Wüstung Erder

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Die Wüstung Erder,[1] zuvor auch Erdere[2] und Herdere sowie Erder genannt, war ein wüst gefallener Ort bei Hannover.[1] Er lag westlich des vormaligen Dorfes Linden an der vom späteren Schwarzen Bären ausgehenden Chaussee nach Wunstorf, die bei Erder eine Furt über die Fösse passierte. Von dort aus führte ein wichtiges historisches Wegesystem durch Limmer bis nach Ahlem, nach Harenberg und mit Abzweigungen beispielsweise nach Velber oder die Holzrehre im Limmerholz.[3]

Das Dorf Erder stand im Mittelalter, exakt am 15. Juni 1369, auch im Zusammenhang mit der ersten urkundlichen Erwähnung der Fischerei in der Leine: Seinerzeit schenkten die Grafen Ludolf von Wunstorf und Ludwig von Wunstorf dem Hospital St. Spiritus,[4] das seinerzeit in der Altstadt Hannovers lag,[5] unter anderem die Fischereirechte in der Leine bei Erdere.[4]

Die im heutigen hannoverschen Stadtteil Linden-Nord liegende Erderstraße, die zuvor Eystraße und Lotzestraße hieß, wurde 1925 amtlich umbenannt „nach dem wüsten Ort Erdere, der in diesem Gebiet lag“.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ernst Wilhelm Förstemann: Altdeutsches Namenbuch, Bd. 2: Ortsnamen, zweite, völlig neu bearbeitete Auflage, Nordhausen: Verlag von Ferdinand Förstemann, 1872, S. 793; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. a b Helmut Zimmermann: Erderstraße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 73
  3. Ilse Rüttgerodt-Riechmann: Wegesystem. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover (DTBD), Teil 2, Bd. 10.2, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 156f.
  4. a b Günter Gebhardt: Militärwesen, Verkehr und Wirtschaft in der Mitte des Kurfürstentums und Königreichs Hannover 1692 - 1866 ( = Studien zur niedersächsischen Landesgeschichte, [Bd. 1]) ( = Edition Noe͏̈ma), Stuttgart: Ibidem-Verlag, 2010, ISBN 978-3-8382-0184-9, S. 55; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. Rainer Kasties: Heilig-Geist-Spital u. Stift. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 280.

Koordinaten: 52° 22′ 30,5″ N, 9° 42′ 7″ O