Walid Dakka

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Walid Dakka (* 1961; † 6. oder 7. April 2024 in Israel) war ein palästinensischer Autor.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walid Dakka wurde wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an der Ermordung des israelischen Soldaten Moshe Tamam im Jahr 1987 verurteilt. Obwohl ihm keine direkte Tatbeteiligung nachgewiesen wurde, sah die israelische Justiz ihn als Drahtzieher des Angriffs an. Dakka beteuerte jedoch stets seine Unschuld an Tamams Tod.

Aufgrund der Ablehnung der Volksfront zur Befreiung Palästinas gegenüber den Friedensbemühungen der 1990er Jahre verblieb Dakka im Gefängnis. Während seiner Haftzeit etablierte er sich als Autor und kritisierte die Gewalttätigkeit palästinensischer Organisationen.

Im Jahr 2020 wurde Dakka dank geschmuggelten Samens Vater einer Tochter.

Nach der Bekanntgabe seiner Krebserkrankung forderten verschiedene Organisationen wie Amnesty International und die israelische Zeitung Haaretz seine Freilassung.

Dakka hatte seine ursprüngliche Haftstrafe im Jahr 2023 vollständig abgesessen. Jedoch wurde er von der israelischen Justiz zu weiteren zwei Jahren Haft verurteilt, da er angeblich am Schmuggel von Handys ins Gefängnis beteiligt gewesen sein sollte.

Dakka verbrachte fast 38 Jahre seines Lebens in einem israelischen Gefängnis. Er starb 2024 an Knochenmarkkrebs.

Künstlerische Rezeption und Kontroverse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aufführung einer hebräisch untertitelten Version des Theaterstücks Parallel Time, das sich mit persönlichen Details aus dem Gefängnisleben eines von Walid Dakka inspirierten Protagonisten befasst, auf der größten arabischsprachigen Theaterbühne Israels, dem Al-Midan-Theater in Haifa, erregte im April 2015 große Aufmerksamkeit und löste eine öffentliche Kontroverse aus, infolge derer die staatliche Finanzierung des Theaters eingefroren und eine Untersuchung seiner Aktivitäten eingeleitet wurde. Bildungsminister Naftali Bennett konstatierte: „Die Bürger Israels werden nicht aus ihrer Tasche für ein Theaterstück zahlen, das die Ermordung von Soldaten akzeptiert“. Der Block arabischer Parteien in der Knesset veröffentlichte daraufhin vorläufig einen gemeinsamen Boykottaufruf. In einer Erklärung forderte er die ausländischen Vertretungen auf, ihre „bilaterale kulturelle Zusammenarbeit“ mit Israel zu überdenken, wenn die Regierung die Schikanen gegen kritische Künstler und Institutionen nicht einstelle.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Diaa Hadid: Play Set in Israeli Prison Imperils Arab Theater. In: The New York Times. 14. Juni 2015, S. A10.