Weaponeering

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Weaponeering ist ein Verfahren, mit dem bei der Planung militärischer Operationen ermittelt wird, mit welchem Kräfteansatz und mit welchen letalen oder nicht-letalen Wirkmitteln ein bestimmtes Ziel bekämpft werden sollte, um ein vorgegebenes Ergebnis bestmöglich und mit den geringsten Nebenwirkungen zu erreichen. Weaponeering ist ein Kofferwort aus den englischen Begriffen Weapon (deutsch Waffe) und Engineering (deutsch Technik). Weaponeering hat keinerlei Bezug zur Entwicklung oder dem Bau von Waffen.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen des Planungsprozesses für militärische Operationen werden Listen möglicher Ziele erstellt. Daraus werden diejenigen ausgewählt, die in der aktuellen Phase einer Operation mit Priorität zu bekämpfen sind. Im weiteren Verlauf der Planung wird beim Weaponeering für jedes Ziel, bzw. jeden Zielkomplex der optimale Waffenmix und der optimale Kräfteansatz ermittelt. Dabei werden die Verwundbarkeit des Ziels betrachtet sowie Waffenwirkung, Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Waffen und Trägersystemen sowie der vorgegebenen Grad der Zerstörung oder Lähmung berücksichtigt. Gleichzeitig wird der zu erwartende Kollateralschaden ermittelt.[1][2]

Die Ergebnisse des Weaponeerings fließen in die Befehlsgebung ein. Beispielsweise werden auf dieser Grundlage die Anzahl der Flugzeuge, die Waffenbeladung sowie weitere bei der nachfolgenden Feinplanung zu berücksichtigende Faktoren in der Air Tasking Order befohlen.

Weaponeering ist fester Bestandteil des Planungszyklus für Luftoperationen, jedoch nicht ausschließlich auf den Luftkrieg beschränkt.[3][4]

Beim Weaponeering werden keine Voraussagen über konkret zu erwartende Ergebnisse getroffen, sondern Wahrscheinlichkeiten ermittelt.[2]

Wesentliches Werkzeug beim Weaponeering sind Tabellenwerke und Softwarewerkzeuge, die auf statistischen Untersuchungen basieren. Das bekannteste Werkzeug ist das nicht frei verfügbare US-amerikanische Joint Munitions Effectiveness Manual (JMEM).[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • US Air Force (Hrsg.): USAF INTELLIGENCE TARGETING GUIDE. AIR FORCE PAMPHLET 14-210. Februar 1998, Chapter 6 (englisch, davi.ws [PDF; abgerufen am 24. Juli 2021]).
  • Joint Targeting School (Hrsg.): Joint Targeting School Student Guide. Dam Neck, Virginia, USA 1. März 2017 (englisch, jcs.mil [PDF; abgerufen am 24. Juli 2021]).
  • Maj Conner, Maj Lambertson, Maj Roberson: Analyzing the Air Operations Center (AOC) Air Tasking Order (ATO) Process using the Theory of Constraints (TOC). Hrsg.: Air University – Air Force Institute of Technology. Wright-Patterson Air Force Base, Ohio 13. Juni 2005 (englisch, dtic.mil [PDF; abgerufen am 24. Juli 2021]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Office of the Chairman of the Joint Chiefs of Staff (Hrsg.): DOD Dictionary of Military and Associated Terms. Washington Januar 2021, S. 229 (englisch, jcs.mil [PDF; abgerufen am 24. Juli 2021]): “weaponeering — The process of determining the specific means required to create a desired effect on a given target.” DOD Dictionary of Military and Associated Terms (Memento des Originals vom 18. Februar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.jcs.mil
  2. a b Air Land Sea Application Center (Hrsg.): Targeting. Langley AFB, VA., USA Juli 1997, S. I-6 – I-7 (englisch, globalsecurity.org [PDF; abgerufen am 22. Juli 2021]).
  3. NATO Standardization Office (Hrsg.): NATO Standard AJP-3.3 – Allied Joint Doctrine for Air and Space Operations. B Version 1 Auflage. Brüssel 8. April 2016, S. 4–6, Paragraph 4.4.4. (japcc.org [PDF; abgerufen am 24. Juli 2021]).
  4. Air Land Sea Application Center (Hrsg.): AOMSW. November 2008 (englisch, publicintelligence.net [PDF; abgerufen am 24. Juli 2021]).
  5. Yuen, Ming Fatt.: Dilution of Precision (DOP) calculation for mission planning purposes. Hrsg.: Naval Postgraduate School. Monterey, California, USA März 2009, S. 11–12 (englisch, nps.edu [PDF; abgerufen am 22. Juli 2021]).