Wahlbezirk Böhmen 49

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Wahlbezirk Böhmen 49
Land Österreich-Ungarn
Kronland Böhmen
Wahlkreisnummer 49
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Smichow, Königsaal
Anwesende Bevölkerung  68.164  (1910)
Umgangssprachen Böhmisch (99,6 %), Deutsch (0,4 %)
Wahlberechtigte 14.111  (1911)
Abgeordnete


Der Wahlbezirk Böhmen 49 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Böhmen. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Böhmen 49 umfasste die Gerichtsbezirke Smichow und Königsaal, wobei die zum Wahlbezirk 8 bzw. Wahlbezirk 9 gehörenden Gemeinden Smíchov, Košíře, Kněževes, Střešovice, Dejvice, Bubeneč und Hlubočepy vom Wahlbezirk ausgenommen waren.[1] Das Gebiet des ehemaligen Wahlbezirks gehört heute zur Stadt Prag.

Aus der Reichsratswahl 1907 ging aus dem ersten Wahlgang der Sozialdemokrat Antonín Svěcený als Sieger hervor. Bei der Reichsratswahl 1911 konnte Svěcený sein Mandat erfolgreich verteidigen.

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsratswahl 1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit für Svěcený im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Antonín Svěcený Tschechische Sozialdemokratische Partei 6947 57,8 %
Stanislav Kubr Tschechische Agrarpartei 2886 24,0 %
Josef Klečák Tschechisch national-soziale Partei 1715 14,3 %
Vlastimil Hálek Christlich-sozialer Agrarier 310 2,6 %
Václav Krumbholz Jungtschechen 135 1,1 %
Sonstige Parteien 16 0,1 %
Wahlberechtigte: 13.153, Ungültige/Leere Stimmen: 69, Wahlbeteiligung: 91,8 %

Reichsratswahl 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang) durchgeführt.[3] Die Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit für Svěcený im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Prozent
Antonín Svěcený Tschechische Sozialdemokratische Partei 7081 60,2 %
Jindřich Tomašovský Tschechische Agrarpartei 2443 20,8 %
Emanuel Neumann Tschechisch national-soziale Partei 1808 15,4 %
Josef Vykysalý Tschechische Christlichsoziale Partei 313 2,7 %
Tschechische staatsrechtlich-fortschrittliche Partei 68 0,6 %
Sonstige Parteien 40 0,3 %
Wahlberechtigte: 14.111, Ungültige/Leere Stimmen: 133, Wahlbeteiligung: 84,2 %

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Die Wahlergebnisse in Böhmen. In: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 15. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
    Říšské volby.. In: Čech. (Der Böhme), 16. Mai 1907, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/cdb
  3. Die Reichsratswahlen.. In: Prager Abendblatt. Beilage zur Prager Zeitung / Prager Abendblatt, 14. Juni 1911, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/pab
    Volby do říšské rady.. In: Čech. (Der Böhme), 15. Juni 1911, S. 11 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/cdb

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]