Walter Honeder

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Walter Honeder (* 6. Oktober 1906 in Hadersdorf-Weidlingau; † 4. Jänner 2006 in Innsbruck) war ein österreichischer Maler und Grafiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Honeder wurde als Sohn des Malers Karl Honeder[1] 1906 in Hadersdorf-Weidlingau (Niederösterreich, heute Wien) geboren und lebte seit seinem zehnten Lebensjahr in Tirol. Er studierte von 1923 bis 1930 an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Eugen Steinhof und Bertold Löffler. Ab 1931 war er als freischaffender Künstler in Innsbruck tätig, 1936 hielt er sich in Rom auf. Die Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg und in der amerikanischen Kriegsgefangenschaft führten zu einer Zäsur in seinem Leben und Werk. Nach dem Krieg wurde er durch die Begegnung mit der französischen Moderne, die durch das Französische Kulturinstitut in Innsbruck vermittelt wurde, nachhaltig geprägt.

Honeder war als Grafiker sowie Maler von Landschaften und Porträts tätig. Er schuf zahlreiche Wandbilder, Sgraffiti und Mosaiken, insbesondere an öffentlichen Gebäuden im Rahmen der Kunst-am-Bau-Aktion des Landes Tirol in der Nachkriegszeit. In seinen Werken verband Honeder Aspekte des Wiener Expressionismus und Einflüsse des französischen Fauvismus mit Elementen der Tiroler Volkskunst. Das 1957 geschaffene, unter Denkmalschutz gestellte Wandbild am Eingang des Kindergartens von Kolsass mit Szenen aus dem Ort und seiner Umgebung gilt als eines der größten und schönsten Kunst-am-Bau-Objekte der Nachkriegsjahre in Tirol.[2]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Taxishof, Innsbruck, 1935
  • Künstlerhaus, Wien, 1947
  • Institut Français, Innsbruck, 1948
  • II. Biennale christlicher Kunst der Gegenwart, Salzburg, 1960
  • Südtiroler Bildungszentrum, Bozen, 1995

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wandbild am Kindergarten Kolsass (Ausschnitt)
Wandbild am Postamt in Sölden
  • Fresko, Volksschule Baumkirchen, 1951[4]
  • Sgraffiti an den Erkern, Haushaltungsschule Imst, 1952[5]
  • Sgraffito mit der Ansicht von Ehrenberg, Hauptschule Untermarkt, Reutte, 1952[6]
  • Wandbild Schutzmantelmadonna, Gestaltung des Obergeschoßerkers, Volksschule Telfes im Stubai, 1952[7]
  • Sgraffito, Volksschule und Kindergarten Sieglanger, Innsbruck, 1953[8]
  • Wandbilder Spinnerin, Weber, Färber, Spinnerei Jenny und Schindler, Telfs, 1953 (teilweise entfernt)[9]
  • Keramiktafeln mit Rosenkranzgeheimnissen, Rosenkranzweg; Haiming/Silz, 1956[10]
  • Wandbilder mit Verkehrszenen, Doppelvolksschule Pradl-Ost, 1956–1960[11]
  • Wandbild am Eingang des Kindergartens, Kolsass, 1957[2]
  • Wandgemälde in Secco-Technik Palmsonntag, Wohnbau, Rudolf-Steinacher-Straße in Wattens, um 1958
  • Fassadenmalerei, Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Weitau, St. Johann in Tirol, 1958[12]
  • Wandbild Herbstszene, Wohnhaus Dr.-Karl-Stainer-Straße 20, Wattens, um 1958[13]
  • Sgraffito Bruder Klaus, Bruder-Klaus-Kapelle in Marail, 1960[14]
  • Wandbild Motive des Gewerbefleißes, Wohnhaus Fassergasse 27, Hall in Tirol, 1960[15]
  • Sgraffito hl. Florian, Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr, Tulfes, um 1960[16]
  • Wandbilder Geburt, Taufe und Auferstehung Christi, Taufkapelle, Pfarrkirche Sellrain, 1960[17]
  • Wandbilder Rosenkranzgeheimnisse, Rosenkranzkapelle, Wattenberg, 1961[18]
  • Sgraffito, Bäckerei Töpfer, Axams, 1962[19]
  • Betonglasfenster, Krafthaus der Kauntertalkraftwerke, Prutz, um 1964[20]
  • Fresko Handwerk in Kramsach, Gemeindeamt Kramsach, 1966[21]
  • Betonfries, technischer Versorgungsbau der Wohnanlage An-der-Lan-Straße 24, Innsbruck, 1973[22]
  • Fassadengestaltung, Wohnblock Ernst Knapp-Straße 9, 11, Schwaz, 1975[23]
  • Wandbilder Kindermotive und Sonne, Kindergarten Telfes im Stubai, 1981 (zerstört)[24]
  • Keramikbildtafeln hl. Barbara, hl. Sebastian, hl. Franz Xaver, Maria mit Kind, Stoana-Marterl, Götzens, 1982[25]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christoph Bertsch (Hrsg.): Kunst in Tirol, 20. Jahrhundert : wesentlich erweiterter und neu durchgesehener Bestandskatalog der Sammlung des Institutes für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck samt einer Dokumentation der Legate und Nachlässe in zwei Bänden. Band 1, Innsbruck 1997, S. 320–321 (urn:nbn:at:at-ubi:2-7284)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Walter Honeder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Honeder, Karl. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 413.
  2. a b Amt der Tiroler Landesregierung, Kulturabteilung (Hg.): Kulturberichte aus Tirol 2012. 63. Denkmalbericht. Innsbruck 2012, S. 103 (PDF; 12 MB)
  3. Stadt Innsbruck: Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen (Memento des Originals vom 25. März 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.innsbruck.gv.at (PDF; 197 kB)
  4. Frick, Wiesauer: Postamt, ehemalige Volksschule. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  5. Praxmarer, Schmid-Pittl: Haushaltungsschule, Fachschule Hauswirtschaft. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  6. Fingernagel-Grüll, Schmid-Pittl: Hauptschule, Neue Mittelschule Untermarkt. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  7. Frick, Schmid-Pittl: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Volksschule. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  8. Volksschule und Kindergarten Sieglanger. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  9. Fabrik Jenny & Schindler, ehemalige Baumwollspinnerei. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  10. Bildsäulen im Oberinntal - Stille Zeugen am Wegrand (1956), Kulturraum Tirol
  11. Amt der Tiroler Landesregierung, Kulturabteilung (Hrsg.): Kulturberichte aus Tirol 2007. 60. Denkmalbericht. Innsbruck 2007, S. 48–51 (PDF; 10,7 MB)
  12. Müller, Wiesauer: Landwirtschaftliche Landeslehranstalt Weitau, Landwirtschaftsschule. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  13. Frick, Wiesauer: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Wandbild Herbstszene. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  14. Menardi, Wiesauer: Wegkapelle in Marail, Kapelle Bruder Klaus, Bruder-Klaus-Kapelle. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  15. Frick, Wiesauer: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Wandbild Motive des Gewerbefleißes. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  16. Schumacher, Schmid-Pittl: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Gemeindeamt und Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  17. R. Dollinger, Wiesauer: Pfarrkirche hl. Anna. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 1. Februar 2016.
  18. Knofler, Schmid-Pittl: Wegkapelle, Rosenkranzkapelle, Marienkapelle, Spiltenerkapelle, Spieldennerkapelle. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 17. März 2016.
  19. Frick, Wiesauer: Wohn- und Geschäftsgebäude, Bäckerei Töpfer. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  20. Wiesauer, Schmid-Pittl: Krafthaus der Kauntertalkraftwerke, Kraftwerk Kaunertal. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  21. Drexel, Wiesauer: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Fresko Handwerk in Kramsach. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  22. Maireth, Wiesauer: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Betonfries. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  23. Maireth, Wiesauer: Kunst am Bau an öffentlichen Gebäuden: Fassadengestaltung. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  24. Frick, Schmid-Pittl: Kindergarten und Turnsaal. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.
  25. Frick, Wiesauer: Bildsäule, Pestsäule, Stoana Marterl. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. Dezember 2016.