Wahlbezirk Österreich unter der Enns 8

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wahlbezirk Österreich unter der Enns 8
Land Österreich-Ungarn
Kronland Österreich unter der Enns
Wahlkreisnummer 8
Typ Städtewahlkreis
Region Wien-Landstraße
Wahlberechtigte 13.234  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Österreich unter der Enns 8 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Österreich unter der Enns. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Österreich unter der Enns 8 umfasste jenen Teil des 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße, der südöstlich der Linie Landstraßer Hauptstraße und Rennweg liegt.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging Leopold Steiner (Christlichsoziale Partei) im ersten Wahlgang als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 setzte sich der Sozialdemokrat Leopold Winarsky durch, der jedoch während der Legislaturperiode im November 1915 verstarb. Auf Grund des Ersten Weltkriegs fanden jedoch keine Nachwahlen stand.

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Darstellung der Wahlergebnisse orientiert sich an den von der k .k. Statistischen Zentralkommission herausgegebenen Zahlen, die auf die Parteistellung der Kandidaten fokussiert sind. Teilweise wurden dabei Kandidaten gleicher Parteistellung separat dargestellt, teilweise zusammengerechnet. Daher können die angegebenen Zahlen für die Kandidaten im ersten Wahlgang auch (geringe) Stimmen anderer Kandidaten gleicher Parteistellung enthalten (siehe Anmerkungen).

Reichsratswahl 1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Leopold Steiner im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Leopold Steiner[3] Christlichsoziale Partei 5939 54,8 %
Johann Bernt Sozialdemokratische Arbeiterpartei 3424 31,6 %
von Emperger[4] deutsch-nationale/alldeutsche Kandidaten 1094 10,1 %
tschechischer Kandidat 209 1,9 %
Sonstige 169 1,6 %
Wahlberechtigte: 12.457, Ungültige/Leere Stimmen: 355, Wahlbeteiligung: 89,8 %

Reichsratswahl 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[5] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[6] durchgeführt.

Erster Wahlgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Leopold Steiner[7] Christlichsoziale Partei 4450 41,1 %
Leopold Winarsky[8] Sozialdemokratische Arbeiterpartei 3966 36,6 %
Friedrich Jambor deutsch-nationaler Kandidat 1378 12,7 %
Alexander von Dorn deutsch-freiheitliche Partei 530 13,2 %
Franz Motzke tschechisch-nationaler Kandidat 251 2,3 %
Vetter[9] deutsch-nationaler Kandidat 47 0,4 %
wirtschaftspolitische Reichspartei 32 0,3 %
Sonstige 172 1,6 %
Wahlberechtigte: 13.234, Ungültige/Leere Stimmen: 674, Wahlbeteiligung:86,9 %

Stichwahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Leopold Winarsky Sozialdemokratische Arbeiterpartei 5532 52,3 %
Leopold Steiner Christlichsoziale Partei 5046 47,7 %
Wahlberechtigte: 13.234, Ungültige Stimmen: 194, Wahlbeteiligung: 85,7 %

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Die Liste der deutschen Kandidaten. In: Arbeiter-Zeitung, 9. Mai 1907, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
    Die Reichsratswahlen. Niederösterreich.. In:  Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden – am besten mit dem Link zu einer Seite, wo dieser Fehler angezeigt wird, sowie dem möglichst vollständigen Zeitschriftentitel, der fehlt! , 18. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/caz
  3. Laut Zeitungsberichten erhielt Steiner 5902 Stimmen. Möglicherweise wurden daher Stimmen eines weiteren christlichsozialen Kandidaten in der Wahlstatistik eingerechnet.
  4. Laut Zeitungsberichten erhielt Empberger 1072 Stimmen. Möglicherweise wurden daher Stimmen eines weiteren Kandidaten in der Wahlstatistik eingerechnet.
  5. Die Wahl in den deutschen Bezirken.. In: Arbeiter-Zeitung, 14. Juni 1911, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/aze
    Artikel in:  Die Zeitung mit dem Kürzel „caz“ wird von dieser Vorlage (noch) nicht unterstützt. Bitte diesen Fehler hier melden – am besten mit dem Link zu einer Seite, wo dieser Fehler angezeigt wird, sowie dem möglichst vollständigen Zeitschriftentitel, der fehlt! , 17. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/caz
  6. Artikel in: Neue Freie Presse, 21. Juni 1911, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  7. Laut Zeitungsberichten erhielt Steiner 4385 Stimmen. Möglicherweise wurden daher Stimmen eines weiteren christlichsozialen Kandidaten in der Wahlstatistik eingerechnet.
  8. Laut Zeitungsberichten erhielt Winarsky 3956 Stimmen. Möglicherweise wurden daher Stimmen eines weiteren sozialdemokratischen Kandidaten in der Wahlstatistik eingerechnet.
  9. In Zeitungsberichten als „Deutschsozialer“ bezeichnet. Die Stimmen wurden in der Wahlstatistik den deutsch-nationalen zugerechnet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]