Werchnije Mandrogi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dorf
Werchnije Mandrogi
Верхние Мандроги
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Leningrad
Rajon Podporoschje
Bevölkerung 238 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 81365
Postleitzahl 187780
Kfz-Kennzeichen 47
OKATO 41 236 554 001
Geographische Lage
Koordinaten 60° 54′ N, 33° 49′ OKoordinaten: 60° 53′ 55″ N, 33° 49′ 10″ O
Werchnije Mandrogi (Europäisches Russland)
Werchnije Mandrogi (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Werchnije Mandrogi (Oblast Leningrad)
Werchnije Mandrogi (Oblast Leningrad)
Lage in der Oblast Leningrad

Werchnije Mandrogi (russisch Верхние Мандроги) ist ein Dorf in der Oblast Leningrad (Russland) mit 238 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt am linken Ufer des Flusses Swir, der den Onegasee mit dem Ladogasee verbindet. Es befindet sich westlich der Stadt Podporoschje unweit der Grenze zur Republik Karelien. Administrativ gehört es zur Stadtgemeinde (gorodskoje posselenije) Waschiny des Rajons Podporoschje. Die Siedlung städtischen Typs Waschiny liegt etwa 15 km nordöstlich, die Stadt Podporoschje 20 km östlich von Werchnije Mandrogi.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mandrogi ist ein ehemaliges Fischerdorf, das sich seit der Eröffnung der Flussverbindung bis zur Ostsee, besonders unter dem Zaren Peter dem Großen, kontinuierlich entwickelte. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gab es auf der Insel 29 Höfe mit mehr als 100 Einwohnern, die dem Volk der Wepsen angehörten. Am Ende des Krieges wurde der Ort durch einen Brand vollständig zerstört, die Menschen zogen weg. Die verbleibenden steinernen Fundamente der Gebäude wurden schrittweise von der Natur zurückerobert.

Anfang der 1990er-Jahre kaufte ein reich gewordener Russe das Gebiet und die Überreste des ehemaligen Dorfes. Er lud die besten Holzbaukünstler Russlands ein, hier ihre altrussische Baukunst zu demonstrieren. Bis zum Jahr 1996 entstand das frühere Fischerdorf nun als Museumsdorf völlig neu, 1999 erhielt es als Werchnije Mandrogi (russisch/wepsisch etwa „Obere Stromschwelle“) wieder den offiziellen Status eines Dorfes.

Neben den ständigen Einwohnern kommen weitere 200 Menschen täglich zur Arbeit in den Ort. Es gibt einen Kindergarten und eine Schule.

Sehenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bunte Holzschlösschen im altrussischen Stil der Bojarenhäuser bestimmen das gesamte Dorfensemble, das in einen großen weitläufigen Erholungs- und Naturpark eingebettet ist. Die Gebäude dienen einerseits als Bauernhäuser, werden andererseits von Privatpersonen als Sommerwohnsitz benutzt. Außerdem beherbergen sie ein Postamt, zwei Hotels, Shops und Kunsthandwerksboutiquen. Hauptbesucher des Museumsdorfes sind die zahlreichen Touristen der Kreuzfahrtschiffe, die in den Sommermonaten zwischen Moskau und Petersburg verkehren und hier anlegen.

In Mandrogi wurden vier alte Werkstätten des Handwerks wiederaufgebaut, die aktiv betrieben und von den Touristen besichtigt werden können. Die Besucher können unter fachmännischer Anleitung auch selbst töpfern, schnitzen, weben, sticken oder Matrjoschkas bemalen. Als Anziehungspunkt hat sich das Wodka-Museum entwickelt, in welchem über 2800 Sorten Wodka zusammengetragen sind, es darf auch probiert werden.

Ein Sommerhaus im Stil eines Gutshauses mit eigenem Bootssteg befindet sich ganz im Osten der Insel. Hier verbrachte der russische Präsident Wladimir Putin zwischen 2001 und 2003 seine Sommermonate.

Auf dem Areal von Mandrogi wurde auch ein Minitierpark angelegt, in dem typische Tiere, die früher in russischen Dörfern gehalten wurden, zu sehen sind, wie Pferde, Kaninchen und Wachteln. Eine nostalgisch angelegte kleine Fähre verbindet die Insel mit einem Märchenwald, in dem neun Szenen aus der Glinkas Oper Ruslan und Ljudmila (nach Puschkin) in überlebensgroßen Figuren dargestellt sind.

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Besucherfaltblatt Russland. Gebiet Leningrad. Das Dorf Werchnie Mandrogi. 2008

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Werchnije Mandrogi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien