Wahlbezirk Schlesien 2

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Wahlbezirk Österreichisch-Schlesien|Schlesien 2
Land Österreich-Ungarn
Kronland Schlesien
Wahlkreisnummer 2
Typ Städtewahlkreis
Region Freiwaldau, Zuckmantel, Würbenthal,
Jägerndorf, Olbersdorf, Jauernig Stadt,
Engelsberg, Weidenau, Friedberg
Anwesende Bevölkerung  38.967  (1910)
Umgangssprachen Deutsch (99,2 %), Polnisch (0,1 %), Böhmisch (0,7 %)
Wahlberechtigte 7.829  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Schlesien 2 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Schlesien. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 416 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Schlesien 2 umfasste die Städte Freiwaldau, Zuckmantel, Würbenthal, Jägerndorf, Olbersdorf, Jauernig, Engelsberg, Weidenau und Friedberg.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging der Mährische Landtagsabgeordnete Heinrich von Oberleithner, ein Kandidat der Deutschen Volkspartei, als Sieger hervor. In der Reichsratswahl 1911 konnte Oberleithner sein Mandat verteidigen.

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsratswahl 1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.

Erster Wahlgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Ludwig Czech Sozialdemokratische Arbeiterpartei 3288
Freiwaldau: 437
Zuckmantel: 457
Würbenthal: 268
Jägerndorf: 1600
Olbersdorf: 131
Jauernig: 55
Engelsberg: 174
Weidenau: 81
Friedberg: 85
45,7 %
Freiwaldau: 33,5 %
Zuckmantel: 48,8 %
Würbenthal: 47,5 %
Jägerndorf: 59,5 %
Olbersdorf: 31,0 %
Jauernig: 16,5 %
Engelsberg: 47,8 %
Weidenau: 24,9 %
Friedberg: 37,9 %
Heinrich von Oberleithner Deutsche Volkspartei 2075
Freiwaldau: 615
Zuckmantel: 96
Würbenthal: 166
Jägerndorf: 782
Olbersdorf: 97
Jauernig: 129
Engelsberg: 35
Weidenau: 70
Friedberg: 85
28,9 %
Freiwaldau: 47,2 %
Zuckmantel: 10,3 %
Würbenthal: 27,9 %
Jägerndorf: 29,1 %
Olbersdorf: 23,0 %
Jauernig: 38,7 %
Engelsberg: 9,6 %
Weidenau: 21,5 %
Friedberg: 37,9 %
Christlichsoziale Partei 1786
Freiwaldau: 242
Zuckmantel: 379
Würbenthal: 157
Jägerndorf: 296
Olbersdorf: 189
Jauernig: 146
Engelsberg: 155
Weidenau: 174
Friedberg: 48
24,8 %
Freiwaldau: 18,6 %
Zuckmantel: 40,5 %
Würbenthal: 26,4 %
Jägerndorf: 11,0 %
Olbersdorf: 44,8 %
Jauernig: 43,8 %
Engelsberg: 42,6 %
Weidenau: 53,5 %
Friedberg: 21,4 %
Sonstige Parteien 39 0,5 %
Wahlberechtigte: 7672, Ungültige/Leere Stimmen: 80, Wahlbeteiligung: 94,7 %

Stichwahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Heinrich von Oberleithner Deutsche Volkspartei 3636 50,7 %
Ludwig Czech Sozialdemokratische Arbeiterpartei 3536 49,3 %
Wahlberechtigte: 7.672, Ungültige Stimmen: 87, Wahlbeteiligung: 94,6 %

Reichsratswahl 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl) durchgeführt.

Erster Wahlgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Ludwig Czech Sozialdemokratische Arbeiterpartei 3044 41,2 %
Heinrich von Oberleithner Deutsche Volkspartei 2961 40,0 %
Andreas Baudouin Christlichsoziale Partei 1377 18,6 %
Sonstige Parteien 14 0,2 %
Wahlberechtigte: 7829, Ungültige/Leere Stimmen: 125, Wahlbeteiligung: 96,1 %

Stichwahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreisstimmen Prozent
Heinrich von Oberleithner Deutsche Volkspartei 3716 51,1 %
Ludwig Czech Sozialdemokratische Arbeiterpartei 3557 48,9 %
Wahlberechtigte: 7829, Ungültige Stimmen: 219, Wahlbeteiligung: 95,7 %

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Artikel in: Neue Freie Presse, 15. Mai 1907, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  3. Artikel in: Neue Freie Presse, 24. Mai 1907, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  4. Artikel in: Wiener Zeitung, 14. Juni 1911, S. 26 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz