Wikipedia:Kurier/Ausgabe 4 2010

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Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.

Wow, welch wikiweites Wissens-Wimbledon!

Welcher wahnsinnig weise Wikipedianer wird wohl gewürdigt werden? Wer weiß?

Der Frühlingswettbewerb des WikiProjekts Wartungsbausteine startet am 8. Mai

In den bisherigen acht Auflagen wurden im Kampf gegen die überquellenden Wartungskategorien des deutschsprachigen Wikipedia-Universums weit über 2000 wirre, wertende, widersprüchliche, wilde Wort-Wüsten verbessert. Wie unter anderem die in Folge des Wettbewerbs ausgezeichneten Artikel Kleiner Klappertopf , Theorie der interpersonalen Beziehung in der Pflege , Anton Pawlowitsch Tschechow und Stängellose Schlüsselblume zeigen, geht es dabei oft über die Behebung der gröbsten Mängel hinaus.

Wir warnen: Wenn widerwillig wucherndes Wartungskategorie-Wachstum wallend weitergeht, wird Wissen wohl wesentlich welken, was wahrhaftig weder wünschenswert wie wissenshorizontweiternd wäre. Auch dieses Mal lautet das Ziel deshalb wieder, möglichst viele mangelhafte Artikel, die in unseren Wartungskategorien gammeln, von ihren Wartungsbausteinen im Dienste der Qualität unserer Enzyklopädie zu befreien.

In erster Linie bedarf es dazu zahlreicher wissbegieriger, wacher wie williger, Wirkender weshalb wir hiermit jeden Interessierten zur Teilnahme am Wettbewerb einladen möchten. Neben den Verbesserungen spielt auch der Spaßfaktor bei unserem Wettbewerb eine große Rolle. Deshalb richtet sich die Einladung auch an jene, deren Zeit nur zur Verbesserung weniger Artikel ausreicht: Dabeisein ist alles!! Werdet wagemutig!

Insbesondere möchten wir die Mitarbeiter von Fachbereichen aufmerksam machen: Im Rahmen des Wettbewerbs bietet sich für euch die Gelegenheit, eure Wartungskategorien- und listen in gemeinsamer Arbeit auf spielerische Weise abzuarbeiten. Fragt in eurem Fachbereich nach Mitstreitern, bildet ein Team und verbessert mit anderen Teams um die Wette!

Zur Anmeldung bitte hier entlang. Späteinsteiger haben übrigens auch noch nach Beginn des Wettbewerbs die Möglichkeit, sich für eine Teilnahme zu entscheiden.

Werdet wach! Wagt würdigungswerte, womöglich weltbewegende Wege:

    Werkelt Wandel wartungsbedürftiger Werke!
    Wahrt wesenhafte, wertvolle Werte!
    Wir wollen Wartung wiedererringen!
    Wir wollen Wikipedia weiterbringen!

Wunderbarer Wettbewerb wünscht wohlwollend Willkommen! (Nikkis), 29.4.

Wikimedia-Conference 2010

Foto der Teilnehmer des Chapter-Meetings, des Boards of Trustees und Staffs, aufgestellt nach Herkunftsgegend.

Nach fast einer Woche Arbeit ist am vergangenen Sonntag die zweite offizielle Wikimedia-Conference in Berlin zuende gegangen. Die Reaktionen der Teilnehmer waren fast durchgängig positiv, was aber geschah alles in dieser Zeit? Am Dienstag Abend reisten die ersten Entwickler der über 80 angemeldeten Systemadmins, Entwickler, Bugtester, Programmierer und Interessierten zum Developers' Meeting an. Man bezog das Eastern Comfort Hostel Boat (oder eines der Hotels), drei Personen gingen noch zum nebenstehenden WikiHoëcker-Programm, bevor am Mittwoch offiziell das Programm mit einer konstituierenden Sitzung begann. Themen, die einen interessierten, konnte man auf einen Zettel schreiben, woraufhin diese nach Sachgebieten zusammengefasst und Workshopgruppen aufgestellt wurden. Nach dieser ersten Workshopsession waren der restliche und folgende Tag so gestaltet, dass Folge- und Erstworkshops parallel zu Vorträgen liefen. Bei Folgeworkshops entstand dadurch zwangsläufig das Problem, dass Teile der Teilnehmer sich Vorträge anschauen wollten. Aber auch ein Trennen von Workshops und Vorträgen, sodass man nur jeweils zwischen Aktivitäten gleicher Art entscheiden könne, wurde von einigen Teilnehmern als nachteilig angesehen, da man gerne allen Vorträgen folgen wollte. Letztlich kann nicht immer jeder glücklich gemacht werden; der hier gewählte Kompromiss war vernünftig.

Eastern Comfort Hostel Boat bei Nacht mit Skyline von Berlin, namentlich dem Fernsehturm.
Für Verpflegung war gesorgt; im Hintergund sind die Sitzgelegenheiten zu sehen, die unter anderem die gestrandeten Entwickler nutzten.

In einzelnen zusammenfassenden Sitzungen und Neuorganisationen am Donnerstag wurden die Ergebnisse gesammelt und später noch den Chaptern und dem Board vorgetragen; zum Beispiel wird es demnächst eine vereinfachte Installationsmaske für MediaWiki geben, LiquidThreads werden kommen und an Usability wird an allen Ecken und Enden gearbeitet. Natürlich wurde auch viel auf den Tasten geklimpert (und ich meine jetzt keine Klaviere ;o)), aber auch eine kleine Keysigning-Party durchgeführt. Die Chapter und das Board sollten sich von Freitag bis Sonntag treffen; doch schon am Donnerstag Abend zeichnete sich ab, dass durch den Ausbruch des Eyjafjallajökull die Reisebedingungen erschwert oder verunmöglicht würden. So wurde zum Beispiel auf Twitter fast minütlich der aktuelle Stand verbreitet, am Freitag war dann allerdings schon klar, dass ein Großteil der Developer, die an diesem Tag schon abreisen sollten/wollten, nicht in ihre Heimaten USA, UK &c. pp. fliegen könnten. So wurden sie zu unfreiwilligen Teilnehmern der weiteren Konferenz und hielten sich am Standort weiter auf. Am heftigsten hatte es aber Board of Trustees erwischt: Sechs der zehn Vorständler hingen in London, Barcelona, den USA und Indien fest, sodass deren Programm bis auf eine geplante Pressekonferenz, um die herum auch der 1.000.000.000. Edit getätigt wurde, stark eingeschränkt war; dafür konnte sich erstmal das Chapters committee treffen … hingegen war auch das eine oder andere Chapter aufgrund der prekären Lage nicht vertreten. Selbstverständlich war der Vulkanausbruch eines der Hauptthemen des Chapters' Meeting, auf inhaltlicher Seite widmete man sich unter Führung zweier Facilitatoren vorwiegend der Berufung neuer Chapter, der Professionalisierung selbiger durch hauptamtliche Experten sowie dem Strategieplan der Wikimedia Foundation und der Kommunikation mit wissenschaftlichen Einrichtungen. Ich selbst (DerHexer) war zunächst als (vor allem JavaScript-)Entwickler anwesend, half am Freitag und Sonntag bei der Organisation der Veranstaltung und hielt zusammen mit ein paar Kollegen einen halbtägigen Vortrag über das Mentorenprogramm unseres Projektes vor zwei Vertretern des Staffs der Wikimedia Foundation, die ein Universitätsprojekt in den USA unter Leitung von Mentoren aus enwiki planen und Erkenntnisse des hiesigen Projektes erfahren wollten.

Zanox-Räumlichkeiten, in der die Wikimedia Conference 2010 stattfand.
Eyjafjallajökull trifft Wikimedianer; Alternativrouten wurden und werden geplant.

Die Organisation der Veranstaltung war hervorragend gelungen, auch wenn erst mit der Einstellung von Nicole Ebber am 1. März dieses Jahres das Projekt wirklich angezogen wurde; verantwortlich für die Inhalte waren bei den Devs Duesentrieb, bei den Chaptern Effeietsanders. Getagt wurde die ganze Zeit im Gebäude der Zanox-Aktiengesellschaft, welches gegenüber den T-Labs mehrere Vorteile hatte: So war man erheblich flexibler in der Raumgestaltung und hatte zudem erheblich mehr Platz, um eben auch noch Arbeitsbereiche für die gestrandeten Developer und das Organisationsteam bereitzustellen. Daneben hatte man die Möglichkeit, Essen und Trinken sowie Strom und Internet (Grundnahrungsmittel jedes Teilnehmers ;o)) in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen. Für Mittagessen war täglich gesorgt, an zwei der vier Abende auch für Abendbrot; Brezeln, Obst, Süßkram und ähnliches war immer verfügbar. Abseits der doch recht anstrengenden Veranstaltung gab es am Mittwoch eine Sightseeingtour quer durch Berlins Zentrum, eine gemeinschaftliche Party von Entwicklern und Chapterleuten am Donnerstag, einen Besuch auf der re:publica-Party am Freitag und eine Abschlussveranstaltung auf dem Hotelboot am Samstag. Aber so Recht war dies kein Abschied, da auch viele Chaptermitglieder nicht nach Hause zurückkonnten und zum Teil improvisieren mussten (siehe Bild rechts). Ansonsten wurden Flüge von Wikmedia Foundation und Deutschland umgebucht, Züge als Alternativen bestellt, Hotels umbestellt und bei Visa-Anträgen und Verweil in Berlin geholfen (Hilfe für die 19 noch in Berlin verbliebenen Wikimedianer wird dort noch immer gesucht!), ein Ende ist noch nicht abzusehen. Hängende Gesichter sah man trotzdem nicht; die Teilnehmer hatten nicht nur viel Spaß, sondern konnten wichtige Informationen für die Chapter ihrer Heimat erfahren oder die neuesten Errungenschaften auf Softwareseite von den Entwicklern selbst erfahren. Wo die nächste Conference stattfinden wird, ist noch nicht bekannt, zu hoffen ist nur, dass sie ebenso gut wie die diesjährige wird. Noch einmal vielen Dank an alle, die innerhalb und außerhalb der Veranstaltungen daran gearbeitet haben! (DH), 20.04.

Alte Sprachen und Wikipedia

Stefan Kipf, deutscher Altphilologe und Didaktiker.

Letzte Woche waren Jonathan Groß und ich (DerHexer) beim Bundeskongress des Deutschen Altphilologenverbandes in Freiburg im Breisgau, um dort einen Vortrag über Wikipedia zu halten. Eingeladen hatte uns der Vorsitzende eben dieses Vereines – Stefan Kipf (siehe Bild), der zufälligerweise noch mein Didaktikprofessor ist und mich in einem der Wikipedia-T-Shirts gesehen hatte. Nachdem wir uns dann über unser Projekt unterhalten hatten und er vor allem die Arbeit des Projektes Altertumswissenschaftler, das von Jonathan seit Jahren vorangetrieben wird, sehr gelobt hatte, lud er uns beide zum genannten Kongress ein. Dieser stand unter dem Thema „Bildung durch Sprache – Latein und Griechisch im Kontext der Schulsprachen“ (Programm) und richtete sich vorwiegend an Lehrer der lateinischen und altgriechischen Sprache.

Dort leiteten Jonathan und ich den Arbeitskreis „Wikipedia – eine neue, freie Realenzyklopädie?“ (angespielt auf Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, die erste Anlaufstelle für Klassische Philologen), der von 50 bis 60 Teilnehmern besucht wurde. Vor allem Lehrer waren anwesend und wollten lernen, wie unser Projekt funktioniert, wie man mit ihm kritisch umgehen sollte und wie man dieses Vermögen dann an seine Schüler weiterreichen kann. Die 90 Minuten des Arbeitskreises waren so konzipiert, dass in der ersten Hälfte ein Vortrag gehalten (Präsentationsfolien hier verfügbar) und dann eine Diskussion geleitet werden sollte. Einige Teilnehmer gingen davon aus, dass es Wikipedias Anliegen ist, zitierfähig zu sein. Unter den Prämissen Neutralität, Keine Theoriefindung und Belegpflicht ist es aber grundsätzlich nicht möglich, neue zitierfähige Aussagen zu produzieren; alles, was wir „sammeln“, soll nach unseren Grundsätzen schon an anderer (reputabler) Stelle gestanden haben, sodass ja dann auch dies zitiert werden kann. Unser Projekt verweist auf diese Forschungen und versucht, sie in angemessener Form zu sammeln und zu präsentieren und einen ersten (guten) Überblick über das Thema zu liefern. Der Einwurf, dass durch Spiegelungen der Wikipedia Fehler multipliziert und etabliert werden können, eröffnete eine Debatte über Quellenkritik und das Vertrauen in Verfasser von Texten auch außerhalb der Wikipedia (Skeptizismus). Als großes Manko wurde angesehen, dass man oft nur schwer herausfinden kann, wer den jeweiligen Artikel verfasst hat (siehe aber Projekte wie WikiHistory, WikiBlame), inwieweit man etwas über des Hauptautors Kenntnisse/Lebenslauf erfahren oder mit ihm kommunizieren kann.

Joachim Latacz, Altphilologe und Homerexperte.

Ansonsten war man sehr dankbar, endlich angemessen (und von echten Mitarbeitern) aufgeklärt worden zu sein, wie man das Projekt anfassen kann und soll. Die Resonanz vor und nach dem Vortrag war äußerst positiv, und die Teilnahme für uns beide und, wie wir finden, auch unser Projekt ein voller Erfolg. Dieser kann auch im Nachhinein noch gesteigert werden, da unter anderem die Möglichkeit besteht, den Vortrag zu publizieren. Aber auch schon vor Ort waren wir für Wikimedia fleißig und haben die anwesenden Größen der Fächer gebeten, sich für ein Foto für Commons zur Verfügung zu stellen; so konnten über zehn Artikel neu bebildert und einer (Basler Homer-Kommentar) auf Anregung von Joachim Latacz sogar erstellt werden. Die Fotos sind unter commons:Category:Bundeskongress des Deutschen Altphilologenverbandes 2010 zu finden. (DH), 16.04.
P. S.: Auf den Seiten des Deutschen Altphilologenverbandes wird der Vortrag rezipiert.

Der Schreibwettbewerb – ein Auslaufmodell?

nichtauslaufende Feder
nichtauslaufende Feder

Der Schreibwettbewerb befindet sich auf dem absteigenden Ast! Die Diskussionsseite ist quasi verwaist, so wenig (Streit-)Potential hat der SW lange nicht generiert. Keine zu teuren Preise schüren Aufregung, über die Sektionen regt sich schon lange niemand mehr auf, und nicht mal Fossa sitzt in der Jury! Pressemitteilungen tickerten früher über alle Portale, das ließ irgendwann nach, inzwischen werden nicht einmal mehr welche versendet. Doch auch die harten Fakten unterstützen die These: Gerade noch 72 Artikel hat die aktuelle Auflage hervorgebracht. Weniger Artikel wurden das letzte mal vor fünf Jahren in die Bewertung gegeben – trotz fundamental gesenkter Zeichenbeschränkungen. Und zu guter Letzt: Auch die passive Teilnahme nimmt ab, denn auch der Publikumspreis generiert weniger Meldungen als in den letzten Jahren.

Was ist also die Erkenntnis aus dieser Beobachtung? Wie kann der Schreibwettbewerb zu alter Größe zurückfinden? Wir brauchen neue Ideen! Oder?

Der Schreibwettbewerb gehört doch längst zur Wikipedia. Die Sektionen sind (nicht nur) diesmal gleichmäßig gefüllt, weitere Änderungen sind vielleicht gar nicht nötig. Und Preise waren doch ohnehin nie der Hauptgrund, am Schreibwettbewerb teilzunehmen. Stattdessen schürt er Motivation, seine Artikel im Wettbewerb zu präsentieren, und die Konkurrenz im Review doch selber stärken zu können. Einige der besten Autoren der Wikipedia treffen hier aufeinander, um ihre Artikel einer fachkundigen Jury vorzulegen; sie schwitzen einen Monat über Quellen und der optimalen Struktur, den Kalender immer im Auge, und sind dann für einen Monat zum Warten verdammt. Den Artikel bloß nicht anklicken und den peinlichen Tippfehler finden, der sich in die Wettbewerbsversion geschlichen hat. Mit höchster Wahrscheinlichkeit findet ihn aber ohnehin das Publikum. Nach zwei Wochen haben immerhin 40 Benutzer abgestimmt, und auch wenn das weniger als letztes Mal sein mögen: Wenn diese sich zumindest oberflächlich mit einigen der Artikel beschäftigt haben, dann ist das gelebte Qualitätssicherung pur. Immerhin 46 Artikel haben nämlich bereits mindestens einen Fan. 46 von 72. Auch wenn seit der zweiten Ausgabe des Schreibwettbewerbs 2005 nicht mehr so wenig Artikel eingereicht wurden: Die Klasse zählt, nicht schiere Masse! Und die Qualität stimmt: Wilhelm Busch will (in der Wertung) höher hinaus als Gott, Edelgase konkurrieren mit Punk in der DDR. Außerdem noch im Rennen: 68 weitere, teils großartige Artikel, die in nur einem Monat verfasst wurden, den Kalender immer im Auge. Als Motivation reichte den Autoren offenbar die Aussicht auf Ruhm, Ehre, und kleine Preise.

Ja, der Schreibwettbewerb ist, so ganz ohne Presseberichte, eine größtenteils interne Veranstaltung, die kaum neue Autoren anziehen wird. Dass eine IP den Publikumspreis abräumt, wie 2008 mit Kulturheidelbeeren geschehen, ist so unwahrscheinlich. Aber Autorenpflege ist genauso wichtig wie Rekrutierung, und so lange der Schreibwettbewerb das leistet, ist jeder Abgesang verfrüht. Ein wenig Diskussion und Aufmerksamkeitsgehasche kann aber nicht schaden, vielleicht sollte Fossa doch wieder für die nächste Jury kandidieren. Denn der Schreibwettbewerb muss weitergehen. Wird weitergehen.

Noch bis Ende des Monats hat jeder Möglichkeit, am Publikumspreis teilzunehmen. Eine schöne Gelegenheit, abseits sämtlicher persönlicher Schlachtfelder und Ärgernisse in schönen Artikeln zu schmökern und den Autoren mit Deiner Stimme ein Lob zukommen zu lassen! Fl-Ad - 15.04

Arthaus spendet Kunst

Georges Seurat: Un dimanche après-midi à l’Île de la Grande Jatte

Pünktlich zu Ostern überraschte der Arthaus Verlag in Berlin die Kunstredaktion der Wikipedia mit einem willkommenen Osterpaket – insgesamt 50 DVDs mit filmischen Künstlerbiografien der Serie art documentary und Gemäldebesprechungen der 1000 Meisterwerke wurden zur Verteilung zur Verfügung gestellt. Sämtliche Filme sind hochwertige Fernsehproduktionen der vergangenen Jahrzehnte, die von dem Verlag lizenziert sind und vertrieben werden. Das Spektrum der behandelten Künstler reicht von Tizian über Vermeer, Manet und Picasso bis Warhol, Lichtenstein und Helmut Newton, eine vollständige Liste findet sich in der entsprechenden Diskussion.


Hervorgegangen ist diese Spende aus einer vermeintlichen „Spam-Aktion“ des Verlages in den Artikeln zu Künstlerbiographien – eine Praktikantin hatte in einer Reihe von Artikeln die Filme in die Bibliographie eingepflegt und damit entsprechend Unmut bei den Autoren erregt. Nach einiger Diskussion und einem Gespräch mit dem Verlag wurde die jetzt vorliegende Spende eingefädelt. Der Deal: Der Verlag stellt den Autoren die Filme zur Verfügung, damit sie selbst entscheiden können, ob sie den strengen Richtlinien für eine Aufnahme in die Bibliographie oder sogar als Basis für einen Rezeptionsabschnitt genügen – entsprechende Bedingungen werden an die Vergabe nicht geknüpft. Derzeit läuft die Verteilung der Filme an die aktiven Autoren der Kunstredaktion, zudem soll der Kontakt zum Verlag für weitere Kooperationen intensiviert werden. nec 3. April 2010

„Pfui“ künftig ab 18

HINWEIS – Bei der folgenden Nachricht handelt es sich um einen Scherz zum 1. April.

So könnten die zensierten Bilder aussehen

Nicht erst seit dem 21. März, als der Artikel Vulva als Artikel des Tages präsentiert wurde, ist das Verhältnis zwischen Abbildungen nackter Personen und dem Jugendschutz sehr umstritten (zuletzt beispielsweise hier, hier und hier). Die Befürworter solcher Bilder, wie sie beispielsweise auch in Artikeln wie Erektion oder Geschlechtsverkehr zu sehen sind, führen den Bildungsauftrag der Wikipedia als Hauptargument für eine legale Nutzung der Bilder an.

Die Gegner halten derartige Abbildungen jedoch für Pornografie. Laut § 184 darf pornografisches Material nicht an Personen unter 18 Jahren weitergegeben werden. Um rechtliche Konsequenzen sowie weitere Diskussionen hierzu vermeiden, hat sich Wikimedia Deutschland nun zur allgemeinen Zensur einschlägiger Bilder und der Einführung eines Altersverifikationssystems entschlossen.

So werden demnächst sämtliche einschlägigen Bilder durch eine Version mit schwarzem Balken ersetzt. Auf der Bildbeschreibungsseite haben volljährige Leser der Wikipedia über einen noch zu findenden Partner dann die Möglichkeit, ihr Alter nachzuweisen. Ist dieser einmalige, kostenlose Vorgang abgeschlossen, können sich die authentifizierten Leser sämtliche Abbildungen in der unzensierten Version anzeigen lassen. Eine Altersüberprüfung für IPs ist ebenfalls in Planung, könnte sich aber wegen technischer Unwägbarkeiten noch ein wenig herauszögern. Der Kurier wird über die weitere Entwicklung zum nächsten Jahrestag der „pikanten Herrenabendfilme“ berichten. (FG und Flo)

Der Kurier gratuliert …

Mach kaputt, …
Mach kaputt, …

Benutzer:Eingangskontrolle zum 1000. Löschantrag (LA) in der Liste der Top-LA-Steller bei loeschpranger.de. Eingangskontrolle ist damit der erste, der diese LA-Zahl erreicht, die Statistik geht bis auf den 1. Januar 2009 zurück. Auch konnte er seinen Vorsprung vor Benutzer:Weissbier halten, der mit 738 Anträgen weit abgeschlagen auf Platz 2 liegt. Hinter ihm folgt Benutzer:Der Bischof mit der E-Gitarre mit 667 LAs. Wie auch beim letzten Bericht des Kuriers hat Weissbier weiterhin die schlechteste Erfolgsquote der Spitzengruppe, nur 38 %, wogegen Eingangskontrolle mit über 60 % glänzen kann. In der Wertung nach der besten Quote ist wie bisher Benutzer:ChrisHamburg auf dem Spitzenplatz.

Anzahl der gestellten LA und Erfolgsquote werden vom Website-Betreiber mit einem simpel gestrickten Skript automatisch aus den Löschdiskussions-Seiten generiert. Dadurch unterliegen die Ergebnisse systematischen Fehlern: die Umwandlung eines fremden SLA in einen LA zählt z.B. als ein neuer LA, die Löschung eines Artikels und Ersetzung durch einen Redirect zählt wie eine Behaltens-Entscheidung, dito die Rücknahme eines eigenen LAs usw. Als Beitrag zur Wikipedistik kann die Website also nicht zählen, aber für etwas Lesespaß ist sie gut.

Selbstverständlich wird der Kurier auch weiterhin alle Freunde des Sports auf dem Laufenden halten. (D-k / mibi 30.04)

Die Mineral-Bilder sind da

Muskovit aus Brasilien
Muskovit aus Brasilien

Viele erinnern sich sicher noch an die Nachricht über die großartige Bilder-Spende des US-amerikanischen Mineralienhändlers Robert Lavinsky. Tatsächlich sind es statt der erwarteten knapp 30.000 sogar fast 35.000 Aufnahmen geworden und es können noch mehr werden, sobald auch die Bilder seiner privaten Homepage gescannt und mit den bereits vorhandenen verglichen sind, was ebenfalls der Bot von Reinhard Kraasch übernehmen wird. Der Kurier möchte sich an dieser Stelle auch für dessen erfolgreiche Arbeit rund um die korrekte Programmierung und Ausführung bedanken. Weitere Hilfe von fremdsprachkundigen Mitarbeitern wird aber nach wie vor benötigt, um die Bild-Beschreibungen zu übersetzen. (Ra'ike 28.04.)

Wikipedia bei Facebook

Auf der mailingliste foundation-I ist zu lesen, dass demnächst in Facebook WP-Artikel eingebunden und bearbeitet werden können. Wenn man nicht zu Wikipedia wechseln möchte, wird man sehr wahrscheinlich nur als IP den WP-Artikel editieren können. Eine weitere Ergänzung sind Infoseiten. Diese werden mit der Einleitung eines WP-Artikels vorbelegt und können dann lokal editiert werden, ohne dass die Ergänzung in die Wikipedia zurück fließt. Ob eine Infoseite nur mit Inhalt aus der Wikipedia vorbelegt werden kann, ist noch nicht bekannt. (G, 23.04.)

Wikipedia in der Kunst

Bernhard Hoëcker mit Pavel Richter und Catrin Schoneville

Wikipedia ist in der zeitgenössischen Kunst angekommen. Wikipedia wird als kulturhistorisches Phänomen unserer Zeit vom Künstler gelobt und auf die Schippe genommen. Bernhard Hoëcker editiert selbst nur als IP, kennt aber schon so ziemlich alle Insider, die es sich lohnt zu kennen. Von Homöopathie über Ayurveda, wie es Sockenpuppen ergeht, dass Diskussionsseiten länger als Artikel sein müssen usw... Und dank uns weiß er jetzt auch, dass der Oberleitungsbus die wahrscheinlich wichtigste Errungenschaft der Menschheit ist, dass die Geschichte Polens viel wichtiger als die Deutschlands zu sein scheint und dass jedes Teil am Fahrrad einen Artikel hat. Nach der Aufführung von „WikiHoëcker“ im Berliner Quatsch Comedy Club hatten einige Wikipedianer die Möglichkeit, mit ihm Erfahrungen auszutauschen.
Wir werden „da draußen“ wahrgenommen, nicht nur die fertigen Artikel! RR

Larry Sanger zeigt Wikimedia-Foundation beim FBI an

Wikipedia-Mitgründer Larry Sanger hat die Wikimedia-Foundation beim FBI wegen Verbreitung von Kinderpornographie auf Commons angezeigt. Konkret nannte er die Commons-Kategorien Pedophilia und deren Subkategorie Lolicon als Beispiele für Darstellungen, die in den USA illegal seien. Der von ihm zitierte §1466A verbietet auch die zeichnerische Darstellung von Kinderpornographie, wie im Manga-/Anime-Genre Lolicon. Namentlich greift Sanger in seiner Anzeige den Deputy Director der Wikimedia-Foundation Erik Möller an. Wikimedia-Justitiar Mike Godwin wies die Vorwürfe in einer Diskussion (Seite gelöscht) mit Sanger zurück. (mibi, 11.04.)

Vorhang auf für die Kategorie:OTRS-Freigaben

Liebe Aufräumer, Qualitätssicherer und alle anderen,
ich, die Kategorie:OTRS-Freigaben, möchte mich heute vorstellen und um ein wenig Aufmerksamkeit heischen. Ich scheine wenig bekannt zu sein, obwohl meine Inhalte häufig genug Anlass zu Diskussionen um taugliche Inhalte oder Relevanzkriterien bieten. Wer bin ich also? In mir landen automatisch alle Artikel, die durch das Support-Team ein Freigabe-Bapperl erhalten haben. Das Support-Team prüft die Freigabe und dokumentiert diese auf der Diskussionsseite. Freigaben werden nur bei unstrittig ungeeigneten Texten abgelehnt, um die Wikipedia-internen Strukturen und Prozesse nicht zu unterwandern. Nun passiert es bisweilen, dass eine URV markiert wurde, ohne den Text vorher inhaltlich geprüft zu haben und dann fallen die Artikel nach der Freigabe und Wiederherstellung durch alle Prüfraster. Ich wurde geschaffen, um die Prüfung der Inhalte freigegebener Artikel zu ermöglichen und sie bei Bedarf der Qualitätssicherung oder einer Löschdiskussion zuzuführen. Bitte kümmert euch um mich, in mir warten über 800 Artikel auf eine Beurteilung. (lzy, 06.04.)