Voldemar Miller

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Voldemar Miller (* 25. Januarjul. / 7. Februar 1911greg. in Tagamõisa; † 26. April 2006 in Tallinn) war ein estnischer Buchwissenschaftler, Historiker, Heimatforscher und Kinderbuchautor.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Miller machte Abitur in Kuressaare und studierte von 1930 bis 1942 mit mehreren Unterbrechungen Geschichte an der Universität Tartu. 1944 wurde er in die Wehrmacht mobilisiert, da Estland zu jenem Zeitpunkt im Rahmen des Zweiten Weltkriegs von Deutschland besetzt war. Nach dem Krieg war er zunächst im Archivdienst tätig, geriet im Stalinismus jedoch unter politischen Druck und lief 1949 Gefahr, inhaftiert und verbannt zu werden. Nur knapp konnte er sich in eine innere Emigration retten.[1] Von 1952 bis 1977 war er dann in der Baltica-Abteilung der Akademischen Bibliothek der Universität Tallinn angestellt, später als deren Direktor.

Seine wichtigsten Arbeiten legte Miller auf dem Gebiet der estnischen Buchgeschichte vor. Der Sammelband zum 450. Geburtstag des ersten estnischen Drucks (1975), der mit dreijähriger Verspätung 1978 erschien, ist größtenteils seiner Initiative und Tatkraft zu verdanken.[2]

In seinen späteren Jahren widmete Miller sich der Kinderliteratur und war seit 1995 Mitglied des Estnischen Schriftstellerverbands.[3]

Bibliografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinderbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kiki. Tallinn: Eesti Raamat 1966. 24 S.
  • Merehundi jutud ('Geschichten vom Seewolf'). Tallinn: Eesti Raamat 1984. 64 S.
  • Tilleprintsess. Lood väiksuse suurusest ('Die Winzprinzessin. Geschichte von der Größe der Kleinheit'). Tallinn: Eesti Raamat 1989. 61 S.
  • Merehundi jutud II ('Geschichten vom Seewolf II'). Tallinn: Tiritamm 1993. 63 S.
  • Sõrmkübarasõdur ('Der Fingerhutsoldat'). Tallinn: RE Stuudia 1996. 30 S.
  • Kodu kõige kallim ('Das Liebste zu Hause'). Tallinn: Tänapäev 2008. 143 S.

Literatur- und Buchwissenschaft (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eesti ajakirjandus baltisaksluse teenistuses, in: Eesti Kirjandus 1940, S. 313–325; Fortsetzung unter dem Titel Eesti kodanlik ajakirjandus baltisaksluse teenistuses, in: Eesti Keel ja Kirjandus 1/1941, S. 25–46.
  • Minevikust tulevikku. Tallinn: Eesti Raamat 1972. 189 S.
  • Esimesed eesti raamatud. Tallinn: Eesti Raamat 1976. 84 S.
  • (Hrsg.): Eesti raamat 1525–1975. Tallinn: Valgus 1978. 379 S.

Übersetzungen ins Deutsche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Deutsch ist 1996 in einer zweisprachigen Anthologie ein Auszug aus den Erinnerungen Millers erschienen[4], der vor allem didaktischen Zwecken diente.[5]

Ferner ist ein Kinderbuch in Estland verlegt worden:

  • Seebär und Klabautermann. Aus dem Estnischen von H. Vihmann. Illustriert von H. Käo. Tallinn: Perioodika 1987. 70 S.

Literatur zum Autor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eerik Teder: Kes on salapärane eesti kirjanik, nõukogude korra õel vaenlane nr 105?, in: Keel ja Kirjandus 5/1995, S. 340.
  2. Kyra Robert: Voldemar Miller 70, in: Keel ja Kirjandus 2/1981, S. 122.
  3. Eesti kirjanike leksikon. Koostanud Oskar Kruus ja Heino Puhvel. Tallinn: Eesti Raamat 2000, S. 342–343.
  4. Das Jahr 1944 im Leben eines estnischen Menschen, in: Estnische Kurzgeschichten. Von Valeria Ränik, Voldemar Miller und Eeva Park. Zweisprachig, Ausgewählt und Übersetzt von Heinz Wilhelm Pfeiffer. Michelstadt: Neuthor-Verlag 1996, S. 23–71.
  5. Cornelius Hasselblatt: Estnische Literatur in deutscher Übersetzung. Eine Rezeptionsgeschichte vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Wiesbaden: Harrassowitz 2011, S. 372–373.