Waltraut Verleih

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Waltraut Verleih (geboren im 20. Jahrhundert) ist eine deutsche Rechtsanwältin. Sie war von 2019 bis 2024 auch stellvertretendes Mitglied des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Studium der Rechtswissenschaft ließ sich Verleih in Frankfurt am Main als Rechtsanwältin nieder. Sie ist bei der Frankfurter Anwaltskammer zugelassen, Fachanwältin für Strafrecht und außerdem Mediatorin.[1] Verleih ist zudem stellvertretende Vorsitzende des Frankfurter Anwaltvereins (FAV) und Mitglied der Vereinigung hessischer Strafverteidiger.[2][3]

Seit 1985 war Verleih immer wieder in spektakulären Prozessen als Anwältin involviert: Sie kritisierte 1985 mit Kollegen die Haftbedingungen von RAF-Insassen.[4] Im selben Jahr verteidigte sie die RAF-"Logistikerin" Gisela Dutzi.[5] Sie vertrat einen Hanauer Arbeiter, dem wegen des Verteilens der Zeitschrift Radikal 1987 Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen wurde.[6] Im Prozess um den 1985 von einem Wasserwerfer überrollten Günter Sare vertrat Verleih dessen Angehörige.[7] Sie verteidigte Aktivisten, die 2007 wegen des Protests über Studiengebühren mit harten Strafen belegt oder wegen des Protests über den Bau einer Autobahn 2020 verhaftet wurden.[8][9] Sie verteidigte einen Kurden, der wegen Spendensammlungen für die PKK mehrfach angeklagt, 2011 zu neun Monaten Haft verurteilt wurde und sich am 12. Februar 2021 hinter dem sächsischen Landtag selbst verbrannte.[10][11]

Auch für Fußball-Fans tritt Verleih als Rechtsanwältin ein: Sie ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fananwälte.[12] So ist sie auch Anwältin des Fanclubs von Eintracht Frankfurt, der nach gewalttätigen Ausschreitungen von ca. 100 der 40.000 Mitglieder bei einem Heimspiel Stadionverbot bei der gegnerischen Mannschaft erhalten hatte.[13][14][15]

Am 2. April 2019 wurde Verleih auf Vorschlag der SPD-Fraktion[16] vom Hessischen Landtag, für die Dauer von dessen Wahlperiode, zum stellvertretenden nicht richterlichen Mitglied des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen gewählt.[17]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anwaltsbüro Waltraut Verleih und Markus Künzel Frankfurt am Main. Abgerufen am 7. Oktober 2021.
  2. Vorstand. FAV Frankfurter Anwaltsverein, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  3. Mitglieder | Vereinigung Hessischer Strafverteidiger. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
  4. Dokumentation zu den Haftbedingungen der Gefangenen aus der RAF und aus dem Widerstand. mit Dieter Adler, Elard Biskamp, Ute Brandt, Joachim Bremer, Anke Brenneke-Eggers, Dorothee Frings und anderen, März 1995, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  5. https://taz.de/Acht-Jahre-Haft-fuer-Gisela-Dutzi/!1871788/
  6. Heide Platen: Radikal–Prozeß beginnt mit Räumung. In: Die Tageszeitung: taz. 14. Mai 1987, ISSN 0931-9085, S. 4 (taz.de [abgerufen am 18. Oktober 2021]).
  7. Peter von Freyberg: Unfall oder Mord? - Tod von Günter Sare. Journal Frankfurt Nachrichten, 28. September 2015, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  8. Haftunterstützung Hessen. Prison Support in Hessen, 2. November 2020, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  9. Julia Schneider: Konsequenzen eines provozierten Staus. Deutschlandfunk, 28. August 2007, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  10. Alexander Schneider: LKA genehmigt Aussage seiner Beamten nicht. Sächsische Zeitung, 24. Dezember 2010, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  11. Nach Selbstverbrennung - Trauerfeier für Halil Şen in der Oschatzer Straße. Pieschen-Aktuell.de, 3. März 2021, abgerufen am 18. Oktober 2021.
  12. Anwälte. Arbeitsgemeinschaft Fananwälte, abgerufen am 18. Oktober 2021.
  13. Eilantrag vor Gericht: Eintracht-Fans wehren sich gegen Sperrzone. Rheinische Post online, 28. April 2016, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  14. dpa: Frankfurt: Fans wehren sich mit Eilantrag gegen Sperrzone. In: RevierSport. 28. April 2016, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  15. Erfolg für Eintracht-Fans: Verbot in Darmstadt gekippt. Nordwest-Zeitung, 28. April 2016, abgerufen am 17. Oktober 2021.
  16. Drucksache 20/304. Hessischer Landtag, 1. März 2019, abgerufen am 26. Mai 2021.
  17. Plenarprotokoll 20/8. Hessischer Landtag, 2. April 2019, S. 496–498, abgerufen am 26. Mai 2021.