Wahl zur Nordirland-Versammlung 2011

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2007Wahl zur Nordirland-Versammlung 20112016
(Stimmenanteile in %)[1]
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40
30
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10
0
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26,9
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3,8
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2007
 %p
   4
   2
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  -2
  -4
−0,1
+0,7
−1,0
−1,7
+2,5
+2,5
−0,8
+0,7
−1,3
Sitzverteilung
        
Insgesamt 108 Sitze
Orientierung
43
9
56
43 56 
Insgesamt 108 Sitze
  • Nationalisten: 43
  • Andere: 9
  • Unionisten: 56
(Orientierung, Vergleich zur Wahl 2007)
Unionisten
 
56 00)
 
 
Nationalisten
 
43 (–01)
 
 
Andere
 
9 (+01)
 
 

Bei der Wahl zur Nordirland-Versammlung 2011 am 5. Mai 2011 wurde die Northern Ireland Assembly, das nordirische Abgeordnetenhaus neu gewählt. Am selben Tag wurden in Nordirland Kommunalwahlen und im gesamten Vereinigten Königreich ein Referendum über eine Wahlrechtsänderung abgehalten. Im übrigen Vereinigten Königreich fanden die Parlamentswahl in Schottland und die Wahl zur Nationalversammlung für Wales 2011 statt. Die Wahl in Nordirland endete mit leichten Zugewinnen an Sitzen der Democratic Unionist Party (DUP) und von Sinn Féin, während die gemäßigteren Ulster Unionist Party (UUP) und SDLP Sitze verloren. Die überkonfessionelle Alliance Party of Northern Ireland gewann ebenso wie der Traditional Unionist Voice einen Sitz hinzu. Letztere war damit als neue unionistische Partei erstmals im nordirischen Parlament vertreten.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der letzten Wahl 2007 war die Nordirland-Versammlung erstmals über die gesamte Legislaturperiode funktionsfähig geblieben. In den vorangegangenen Legislaturperioden nach 1998 und 2003 war sie jeweils vorzeitig aufgrund von Arbeitsunfähigkeit wegen unlösbarer Streitigkeiten suspendiert worden. Der Wahlkampf vor der anstehenden Wahl 2011 gestaltete sich relativ unspektakulär. Die Positionen der wichtigsten Parteien sind im Folgenden in Schlagworten zusammengefasst:[2]

  • Democratic Unionist Party (DUP): Stärkung des unionistischen Gedankens, Stärkung der Wirtschaft, Verbesserungen im Gesundheitssystem und in der Bildung, Verschärfung des Strafmaßes für Kriminelle
  • Sinn Féin: Arbeit für ein vereinigtes Irland, Implementierung eines gesamtirischen Wirtschaftsplans, weitere Dezentralisierung (devolution) mit Übertragung von Rechten von Westminster nach Nordirland, Angleichung an die Republik Irland
  • Ulster Unionist Party (UUP): ausreichende Finanzierung des Sozialsystems, Anstrengungen um Nordirland in eine attraktive Wirtschaftszone umzuwandeln, Verschlankung der Regierung und Verwaltung
  • Social Democratic and Labour Party (SDLP): Schaffung von neuen Arbeitsplätzen, mehr Investitionen in Gesundheit, Ausbildung und Umwelt
  • Alliance Party of Northern Ireland: Beendigung der konfessionellen Segregation um eine gemeinsame Zukunft zu erbauen, unternehmensfreundliche, nachhaltige Politik, Modernisierung der Verwaltung, Reduzierung von Bürokratie und Abfall, Förderung erneuerbarer Energien, Werbung um Investoren mit kulturellen und Natur-Ressourcen
  • Green Party in Northern Ireland (GPNI): Wärmedämmung von 500.000 Wohnungen in Nordirland, um damit Arbeitsplätze zu schaffen, die Energiekosten zu senken und die CO2-Ausstoß zu verringern, Förderung der Einspeisung von regenerativ erzeugter Energie, Förderung öffentlicher Verkehrsmittel
  • Traditional Unionist Voice (TUV): Beendigung der „Zwangskoalition“ verschiedener politischer Richtungen in der nordirischen Regionalregierung, sodass der Regierung wieder eine Opposition gegenübersteht, Blockierung von Sinn Féin auf jeder Ebene der Regierungsarbeit, Schaffung von Arbeitsplätzen, Verbesserung der Gesundheitsversorgung

Wahlrecht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wahl erfolgte nach einem Präferenzwahlsystem (single transferable vote). In den 18 nordirischen Wahlkreisen für das Parlament in Westminster wurden jeweils 6 Abgeordnete gewählt. Das gesamte Parlament umfasste somit 108 Abgeordnete.[3]

Gesamtergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zahl der in den 18 Wahlkreisen errungenen Parlamentssitze nach Parteien
In jedem der 18 Wahlkreise wurden 6 Abgeordnete gewählt. Die Farben der Kästchen repräsentieren die Parteizugehörigkeit.

Insgesamt wurden 661.753 gültige Stimmen abgegeben und die Wahlbeteiligung betrug 54,5 %.[1]

Partei Sitze Sitze +/− Stimmen % +/− %
Democratic Unionist Party 38  2 198.436 30,0 −0,1
Sinn Féin 29  1 178.224 26,9 +0,8
Ulster Unionist Party 16  2 87.531 13,2 −1,7
Social Democratic and Labour Party 14  2 94.286 14,2 −1,0
Alliance Party 8  1 50.875 7,7 +2,5
Traditional Unionist Voice 1 0 16.480 2,5 0
Green Party in Northern Ireland 1 0 6.031 0,9 −0,8
People Before Profit Alliance 0 0 5.438 0,8 +0,7
UK Independence Party 0 0 4.152 0,6 +0,4
Progressive Unionist Party 0  1 1.493 0,2 −0,3
British National Party 0 0 1.252 0,2 0
Workers Party 0 0 1.155 0,2 0
Socialist Party 0 0 819 0,1 0
Procapitalism 0 0 29 0,0 0
Unabhängige 1 0 3.003 n/a n/a

Stimmen erster Präferenz nach Wahlkreisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse in den 18 Wahlkreisen. In jedem Wahlkreis wurden mehrere Abgeordnete gewählt. Die jeweilig stärkste Partei ist farbig gekennzeichnet.[4]

Wahlkreis DUP Sinn Féin UUP SDLP Alliance Andere Gesamt
Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl
Belfast East 14.253 44,1 1.030 3,2 3.137 9,7 250 0,8 8.512 26,3 5.165 16,0 32.347
Belfast North 12.412 37,1 10.671 31,9 2.758 8,2 4.025 12,0 2.096 6,3 1.508 4,5 33.470
Belfast South 7.845 24,3 4.038 12,5 4.382 13,6 7.718 23,9 6.390 19,8 1.935 6,0 32.308
Belfast West 2.587 7,5 22.902 66,1 1.471 4,2 4.567 13,2 365 1,1 2.753 7,9 34.645
East Antrim 13.398 46,2 2.369 8,2 4.893 16,9 1.333 4,6 4.509 15,5 2.521 8,7 29.023
East Londonderry 12.807 36,9 7.320 21,1 2.930 8,4 5.189 14,9 1.905 5,5 4.571 13,2 34.722
Fermanagh and South Tyrone 11.720 24,4 19.338 40,3 9.262 19,3 4.606 9,6 845 1,8 2.228 4,6 47.999
Foyle 7.154 18,4 13.200 34,0 0 0,0 13.699 35,3 334 0,9 4.460 11,5 38.847
Lagan Valley 18.854 53,1 1.203 3,4 7.253 20,4 2.165 6,1 4.389 12,4 1.623 4,6 35.487
Mid Ulster 7.127 16,7 21.033 49,2 4.409 10,3 6.279 14,7 398 0,9 3.492 8,2 42.738
Newry and Armagh 6.101 13,1 18.995 40,8 8.718 18,7 10.948 23,5 734 1,6 1.018 2,2 46.514
North Antrim 19.195 47,6 6.152 15,3 4.707 11,7 3.682 9,1 1.848 4,6 4.729 11,7 40.313
North Down 12.412 44,2 293 1,0 2.928 10,4 768 2,7 5.231 18,6 6.466 23,0 28.098
South Antrim 12.317 38,3 4.662 14,5 5.730 17,8 3.406 10,6 4.554 14,2 1.495 4,6 32.164
South Down 5.200 12,5 12.887 30,9 4.409 10,6 14.927 35,8 864 2,1 3.439 8,2 41.726
Strangford 14.469 48,8 902 3,0 6.046 20,4 2.525 8,5 4.284 14,4 1.442 4,9 29.668
Upper Bann 11.499 27,1 11.528 27,2 10.426 24,6 4.846 11,4 2.765 6,5 1.298 3,1 42.362
West Tyrone 9.086 23,1 19.699 50,1 4.072 10,4 3.353 8,5 852 2,2 2.241 5,7 39.303
Gesamt 198.436 30,0 178.222 26,9 87.531 13,2 94.286 14,2 50.875 7,7 52.384 7,9 661.734

Regierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die anschließend gebildete nordirische Regierung wurde entsprechend der proportionalen Sitzanteile der Parteien personell zusammengesetzt.

Regionalregierung Nordirlands 2011
Office Name Partei
First Minister Peter Robinson DUP
Deputy First Minister Martin McGuinness Sinn Féin
Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Michelle O’Neill Sinn Féin
Kultur, Kunst und Freizeit Carál Ní Chuilín Sinn Féin
Erziehung, Ausbildung John O’Dowd Sinn Féin
Arbeit und Weiterbildung Stephen Farry Alliance
Unternehmen, Handel und Investitionen Arlene Foster DUP
Umwelt Alex Attwood SDLP
Finanzen und Personalangelegenheiten Sammy Wilson DUP
Gesundheit, soziale Dienste, öffentliche Sicherheit Edwin Poots DUP
Justiz David Ford Alliance
Regionale Entwicklung Danny Kennedy UUP
Soziale Entwicklung Nelson McCausland DUP

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Northern Ireland elections. BBC News, 11. Mai 2011, abgerufen am 30. Mai 2015 (englisch).
  2. NI assembly election issues guide: Overview. BBC News, 8. April 2011, abgerufen am 30. Mai 2015 (englisch).
  3. Elections to the Northern Ireland Assembly. Northern Ireland Assembly, abgerufen am 7. März 2015 (englisch).
  4. Elections 2011. The Electoral Office for Northern Ireland, abgerufen am 30. Mai 2015 (englisch).