Walter Klepetko

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Walter Klepetko (* 26. Februar 1955 in Wien[1]) ist ein österreichischer Thoraxchirurg. Von 1989 bis Anfang 2018[2] war er Leiter des Lungentransplantationsprogramms an der Universitätsklinik Wien, ab 2010 war er Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der Universitätsklinik für Chirurgie der Medizinischen Universität Wien am AKH Wien[3][4] und ab Juli 2019 zusätzlich Leiter der übergeordneten Universitätsklinik für Chirurgie.[5][6]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Walter Klepetko besuchte das Realgymnasium Gottschalkgasse im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering, wo er 1973 maturierte. Anschließend studierte er Medizin an der Universität Wien, 1978 promovierte er dort zum Doktor der Medizin. Ab 1979 war er als Turnusarzt am Krankenhaus Wiener Neustadt und 1981/82 am Krankenhaus Lainz.[4][1]

Ab 1983 folgte eine Ausbildung zum Facharzt und eine Tätigkeit an der II. Chirurgischen Abteilung der Universitätsklinik Wien, wo er 1989 Oberarzt wurde. 1986 kam er über seinen damaligen Chef Ernst Wolner zur Thoraxchirurgie. Wolner hatte zuvor 1984 mit seinem Team die erste Herztransplantation in Wien durchgeführt. 1989 übernahm Klepetko die Leitung des Lungentransplantationsprogramms an der Universitätsklinik Wien. In der Nacht von 8. auf den 9. November 1989 führte Klepetko die erste Lungentransplantation in Wien durch. Diese verlief erfolgreich. Seit damals wurde der Eingriff bis 2018 in Wien rund 2000 Mal durchgeführt.[2] 1990 verpflanzte er erstmals beidseitig und 1995 Lungenteile (Lappen).[7] 1993 wurde Klepetko Oberarzt an der Klinischen Abteilung für Herz-Thoraxchirurgie der Universitätsklinik für Chirurgie und dort zum außerordentlichen Professor für Chirurgie berufen, seit 2003 ist er ordentlicher Professor.[1][4]

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs baute Klepetko ein Netzwerk mit den Nachbarländern auf, um die Verfügbarkeit von Spenderorganen zu erhöhen. Außerdem war er Mitentwickler der Operationstechnik mit der künstlichen Herz-Lungen-Maschine ECMO.[2] 2017 war Klepetko mit zehn früheren Transplantationspatienten auf dem Kilimandscharo, um zu zeigen, welche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität sie durch die Transplantation wieder erlangt hatten.[8] Anfang 2018 übergab Klepetko die Leitung des Lungentransplantationsprogramms an Konrad Hötzenecker.[2][9][10] Mit 1. Juli 2019 übernahm er zusätzlich zur Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie als Nachfolger von Michael Gnant die Leitung der übergeordneten Universitätsklinik für Chirurgie an der Medizinischen Universität Wien bzw. im AKH Wien.[5][11] 2019 gab es Kontroversen um Klepetko im Zusammenhang mit der Vergabe von Spenderorganen.[12][13] Die Vorwürfe wurden nach Ermittlungen widerlegt.[14][15][16]

Zu seinen Spezialgebieten zählen die Chirurgie des Bronchuskarzinoms, die Chirurgie funktioneller Lungenkrankheiten, die Chirurgie des Lungenhochdrucks sowie Lungentransplantation und Trachealchirurgie. Er ist ein Pastpresident der Europäischen Gesellschaft für Herz und Thoraxchirurgie (EACTS) und war Europarepräsentant im Board der American Association for Thoracic Surgery (AATS).[3]

2022 ging er am Wiener AKH in Pension, an der Wiener Privatklinik (WPK) blieb er weiterhin tätig.[6][17]

Walter Klepetko ist verheiratet und Vater zweier Kinder.[1][2] Zu seinen Patienten zählte unter anderem Niki Lauda.[2]

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Curriculum Vitae: W. Klepetko MD, Professor of Special Thoracic Surgery. Abgerufen am 11. August 2018.
  2. a b c d e f derStandard.at: Kopf des Tages: Niki Laudas Transplanteur. Artikel vom 10. August 2018, abgerufen am 11. August 2018.
  3. a b c d Meduni Wien: Walter Klepetko erhält Preis der Stadt Wien. Artikel vom 16. Dezember 2015, abgerufen am 11. August 2018.
  4. a b c Univ.-Prof. Dr. Walter Klepetko - Privatklinik Confraternität, Wien. Abgerufen am 11. August 2018.
  5. a b Walter Klepetko neuer Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie. Abgerufen am 25. Juni 2019.
  6. a b AKH: Weltbekannter Chirurg beendet Karriere. In: ORF.at. 3. November 2022, abgerufen am 3. November 2022.
  7. Lauda: Warum das AKH Wien als weltweites Zentrum für Lungentransplantationen gilt. Artikel vom 3. August 2018, abgerufen am 11. August 2018.
  8. AVISO Pressegespräch: Erfolgreiche Besteigung des Kilimandscharo mit transplantierter Lunge. OTS-Meldung vom 28. Juni 2017, abgerufen am 11. August 2018.
  9. Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der Medizinischen Universität Wien/des Allgemeinen Krankenhaus Wien: Mitarbeiter. Abgerufen am 11. August 2018.
  10. Oberösterreichische Nachrichten: Konrad Hötzenecker: Ein Oberösterreicher operierte Lauda. Artikel vom 11. August 2018, abgerufen am 12. August 2018.
  11. Neuer Chefchirurg am AKH: „Ruf der gesamten Chirurgie hat gelitten“. Abgerufen am 25. Juni 2019.
  12. Christina Berndt: Eurotransplant bekräftigt Vorwürfe gegen Wiener Klinik. Abgerufen am 23. April 2021.
  13. Franziska Dzugan: Böses Blut im AKH: Den Organspendeskandal gab es nicht, dafür Intrigen. 6. Mai 2020, abgerufen am 23. April 2021.
  14. Franziska Dzugan, Edith Meinhart: Geld gegen Lunge: Was wurde aus den Vorwürfen gegen Walter Klepetko? In: profil.at. 2. Juni 2022, abgerufen am 3. Juni 2022.
  15. „profil“: Vorwürfe gegen Starchirurgen Walter Klepetko lösten sich in Luft auf. In: ots.at. 2. Juni 2022, abgerufen am 3. Juni 2022.
  16. Ermittlungen um Lungentransplantationen in Wien eingestellt. In: Salzburger Nachrichten/APA. 2. Juni 2022, abgerufen am 3. Juni 2022.
  17. Weltbekannter Wiener Thoraxchirurg Klepetko beendet Karriere. In: vienna.at/APA. 3. November 2022, abgerufen am 3. November 2022.
  18. Preise der Stadt Wien für das Jahr 2015 stehen fest. OTS-Meldung vom 13. September 2015, abgerufen am 11. August 2018.