Wahlbezirk Tirol 20

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wahlbezirk Tirol 20
Land Österreich-Ungarn
Kronland Tirol
Wahlkreisnummer 20
Typ Landgemeindenwahlkreis
Region Rovereto, Ala, Mori,
Villa Lagarina
Anwesende Bevölkerung  46.262  (1910)
Umgangssprachen Italienisch (99,0 %), Deutsch (1,0 %)
Wahlberechtigte 10.639  (1911)
Abgeordnete

Der Wahlbezirk Tirol 20 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Tirol. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musst sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Tirol 20 umfasste die Gerichtsbezirke Rovereto, Ala, Mori, Villa Lagarina, wobei die zum Wahlbezirk 7 gehörenden Gemeinden Rovereto, Riva, Arco, Ala, Mori vom Wahlbezirk ausgenommen waren.[1]

Aus der Reichsratswahl 1907 ging Giovanni Battista Paniza von der Trentiner Volkspartei als Sieger hervor. Er erzielte fast 73 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang. Bei der Reichsratswahl 1911 setzte sich sein Parteikollege Germano De Carli in der Stichwahl durch.

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsratswahl 1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang) durchgeführt.[2] Eine Stichwahl entfiel auf Grund der absoluten Mehrheit von Giovanni Battista Panizza im ersten Wahlgang.

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Giovanni Battista Panizza Trentiner Volkspartei 6103 73,0 %
Theodor Postinger[3] Italienisch nationale Partei 2196 26,3 %
Sonstige 62 0,7 %
Wahlberechtigte: 10.843, Ungültige/Leere Stimmen: 54, Wahlbeteiligung: 77,6 %

Reichsratswahl 1911[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911[4] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[5] durchgeführt.

Erster Wahlgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Germano De Carli Trentiner Volkspartei 2922 43,7 %
Silvio Adami Italienisch-Liberaler Bauernbund 2598 38,8 %
Giovanni Battista Paniza Trentiner Volkspartei 534 8,0 %
Silvio Flor Sozialdemokratische Partei des Trentino 187 2,8 %
Sonstige[6] 447 6,7 %
Wahlberechtigte: 11.571, Ungültige/Leere Stimmen: 86, Wahlbeteiligung: 58,5 %

Stichwahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kandidat Partei Wahlkreis-
stimmen
Stimmen-
anteil
Germano De Carli Trentiner Volkspartei 4178 53,2 %
Silvio Adami Italienisch-Liberaler Bauernbund 3680 46,8 %
Wahlberechtigte: 11.571, Ungültige/Leere Stimmen: 45, Wahlbeteiligung: 68,3 %

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
  2. Die Reichsratswahlen in Tirol. In: Innsbrucker Nachrichten, 15. Mai 1907, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
  3. Protestkandidat der Liberalen und Sozialdemokraten
  4. Die Reichsratswahl 1911. In: Innsbrucker Nachrichten, 14. Juni 1911, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
  5. Die Stichwahlen. In: Innsbrucker Nachrichten, 21. Juni 1911, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/ibn
  6. Unter anderem der selbständige Kandidat Theodor Postinger

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]