prédication aux oiseaux“. In seinem Kinofilm Die Vogelpredigt oder Das Schreien der Mönche von 2005 fordert Regisseur Clemens Klopfenstein von den Schauspielern die Darstellung der Vogelpredigt.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Vogelpredigt des heiligen Franziskus (Universität Klagenfurt), vgl. Originaltext des Matthaeus Parisiensis, etwa 1220-1259 (vgl. Textfassung von 1228 Thomas von Celano: Erste Lebensbeschreibung oder Vita des Hl Franziskus, Nr. 58. In:Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hrsg.): Franziskus-Quellen. Die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seinen Orden. Kevelaer 2009).
  2. Marcy Goldberg: Die Vogelpredigt (Clemens Klopfenstein). (cinemabuch.ch)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gregor Taxacher: Christlicher Animismus. In: Simone Horstmann/Thomas Ruster/Gregor Taxacher (Hrsg.) ‘‘Alles, was atmet. Eine Theologie der Tiere‘‘. Pustet, Regensburg 2018, S. 292–306.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]