Wandblaker

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Messing-Wandblaker in der Kirche Groß Bünzow
Messing-Wandblaker in der Stadtkirche St. Jakob und St. Dionysius (Gadebusch)

Wandblaker (veraltet auch Blacker[1]) sind Halter für Kerzen oder Öllampen an den Wänden von Innenräumen. Besonderes Kennzeichen ist die polierte Wandplatte (in der Regel aus Messing), um das Licht in den Raum zu reflektieren[2] und zugleich einen Feuerschutz für die dahinterliegende Wand zu bieten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Blaker bestehen aus Messing, manchmal Kupfer, selten Silber, später auch Glas und Spiegel, später sogar aus Holz und Fayence. Der Blaker ist seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar. Vermutlich verbreitete er sich ausgehend von den Produktionsstätten der Dinanderien (Messinggeräten) an der Maas. Schwerpunkt seiner Verbreitung ist das nördliche Deutschland. Im 17. Jahrhundert findet er sich als vorübergehende Mode in französischen Schlössern. Im 18. Jahrhundert verschwindet er allmählich – erst aus den Sälen des Adels, dann den Bürgerhäusern und wird im 19. Jahrhundert auch in den Bauernstuben vom Petroleumlicht[3] und der Elektrizität verdrängt, um wenig später als beliebte und gern gefälschte Antiquität eine neue Karriere zu machen.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herkunft des Wortes „Wandblaker“ wurde laut Deutschem Wörterbuch der Brüder Grimm nach dem franz. plaque f. 'platte, wandleuchter' gebildet, und die länge des a (beruht) vielleicht auf Anlehnung an „blaken“ (norddeutsch): rußen, qualmen.[4] Hier auch die Nebenbedeutung: „spiegelnde Metallplatte hinter einem Wandleuchter“. Ebenso ist auch die Verwendung von Blaker für tragbare Leuchter[5] nur noch historisch.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Blacker. In: Kruenitz
  2. In Pierer’s Universal-Lexikon von 1860 heißt es, dass hinter dem Wandblaker „als Reverbere“ (Reflektor) „ein Spiegel oder ein Schild von blankem Bleche angebracht“ sei. Leuchter. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 10: Lackfarbe–Matelen. Altenburg 1860, S. 314 (Digitalisat. zeno.org). Réverbère. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 16: Plaketten–Rinteln. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 849 (Digitalisat. zeno.org).
  3. Petroleumlampen, die mit Reflektoren versehen waren, die nicht nur zur Wandaufhängung dienten, werden meist nicht als Blaker bezeichnet.
  4. Blaker. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 2: Biermörder–D – (II). S. Hirzel, Leipzig 1860 (woerterbuchnetz.de). Wandblaker. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 27: W–Weg[zwitschern]-zwiesel – (XIII). S. Hirzel, Leipzig 1922 (woerterbuchnetz.de).
  5. In Weihnachtsmorgen von Theodor Fontane kommt ein tragbarer Blaker vor: „… und der alte Diener, …, trat ein, einen Blaker in der Hand.“