Voyage 2050

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Voyage 2050 ist ein langfristiges wissenschaftliches Planungsprogramm der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Es folgt auf das Programm Cosmic Vision und deckt den Zeitraum 2035–2050 ab.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Planungsprozess startete in 2018 mit der Beauftragung eines Senior Science Komitees. In 2019 wurden knapp 100 Vorschläge ("White Paper") durch die wissenschaftliche Gemeinschaft eingebracht und im Folgenden auf ihre Eignung bewertet. Im Juni 2021 wurde der finale Bericht an den wissenschaftlichen Direktor der ESA übergeben.[1]

Zielsetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aufgabe des Komitees war:

  1. Themengebiete für drei große Weltraummissionen (L class missions) vorzuschlagen.
  2. Themengebiete für mittlere Weltraummissionen (M class missions) vorzuschlagen.
  3. Vorschläge für langfristige Technologie-Entwicklung vorzuschlagen, welche das Potential für wissenschaftliche Durchbrüche besitzen.

Während der Report lediglich Vorschläge für wissenschaftliche Gebiete enthält, werden die eigentlichen Missionen erst später durch offene Missionsaufrufe (call for missions) ausgewählt.[2]

Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Große Weltraummissionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monde der Gasplaneten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel: Untersuchung der Bewohnbarkeit der Ozeanwelten, Suche nach Biosignaturen sowie Untersuchung des Zusammenspiels zwischen Mondinneren und oberflächennahen Strukturen.

In 03/2024 veröffentlichte das für dieses Thema zuständige Expertengremium ihren Bericht in dem sie die besten Ziele sowie Erkundungsmöglichkeiten aufführten.[3] Ein Start ist für die frühen 2040er Jahre vorgesehen. Als vielversprechendstes Ziel wurde der Saturnmond Enceladus identifiziert, der über flüssiges Wasser im Inneren verfügt. Zur Suche nach Biosignaturen soll die zukünftige Raumsonde Material von Enceladus direkt untersuchen. Dies könne über eine Lande-Sonde erfolgen, die optimalerweise in der Südpolregion Proben nehmen und analysieren soll. Alternativ oder zusätzlich wäre auch die Analyse von frisch ausgestoßenem Material der Südpolregion von Enceladus eine einfachere Möglichkeit. Zudem empfiehlt das Gremium zahlreiche nahe Vorbeiflüge an den Saturnmonden Mimas, Tethys, Dione, Rhea sowie Titan, um mehr über ihre innere Zusammensetzung zu erfahren und mögliche zukünftige Missionsziele zu identifizieren.

Als Alternativen zu Enceladus wurden der Saturnmond Titan und der Jupitermond Europa genannt, wobei die Suche nach Biosignaturen auf Titan als schwieriger eingeschätzt wird und eine Landemission auf Europa außerhalb des geplanten Budgets liegt.

Über gemäßigte Exoplaneten zur Milchstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Option a: Charakterisierung der Atmosphären von gemäßigten Exoplaneten mittels Beobachtungen im Infraroten. Suche nach Spuren von Methan, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Wasser, Ozon und Stickoxiden.

Option b: Nachfolgemission zur GAIA Weltraummission. Jedoch Durchführung im Infraroten, um auch Sterne in der galaktischen Ebene detektieren zu können, welche im Sichtbaren durch Staubnebel verdeckt sind.

Untersuchung des Frühen Universums[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel: Beantwortung der Fragen zum Ursprung des Universums und wie sich die ersten Strukturen gebildet haben, mittels Gravitationswellendetektoren oder Präzisions-Mikrowellen-Detektoren.

Mittlere Weltraummissionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Themenbereiche von Missionen, die durch die ESA eigenständig durchgeführt werden könnten:

  • Magnetosphärische Systeme
  • Plasmaskalenübergreifende Kopplung
  • Solarmagnetische Felder
  • Beschleunigung der Sonnenpartikel
  • Solare Polarwissenschaft
  • Venusgeologie und Geophysik
  • Hochpräzise Astrometrie
  • Hochpräzise Asteroseismologie
  • Die Rolle des mehrphasigen interstellarem Mediums bei der Sternentstehung und Galaxienentwicklung
  • Erforschung des gewalttätigen und explosiven Universums bei hohen Energien: Akkretion durch kompakte Objekte und Astroteilchenphysik
  • Weltraum-(Radio-)Interferometrie mit bodengestützten Teleskopen zur Erforschung der Physik von Schwarzen Löchern.
  • Kartierung der kosmischen Struktur in dunkler Materie, fehlenden Baryonen und atomaren und Molekül-Linien
  • Untersuchung des großräumigen intergalaktischem Mediums im lokalen Universum durch Absorptionslinien in der UV- und Röntgenstrahlung
  • Quantenmechanik und Allgemeine Relativitätstheorie

Themenbereiche für Beiträge zu Missionen der NASA:

  • Beitrag zu einer Mission bei den Eisriesen
  • Beiträge zu den NASA-, LUVOIR-, Origins-, HabEx- oder Lynx-Konzepten
  • Beitrag zu den Konzepten der NASA Interstellar Probe
  • Beiträge zu Missionen, die sich auf die Ursprünge des Sonnensystems konzentrieren

Technologie-Entwicklungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kalte Atom-Interferometrie
  • Röntgenstrahlen in hoher Auflösung
  • Entwicklungen für zukünftige planetare Missionen
  • Antrieb zum Erreichen hochheliographischer Breiten[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Home - Voyage 2050 - Cosmos. Abgerufen am 20. Juni 2021.
  2. Voyage 2050 sets sail: ESA chooses future science mission themes. Abgerufen am 20. Juni 2021 (englisch).
  3. Martins, Z. et. al.: Report of the Expert Committee for the Large-class mission in ESA’s Voyage 2050 plan covering the science theme “Moons of the Giant Planets”. (PDF) Abgerufen am 12. Mai 2024.
  4. Tacconi, L.J.; Arridge, C.S.: Voyage 2050 - Final Recommendations from the Voyage 2050 Senior Committee. (PDF) Abgerufen am 12. Mai 2024 (englisch).