Werkswohnungsbau

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Bergarbeitersiedlung der Zeche Rheinpreußen, Moers, 1930er Jahre
Werkswohnungen der Howaltswerke, Kiel, 1960er Jahre

Der Werkswohnungsbau bezeichnet den Bau von Wohnungen eines privatwirtschaftlichen Unternehmens für seine Beschäftigten. Es wird dabei zwischen werkseigenem und werksgebundenem Wohnungsbau unterschieden. Im werkseigenen Wohnungsbau wurden und werden die Gebäude vom Unternehmen auf eigene Rechnung und im eigenen Namen errichtet. Werksgebundene Wohnungen wurden und werden von zumeist gemeinnützigen Werkswohnungsbaugesellschaften unter Ausschöpfung staatlicher Förderungen errichtet.[1]

Vorbedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gründerzeit war in Deutschland zweiteilig, insofern ab 1830 erste Manufakturen entstanden und nach dem Krieg 1870/71 dann eine zweite Phase folgte. Hierbei ging es um Mechanisierung, einerseits der Landwirtschaft und anderseits der Produktion. Dies führte dann dazu, dass sehr viele Menschen das Land verließen, ihre Arbeit dort von Maschinen verrichtet wurde, und sie in die schnell wachsenden Städte zogen, wo es nun die Möglichkeit gab, in Fabriken zu arbeiten.

Wohnungsnot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unvermeidbare Folge war eine dramatische Wohnungsnot, hier wird der Zeitraum 1830 bis 1914 genannt, in den Städten. Noch bevor die Städte selber nach Lösungen suchten und fanden, gab es privatwirtschaftliche Angebote, darunter die Werkswohnung. Mit dem Angebot einer Arbeitsstelle war eine dazugehörige Wohnung verbunden. Kriegsbedingt war zwischen 1914 und 1918 das Thema Wohnungsnot untergeordnet zudem eben viele junge Männer an der Front waren. Durch den Kriegsausgang eskalierte das Thema Wohnungsnot danach, vorweg in Wien.

Beispiele für Werkswohnungsbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Bundesbahn (heute Deutsche Bahn) hatte viele Jahrzehnte Wohnungen für ihre Bediensteten, ebenso natürlich die Armee (heute Bundeswehr), ebenso Großbetriebe, wie Borsig. Auch die Regierung hat und hatte Wohnungen für Behörden-Mitarbeitende. Mit Krise im Wohnungsbau, Zeitraum 1997 bis 2007 genannt, in der Vermietung aufgrund guten Wohnungsangebotes bei hohen Leitzinsen und Handwerkerkosten unwirtschaftlich war, wurden diese Bestände im allgemeinen Trend reduziert oder sogar ganz aufgelöst.

Borsig-Siedlung, Heiligensee, Berlin

Wohnhaus der Ter-Meer-Siedlung (Ahornstraße 27)

Ter-Meer-Siedlung, Uerdingen, Nord-Uerdingen | Auftrag- und Namensgeber: Edmund ter Meer | Arbeitersiedlung mit zweigeschossigen Backsteinhäusern für die damaligen chemischen Fabriken vormals Weiler ter-Meer | Bauzeit = 1921–1922[2]

Renaissance[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit neuer Wohnungsnot ab ca. 2014 wurde dieses Modell wiederentdeckt.

„Comeback der Werkswohnung“[3]

„Wohnen beim Chef“[4]

„Neue Werkswohnungen der Deutschen Bahn“[5]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werkswohnung bedeutet, dass mit einem Jobverlust der zeitgleiche Verlust der Wohnung erfolgt. Es gibt entsprechende Klauseln, Beispiel, dass die Wohnung 2 Jahre später geräumt sein muss. Die Kontrolle durch Nachbarn, die zweifelsfrei Arbeitskollegen sind, ist naturgemäß hoch.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Renate Kastorff-Viehmann: Wohnungsbau für Arbeiter, Klenkes, Aachen, 1981, S. 75.
  2. Diplomarbeit von Saskia Spreitzer (PDF; 42 MB), abgerufen am 19. Oktober 2023
  3. Comeback der Werkswohnung: Konzerne locken mit niedrigen Mieten, abgerufen am 19. Oktober 2023
  4. Werkswohnungen – Wohnen beim Chef – Geld – SZ.de, abgerufen am 19. Oktober 2023
  5. Altes Konzept wiederbelebt: Deutsche Bahn plant Werkswohnungen, abgerufen am 19. Oktober 2023