Weinsuppe

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Weinsuppe (mhd. wînsuppe, mnd. wynsoppe, mndl. wijnsoppe[1]) ist eine aus Wein hergestellte Suppe – ein Gericht, das seit Jahrhunderten bekannt ist. Die lateinische Bezeichnung war intritum, was Eingebrocktes (in Milch, Suppe, Wein etc.) bedeutet.[2][3][4] Abwandlungen der mehrheitlich süßlichen Suppen waren auch klare[5] neben legierten Zubereitungen,[6] meist aus Weißwein hergestellt, seltener auch aus Rotwein. Frisches oder geröstetes Brot wird oft als Einlage gewählt.[7]

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Rezept für eine mit Eidotter, süßem Rahm, Muskatblüte und Safran verfeinerte Weinsuppe wurde bereits im Jahr 1688 im Gräzer Koch und Arzneybuch unter der Beschreibung „Wein-Suppen zu machen“ veröffentlicht.[8] Franz Maier-Bruck sammelte Weinsuppen-Rezepte in Tirol, Burgenland und Steiermark. Die steirische Weinsuppe wird mit einer hohen Menge Eidotter je Liter Wein hergestellt, gewürzt mit Zucker, Zimt und Zitronenschale, dazu in Butter geröstete Semmelschnitte.[9] Die burgenländische Weinsuppe aus Weißwein wird mit Dotter, Stärkemehl und Butter legiert, mit Zucker, Zimt und Gewürznelken gewürzt. Die Suppeneinlage variiert von (gebähten) Semmelschnitten, Suppennudeln, Grießnockerln, (Heidenmehl-)Knödel, Paundlknödl aus Bohnenmehl zu Schusternockerln (Schuastanouckal).[9]

Terlaner Weinsuppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Terlaner Weinsuppe wurde 1966 anlässlich der ersten Südtiroler Spezialitätenwochen in Berlin präsentiert, als Südtiroler Gastronomen alte Rezepte verfeinert und die Terlaner Weinsuppe kreiert hatten. Dieses eine Mal fand ein gemeinsamer Auftritt der Nord- und Südtiroler Starköche statt. Weitere kulinarische Vorstellungen der Südtiroler Spezialitätenwochen gab es seither regelmäßig in deutschen und italienischen Städten.[10]

Aus Fleischsuppe und Terlaner Weißwein wird eine Weinschaumsuppe hergestellt, die mit Eigelb und Obers verfeinert, mit Zimt und Muskatnuss gewürzt, und mit in Butter gebratenen Brotwürfeln von einer altbackenen Semmel serviert wird.[9][11]

Rheinische Weinsuppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rheinische Weinsuppe, aus Wein, Wasser, Sahne mit Zimt und ungespritzter Zitronenschale gekocht, wird mit Stärke gebunden, dazu Grießklößchen.[12]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weinsuppe soll es schon zu Zeiten der Römer[13] und Galater gegeben haben.[3] Weinsuppen wurden früher als kräftigende Speise für Kranke und besonders für Wöchnerinnen zubereitet, so schon empfohlen in der deutschen Handschrift „Tegernseer Kochbüchlein“ aus dem 15. Jahrhundert[1] oder im „Ain künstlichs und nutzlichs Kochbuch“ aus dem Jahr 1547.[14]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Wörterbuchnetz – Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Abgerufen am 11. Dezember 2017.
  2. intritus-Übersetzung im Latein Wörterbuch. Abgerufen am 11. Dezember 2017.
  3. a b Simon Pelloutier: Aelteste Geschichte der Celten. 1778 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Phaedrus, F. E. Raschig: Ausgewählte Fabeln des Phädrus. Weidmann, 1871 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Sophie Wilhelmine Scheibler: Allgemeines deutsches kochbuch für alle stände... C. F. Amelang, 1874 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Weinsuppe – Rezept. In: www.ichkoche.at. (ichkoche.at [abgerufen am 11. Dezember 2017]).
  7. Südtiroler Weinsuppe. Abgerufen am 11. Dezember 2017.
  8. Ein Koch- und Artzney-Buch. Bey denen Widmanstetterischen Erben, Graz 1688, S. 69 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. a b c Franz Maier-Bruck: Vom Essen auf dem Lande - Das große Buch der österreichischen Bauernküche und Hausmannskost. Unveränderte Neuauflage Auflage. K und S, Wien 1999, ISBN 3-218-00662-7, S. 17, 367, 445.
  10. Paul Rösch: Die touristische Speisekarte in Südtirol, ein Spiegelbild der Tourismusentwicklung. In: Geschichtsverein für Kärnten (Hrsg.): Carinthia I. Symposion, 2002, S. 528.
  11. Pohl, Heinz Dieter.: Die österreichische Küchensprache : ein Lexikon der typisch österreichischen kulinarischen Besonderheiten (mit sprachwissenschaftlichen Erläuterungen). Praesens-Verl, Wien 2007, ISBN 978-3-7069-0452-0, S. 147.
  12. Herrmann, F. Jürgen: Lehrbuch für Köche. Handwerk und Technik, Hamburg 1999, ISBN 3-582-40055-7, S. 162.
  13. Theodor Birt: Das Kulturleben der Griechen und Römer. Jazzybee Verlag, 2013, ISBN 978-3-8496-2298-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Balthasar Staindl: Ain künstlichs und nutzlichs Kochbuch. Otmar, 1547 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).