Volksgruppen in Liberia

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Stammesgebiete in Liberia

In Liberia lebten im Jahr 2008 insgesamt 3.476.608 Einwohner. Es gibt zahlreiche Volksgruppen, die sowohl aus Einheimischen wie Zugewanderten bestehen.

Einheimische Volksgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einheimischen gehören zu den Mandevölkern (Mande Tan und Mande Fu) oder Kruvölkern sowie den Westatlantischen Völkern. Es handelt sich dabei um rund zwanzig Völker.

Die größten Volksgruppen in Liberia
Volksgruppe Anzahl
(Zensus 1962)
Anzahl
(Zensus 1974)
Anzahl
(Zensus 1984)
Anzahl
(Zensus 2008)
Sprachgruppe
Bassa 165.826 214.143 291.106 466.477 Kru
Grebo 77.007 119.985 188.275 348.758 Kru
Mano 72.122 110.770 148.977 273.439 Mande Fu
Loma 53.891 88.351 118.716 178.443 Mande Fu
Gola 47.295 67.819 83.148 152.925 Westatlantik
Vai 28.898 49.504 74.950 140.251 Mande Tan
Kpelle 211.081 298.532 488.206 705.554 Mande Fu
Dan 83.208 130.300 164.823 276.923 Mande Fu
Kru 80.813 121.414 148.610 209.993 Kru
Mandinka 29.750 58.414 107.186 110.596 Mande Tan
Krahn 52.552 71.177 99.352 139.085 Kru
Kissi 34.914 51.318 94.661 167.980 Westatlantik
Mende 4.474 8.678 16.462 46.413 Mande Fu
Kuwaa 5.465 7.369 10.708 26.516 Kru
Dei 5.396 6.365 7.604 11.783 Kru

Weitere einheimische Volksgruppen sind die Sapo (Bush Kru) mit 43.327 (Zensus 2008), die Tajuahson mit 20.000, die Gbii mit 12.000, die Glio mit 7.300, die Glaro-Twabo mit 6.600 und die Krumen (Tepo) mit 4.500 Mitgliedern (Zahlen nach Joshua Project).

Zuwanderer aus anderen Ländern Afrikas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außerdem sind immer wieder Schwarzafrikaner aus anderen Ländern zugewandert. Die größten Einwanderergruppen kommen aus Ghana, Guinea und vor allem Sierra Leone. Alle westafrikanischen Staaten stellen kleinere oder größere Kontingente an Zuwanderern. Die Statistik für 2008 erwähnt 47.453 afrikanische Ausländer.

Ameriko-Liberianer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dritte Gruppe sind die kreolischen Ameriko-Liberianer, die zwar heute ein einheitliches Bild bieten, aber verschiedener Herkunft sind. Der größte Teil stammt aus den Vereinigten Staaten, ein Teil aus der Karibik (vor allem Barbados) und weitere sind sogenannte Kongos. Bei den Kongos handelt es sich um Schwarzafrikaner, die bereits vor Eintreffen in Amerika aus der Sklaverei befreit wurden. Insgesamt machen die Ameriko-Liberianer etwa 2–5 % der Bevölkerung Liberias aus.

Die amerikanischstämmigen Liberianer stellten bis zu der Ermordung von Präsident William R. Tolbert junior 1980 die politisch und wirtschaftlich dominante Gruppe Liberias, die die einheimischen Afrikaner unterdrückte, und noch bis in die 1930er Jahre selbst Sklaverei betrieb. Während die christlichen Kirchen prinzipiell allen Bevölkerungsgruppen offenstanden, konnte die ameriko-liberianische Elite Liberias sich in eigenen Freimaurerlogen von den einheimischen Untertanen abschotten.[1]

Nichtafrikaner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Volkszählung von 2008 ergab 4.508 Ausländer aus nicht-afrikanischen Staaten, am stärksten vertreten waren:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Walter Saller: Im Schattenland. In: Geo-Magazin, S. 146–170.