Wikipedia:WikiProjekt Marxismus/Café/Archiv/2011

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Kernkraft

Welche Stellung hat Kernkraft im Kapitalismus? --Rosenkohl 11:11, 12. Mär. 2011 (CET)

Im Kapitalismus gibt es ja auch Offshore-Anlagen. Dem Energie-Kapitalisten ist immernoch der Profit am Wichtigsten. Wenn "erneuerbare Energien" mehr Gewinn abwerfen als die Kernkraft, dann wird sich der Markt wohl dahin entwickeln, sofern andere, aber nachgeordnete Faktoren mitspielen. - Etwas leicht anderes ist nun aber in den Betonköpfen von Merkel und Konsorten zu beobachten, obwohl gerade sie die politische Vertretung des Kapitals darstellen. Anscheinend muß deren Gedankenwelt, die in der Kernkraft etwas was sich bewährt hat sieht, erst noch eingenordet werden. Sofern die Zukunft der Profitmaximierung tatsächlich auf erneuerbare Energien hindeutet.--Gonzo Greyskull 11:51, 12. Mär. 2011 (CET)
Nun, m.E. ist die Antwort nicht schwer – ich berufe mich dabei auf die weltanschauungsmäßig unverdächtige Studie „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt“ des Wuppertal Instituts von 2008. Der Kapitalismus akzeptiert nicht die Möglichkeit struktureller Produktionsgrenzen – er kann dies auch nicht akzeptieren. Die Kernenergie scheint diese Grenzen immer weiter hinauszuschieben. Weiterhin sind Kernenergie wie fossile Energien sehr gut monopolisierbar und kommen der Tendenz zur Akkumulation des Kapitals entgegen. Die Alternative, die erneuerbaren Energien, dagegen, erfordern eher dezentrale Wirtschaftstrukturen, was nicht im Interesse des Kapitals liegt. Zwei Zitate dazu aus der oben erwähnten Studie:
  • „Dafür [für die Lösung des Klimawandels und der Peak-Oil-Problematik] sind grundsätzlich zwei Pfade denkbar: der solar-vernetzte un der fossil-zentrale Pfad. Beim fossil-zentralen Pfad [gemeint ist auch die Kernenergie] folgen die Lösungen den Strukturen des überkommenen Denkens: Sie erfordern die Mobilisierung großer großer Kapitalmengen, setzten auf großtechnische Strukturen, zielen auf ein erweitertes Angebot an Energie und halten dafür weiterhin an Öl, Kohle, Erdgas und Atomenergie fest“ (S. 52). „Die für die Zukunft propagierten fossil-basierten Lösungsoptionen sind im Kern nicht anderes als eine lineare Weiterentwicklung des bisherigen Systems. Sie schreiben die zentralistischen Produktionsformen fort und versuchen, jeden Wandel in Einklang zu halten mit den Renditeerwartungen großer Kapitalgeber“ (S. 53).
  • „Bei einem solar-vernetzten Pfad ändern sich die Versorgungsstrukturen.“ „Erneuerbare Energien [..] erfordern die Umwandlung in nutzbare Energie oft mit kleinen Anlagen“ und haben „eine hohe Affinität“ zu „dezentralen Wirtschaftsstrukturen“. (S. 59f ). -- HerbertErwin 13:10, 12. Mär. 2011 (CET)

Zuerst gilt einmal, dass bis auf wenige Ausnahmen jede Technologie, jede mögliche Produktivkraft, im Kapitalismus letztlich dem kurzfristigen Profitstreben oder der nationalökonomischen Kalkulation untergeordnet wird. Das ist bei Energiefragen nicht anders. Wie meint schon Marx in etwa, der K. unterminiere beide Quellen des Reichtums, die Arbeit und die Natur. Und den unternehmern gelte die Devise, nach mir die Sinnflut. Ist Atomkraft per se abzulehnen? das ist eine schwierige Frage. Prinzipiell ist das Recht aller Länder zu betonen, genügend Energie für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig darf natürlich nicht die Problematik der Atomkraft und der zentralisierten Energieproduktion übersehen werden. Eine dezentrale umweltverträgliche Energieproduktion mithilfe erneuerbarer Energiequellen ist sicherlich nach momentanen Stand der beste Weg, obgleich dadurch der heutige Erngiebedarf nur teilweise gedeckt werden könnte. --Tets 14:58, 12. Mär. 2011 (CET)

Klassisches Wertpardoxon - was hat Marx oder andere dazu gesagt?

Die Überschrift sagt eigentlich schon alles. Hat sich Marx mal zum Wertparadoxon geäußert, bzw. gibt es interessante marxistische Literatur zu dem Thema? --Tets 02:15, 5. Aug. 2011 (CEST)

Marx hat Adam Smith ja schon ausführlich 1844 in den Pariser Manusikripten rezipiert. Dort heißt es in der Ausgabe MEW 40, S.530-531:
"Das subjektive Wesen des Privateigentums, das Privateigentum als für sich seiende Tätigkeit, als Subjekt, als Person ist die Arbeit. Es versteht sich also, daß erst die Nationalökonomie, welche die Arbeit als ihr Prinzip erkannte - Adam Smith -, also nicht mehr das Privateigentum nur mehr als einen Zustand außer dem Menschen wußte -, daß diese Nationalökonomie sowohl als ein Produkt der wirklichen Energie und Bewegung des Privateigentums (sie ist die für sich im Bewußtsein gewordne selbständige Bewegung des Privateigentums, die moderne Industrie als Selbst) zu betrachten ist, als ein Produkt der modernen Industrie, wie sie andrerseits die Energie und Entwicklung dieser Industrie beschleunigt, verherrlicht, zu einer Macht des Bewußtseins gemacht hat. Als Fetischdiener, als Katholiken erscheinen daher dieser aufgeklärten Nationalökonomie, die das subjektive Wesen des Reichtums - innerhalb des Privateigentums - entdeckt hat, die Anhänger des Geld- und Merkantilsystems, welche das Privateigentum als ein nur gegenständliches Wesen für den Menschen wissen. Engels hat daher mit Recht Adam Smith den nationalökonomischen Luther genannt. Wie Luther als das Wesen der äußerlichen Welt die Religion, den Glauben erkannte und daher dem katholischen Heidentum gegenübertrat, wie er die äußere Religiosität aufhob. Indem er die Religiosität zum innern Wesen des Menschen machte, wie er die außer dem Laien vorhandnen Pfaffen negierte, weil er den Pfaffen in das Herz der Laien versetzte, so wird der außer dem Menschen befindliche und von ihm unabhängige - also nur auf eine äußerliche Weise zu erhaltende und zu behauptende - Reichtum aufgehoben, d.h., diese seine äußerliche gedankenlose Gegenständlichkeit wird aufgehoben, indem sich das Privateigentum inkorporiert im Menschen selbst und der Mensch selbst als sein Wesen erkannt - aber darum der Mensch selbst in der Bestimmung des Privateigentums wie bei Luther der Religion gesetzt wird. Unter dem Schein einer Anerkennung des Menschen ist also die Nationalökonomie, deren Prinzip die Arbeit, vielmehr nur die konsequente Durchführung der Verleugnung des Menschen, indem er selbst nicht mehr in einer äußerlichen Spannung zu dem äußerlichen Wesen des Privateigentums steht, sondern er selbst dies gespannte Wesen des Privateigentums geworden ist. Was früher Sichäußerlichsein, reale Entäußerung des Menschen, ist nur zur Tat der Entäußerung, zur Veräußerung geworden. […]"
Zur Zeit des Vormärz haben Marx und Engels Smith also mit Luther verglichen und kritisiert. Ob Marx explizit auf Smith Beobachtungen der Werte von Wasser und Diamanten reagiert hat ist mir nicht bekannt. Der Wert von Diamanten ist jedenfalls Gegenstand in den ersten Kapiteln von Zur Kritik der politischen Ökonomie (1859) und auch des Kapital (1867). Die gesamte Werttheorie von Marx stellt ja eine Erklärung für das sogenannte klassisische Wertparadoxon zur Verfügung, Gruß --Rosenkohl 12:16, 5. Aug. 2011 (CEST)

Frank Deppe über Klassenkämpfe

Hallo allerseits, ich finde, dass es lohnenswert ist, hier eine Rubrik zu starten, in der wir den anderen Mitgliedern dieser Redaktion sowie interessierten Lesern Literaturtipps geben, die unserer Ansicht nach lohnenswerte Lektüre darstellen. Ich mache mal den Anfang mit einem Link auf einen aktuellen Artikel von Frank Deppe zum Thema Klassenkämpfe: hier klicken. Hab ihn selbst noch nicht gelesen, aber ausgedruckt. Beste Grüße, Louis Wu 17:49, 12. Sep. 2011 (CEST)

gute idee, ich fürchte nur, dass sie, wie soviele vor ihr, an mangelnder beteiligung leiden und über die zeit einschlafen wird. sg --Cartinal 22:42, 13. Sep. 2011 (CEST)

Poulantzas' 75. Geburtstag

Poulantzas hat heut Geburtstag und anlässlich dessen ein kleiner Artikel zu dessen Aktualität: freitag.de]. Louis Wu 22:14, 21. Sep. 2011 (CEST)

Zwischen Hegel und Haiti?

Vergl. Rezensionen Titel-Magazin und Analyse & Kritik. Offensichtlich geht es um die deutsche Übersetzung eines 2009 erschienenen Buches von Susan Buck-Morss, daß auf den Essays Hegel und Haiti von 2000 und Universalgeschichte von 2007 fußt, --Rosenkohl 19:46, 16. Sep. 2011 (CEST)

Den ersten text habe ich zuhause, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern, vllcht hab ich ihn auch nie gelesen,, --Tets 20:06, 5. Okt. 2011 (CEST)

Portrait Slavoj Žižek

Hier ein interessanter Artikel zu Žižek: klicken. Das bringt mich zur Frage: Haltet ihr ihn für lesenswert und wenn ja, mit welchem Werk sollte man beginnen? Danke und Gruß, Louis Wu 21:31, 24. Sep. 2011 (CEST)

Danke für den Hinweis auf den freundlichen Artikel zu Žižek, in dem dessen Theorien skiziert werden, allerdings ohne triftige Kritiker Žižeks zu zitieren; ich dachte erst längerer Zeit während der Beschäftigung mit dem Artikel er sei als Eloge aus Anlaß eines runden Geburtstages o. ä. erschienen.
Habe neulich schon unter #Ereignisse in London und anderswo etwas zu einem Zeitkommentar Žižeks geschrieben. Seine wissenschaftlichen Werke habe ich nicht gelesen; lohnenswert könnte allerdings sein nachzulesen, wie genau es nach Žižeks Aufassung möglich sein soll "Lacans Begriff vom »Objekt klein a« und Freuds »Über-Ich« mit dem marxistischen Mehrwert in Beziehung zu setzen".
Weiterhin fragwürdig erscheint mir: Aus welchem Grund benötigt Žižek den phänomenologischen Begriff der Lebenswelt, um zu sagen was Universalität ist? Und: hatte nicht schon der mittelalterliche Universalienstreit einen viel allgemeineren Begriff von Universalität? Gruß --Rosenkohl 00:15, 26. Sep. 2011 (CEST)

http://www.youtube.com/watch?v=2x-KOMka0Hc http://devour.com/video/limitless-choice/ --Tets 17:04, 27. Sep. 2011 (CEST)

Ha, was ist das denn? Habe beide Filme kurz angespielt, also laut http://www.zizeksociety.org/FirstAsTragedyRSAvideoScriptENG.rtf wurde die Transkription des erstgenannten Filmes angefertigt von Chan, Hin Lung (Chinese University of Hong Kong) und bearbeitet von Tong, Kin (Zizek Society), offenbar aus einem oder mehreren Tonaufnahmen von Vorträgen Žižeks. Was die Zizek-Society genau ist, eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, oder eine private Webseite oder etwas anderes habe ich nicht herausfinden können. Wer im Film als Zeichner auftritt ist mir auch nicht klar geworden. Offenbar ist der Film produziert worden von der englischen Firma Cognitivemedia für die Royal Society for the Encouragement of Arts, Manufactures & Commerce (RSA).
Tja, mich erinnert diese Form der Präsentation, wo praktisch also möglichst genau das nachgezeichnet wird, was im Vortrag gesagt wird, etwas an das Genre der Literal_Video_Clips, nur halt umgekehrt. Ob das irgendwie zur Bildung, und zum Erreichen anderer Publikumskreise beitragen kann halte ich für fragwürdig; wissenschaftliche Werke sind nicht umsonst in Schriftsprache verfasst; laut Adorno meinte Walter Benjamin, man müße "durch die Eiswüste der Abstraktion hindurch, um zu konkretem Philosophieren bündig zu gelangen". Also mir scheint es, als ob die Filemacher vielleicht per Comic die Mühe des abstrakten Denkens dem Publikum ersparen möchten, aber bin nicht überzeugt, daß ob sie dem Publikum dadurch tatsächlich etwas gutes tun würden. Denn, wie kann man sich leichter, besser, oder überhaupt erst mit dem Text Žižeks auf kritische, also nicht nur rezipierende Weise auseinandersetzen: anhand des Filmes, oder anhand des geschriebenen Textes? Gruß --Rosenkohl 13:02, 29. Sep. 2011 (CEST)
Nun ja, vielleicht mag die Verknüpfung von Visuellen (Bilder und Texte) und Akustik manchen beim merken und begreifen helfen, umgekehrtes könnte freilich auch der Fall sein. Ob das eine spezielle Zielgruppe verfolgt weiß ich nicht, ich finde es jedenfalls ansprechend vom künstlerische Standpunkt her. Bildliches setzt jedenfalls auf einer ganz anderen Wahrnehmungs- und Begreifensebene an. Ich würde allgemein schon behauten, sowohl Kunst als auch Wissenschaft können Erkenntnis vermitteln, unterschiedliche halt. --Tets 23:20, 29. Sep. 2011 (CEST)
Vom handwerklichen her ist der Film gut durchgearbeitet, soviel würde ich zugeben. Man sieht ja auch praktisch nur eine Hand als Hauptdarsteller, die mit professioneller Könnerschaft praktisch die Worte aus his master's voice nachzeichnet, von daher die Befürchtung einer Suggestiwirkung für die Betrachter. Eine zentrale Frage ist, ob man Bilder von Kapitalismus und Sozialismus herstellen kann, ohne daß dabei eine Ideologie herauskommt. Von 7:28 bis 8:25 versucht sich der Film an Personifikationen des Sozialismus bzw. Kapitalismus jeweils mit menschlichem Antlitz. Der Sozialismus ähnelt Karl Marx und besteht aus einer Wolke als Kopf mit einer Sichel als Mund und Hammer als Nase, die über einem traurigen Žižek schwebt. Der Kapitalismus ähnelt Mickey Mouse mit einem Erdglobus als Kopf, Münzen als Augen und einem Dollarzeichen als Nase, und bietet Žižek einen Kuchenteller an. Schließlich erhält die Kapitalismus-Figur einen Pfeil ins linke Auge. Ich bin nicht überzeugt, daß diese Darstellungen zu einemn Verständnis der Ökonomischen Realität beitragen. Mit sind dazu einige Karikaturen aus dem Stürmer wieder eingefallen, z.B. die Zeichnung von Josef Plank von September 1944 http://www.calvin.edu/academic/cas/gpa/images/sturmer/ds9-44.jpg, bei der ein überdimensionaler Wurm mit menschlichem Gesicht über den Erdglobus kriecht, in dessen einem Auge sich das Dollarzeichen und dem anderen Hammer und Sichel spiegeln. Der Žižek-Film ist selbstverständlich differenzierter und nicht in gleicher Weise diffamierend und ausgesprochen antisemitisch wie diese Stürmer-Karikatur; der Film stellt z.B. nicht Sozialismus und Kommunismus in ein und derselben Figur dar, die dann besiegt werden müsse, sondern in zwei verschiedenen Figuren. Andererseits ist insbesondere die abschließende Pfeil-Szene eine überraschende und deutliche Gewaltdarstellung, und es fragt sich schon, welche Grenze genau mit dieser Darstellung überschritten werden soll. Meine Vermutung ist, daß es aufgrund der ökonomischen Realität prinizpiell nicht möglich ist, Kapitalismus oder Sozialismus als menschliche Personen künstlerisch angemessen darzustellen, Gruß --Rosenkohl 18:44, 5. Okt. 2011 (CEST)

Zurück zur Ausgangsfrage, was für werke essenziell sind weiß ich nicht, aber viellciht haben die ja recht --Tets 15:20, 5. Okt. 2011 (CEST)

Empirische Makroökonomie

Der Aufsatz zum wissenschaftlichen Hintergrund Empirical Macroeconomics (41 Seiten pdf) des Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank im Gedenken an Alfred Nobel 2011 bietet nehme ich an einen Einblick in die Vorstellungswelt der gegenwärtigen Makroökonomie.

Wenn es etwa in der Zusammenfassung (Seite 34) heißt:

Thomas Sargent und Christopher Sims haben die Methoden entwickelt, welche jetzt vorherrschend sind in empirischen Studien der beidseitigen Beziehungen zwischen Geld oder Geldpolitik und der breiteren Makroökonomie“ „Thomas Sargent|Thomas J. Sargent and Christopher A. Sims developed the methods that now predominate in empirical studies of the two-way relations between money or monetary policy and the broader macroeconomy.“

dann wird m. E. systematisch die grundsätzlichere Frage vermieden was Geld eigentlich ist, also worin der Unterschied zwischen dem Geld und der Makroökonomie genau besteht.

--Rosenkohl 14:21, 10. Okt. 2011 (CEST)

Daß hier Böcke zu Gärtnern gemacht wurden, kritisiert auch Zeit und Handelsblatt. --Alex1011 12:43, 11. Okt. 2011 (CEST)

Ich bin gespannt aus Kritik und Stellungsnahmen aus der marxistischen "Ecke". Das wäre doch auf jeden Fall ein guter Anlass. Louis Wu 13:06, 11. Okt. 2011 (CEST)

Kandidatur-Vorschlag Ideologie und ideologische Staatsapparate?!

Wie ich grad erst gesehen habe hat eine IP den von mir angelegten Artikel Ideologie und ideologische Staatsapparate für eine Auszeichnungs-Kandidatur vorgeschlagen. Was haltet ihr davon? Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich hatte auch nicht aufgepasst und den Kandidatur-Eintrag in dem Artikel selbst gesichtet, weil ein anderer Nutzer da eine weitere Veränderung angefügt hatte. Louis Wu 23:50, 12. Okt. 2011 (CEST)

Ich halte die Kandidatur für verfrüht, ein Review wäre zunächst besser gewesen. Macht aber nichts: da man bei einer Kandidatur immer mehr Rückmeldungen als bei einem Review bekommt, kann man sie gut für eine Verbesserung des Artikels nutzen. --HerbertErwin 01:03, 14. Okt. 2011 (CEST)
Danke für deine Rückmeldung. Du hast ja auch schon so einiges für den Artikel getan, danke. Auch andere haben seither den Artikel verbessert, auch dafür Dank. Ich bin gepannt, ob noch andere ihre Meinung zur Kandidatur abgegeben werden. Gruß, Louis Wu 21:44, 16. Okt. 2011 (CEST)

Occupy Wall Street-Bewegung

Wie bewertet ihr diese Bewegung? Tut sich da was auf breiter gesellschaftlicher, transnationaler Ebene? Wird diese "Bewegung" von Dauer sein? Wie kann und sollte man sich als Marxist und Linke Person auf diese reagieren? Gruß, Louis Wu 21:49, 16. Okt. 2011 (CEST)

Ist zwar nicht ganz dasselbe, aber vielleicht trotzdem interessant: http://www.gegenargumente.at/radiosend/radiosend_11/die_empoerten.htm
Und Immanuel Wallerstein: http://www.versobooks.com/blogs/752-immanuel-wallerstein-occupy-wall-street-is-the-most-important-political-happening-in-america-since-1968
Slavoj Zizek: http://www.versobooks.com/blogs/736-slavoj-zizek-at-occupy-wall-street-we-are-not-dreamers-we-are-the-awakening-from-a-dream-which-is-turning-into-a-nightmare
Hardt und negri: http://www.foreignaffairs.com/articles/136399/michael-hardt-and-antonio-negri/the-fight-for-real-democracy-at-the-heart-of-occupy-wall-street?page=show
tarig ali: http://www.lrb.co.uk/blog/2011/09/30/tariq-ali/against-the-extreme-centre/ --Tets 12:16, 23. Okt. 2011 (CEST)
Danke, da hat man ja erstmal gut was zum Lesen. Louis Wu 15:31, 23. Okt. 2011 (CEST)
OWS ist nach dem was ich gelesen habe vor allem ein reaktionärer Affekt gegen das Geld, mit Kritik der politischen Ökonomie hat das nichts zu tun, --Rosenkohl 23:26, 23. Okt. 2011 (CEST)
naja, ich finde du projizierst hier etwas die Theoriediskussion der neuen marx lektüre in deutschland in die proteste, bzw. legst das als maßstab an. Um das Geld geht es denen wohl bis auf gewisse fraktionen gar nicht, sondern um das finanzsystem. und auch marx geht es in letzter konsequenz um die Klassenherrschaft und nicht das Geld oder eine kritik der pol. Ökonomie. Ob diese proteste ein Affekt und reaktionär sind, also ich hab da mit den Begriffen reaktionär und Affekt ein bisschen Probleme. Freilich, wie das auch der gegenstandpunkt ausführt, hier wird sich nur ein guter und gerechter kapitalismus gewünscht oftmals. Die fehler in den Individuen gesucht und nicht im System. Eine vermeintliche Real- gegen eine Finanzwirtschaft gesetzt usw. Sich eine gut geregelte Marktwirtschaft gewünscht, eine Demokratie die endlich ihren Namen verdient... Andererseits ist so eine Charakterisierung wenn sie sich nur darauf beschränkt vielleicht doch verkürzt. derprotest ist dann schon pluraler. mindestens so interessant ist der umstand, dass es überhaupt solche, wenn auch in der herrschenden Ideologie verhaftete, Proteste gibt. --Tets 23:19, 24. Okt. 2011 (CEST)

Literaturtipp Sozialismus und Arbeiterbewegung

Das kleine Büchlein "Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland. Von den Anfängen bis 1914" von Ralf Hoffrogge, Stuttgart 2011 ist empfehlenswert. Neben vielen bekannten Sachverhalten wie der Revisionismusdebatte werden auch zumindest mir unbekannte Dinge wie bspw. der Einfluss der aufkommenden Kneipenkultur auf die Organisation der Arbeiterbewegung angesprochen, hier ein Zitat: "Die Überwindung des Elendsalkoholismus und die Institutionalisierung einer gemäßigten Drogensucht in der Kneipe war Voraussetzung für die Hochphase sozialistischer Organisationstätigkeit ab 1890." Auch wird in diesem Zusammenhang der Siegeszug des Bieres gegenüber dem Schnaps kurz gestreift, letzterer kann man durchaus als Feind der Arbeiterklasse bezeichnet werden, der als Instrument im Klassenkampf wohl durchaus deine Dienlichkeit im Sinne der Fabrikbesitzer erwiesen hat. Louis Wu 00:08, 23. Okt. 2011 (CEST)

Hier noch ein Artikel vom gleichen Autor zum Thema Bier und Arbeiterbewegung: klick Louis Wu 14:37, 23. Okt. 2011 (CEST)

Kapital & Kritik

Der aktuelle Sammelband Kapital & Kritik: Nach der "neuen" Marx-Lektüre ist empfehlenswert, vor allem was die Betrachtungen zur Entwicklung des Marxschen' Kapital angeht. Louis Wu 09:22, 2. Nov. 2011 (CET)

InkritPedia; alle bisher veröffentlichten Artikel des HKWM als Vorschau online

http://www.inkrit.de/e_inkritpedia/e_maincode/doku.php

Ich wäre dafür wo nicht die ganzen Artikel online sind, diese Vorschaun als Weblinks in den Artikeln zu ergänzen bzw./und als Litertatur für die Artikelarbeit zu nutzen. --Tets 16:35, 31. Okt. 2011 (CET)

Zuerst: Vielen Dank für den Hinweis auf das HKWM, und zweitens: ich stimme deinem Vorschlag zu, wir sollten die entsprechenden Artikel verlinken, dass scheint mir nützlich zu sein. Louis Wu 19:43, 31. Okt. 2011 (CET) PS: Natürlich mit Bedacht.
Ja danke für den Hinweise. Einige der Stichwortanfänge könnten unter Umständen zum Auffinden von Sekundärquellen nützlich sein (wobei die Literaturverzeichnisse allerdings leider fehlen). Eigentlich zählt das Historisch-Kritisches Wörterbuch des Marxismus ja eher zur enzyklopädischen Tertiärliteratur, ähnlich der Wikipedia selbst, indem die Sekundärliteratur übersichtsartig dargestellt wird (wenn auch im HKWM nicht von einem neutralen Standpunkt aus). Man muß überlegen ob eine Verlinkung unter "Weblinks" tatsächlich sinnvoll ist, siehe WP:WEB#Einzelrichtlinine: "4. Vermeide Websites, bei denen der kommerzielle Charakter im Vordergrund steht". Hier werden ja genau die Stichworte, deren Anfgang angezeigt wird, auch zum Erwerb angeboten. Die Situation ähnelt z.B. JSTOR, wo frei zugängliche Anfangsseiten von Artikeln nicht regelmäßig in Wikipedia-Artikeln unter "Weblinks" verlinkt werden, --Rosenkohl 20:21, 31. Okt. 2011 (CET)
Weil es ja auch keinen neutralen Standpunkt gibt :D ;) Aber ja stimmt was du sagst mit den kommerziellen Aspekt. Man sollte hier vielleicht wirklich etwas bedachtsam auswählen. Auch wenn man fragen kann, ob denn hier der "kommerzielle Charakter im Vordergrund" steht, denn es findet sich eigentlich nur ein dezenter Verweis am Ende des Artikels, dass man den ganzen auch kaufen kann (ich habe einen Werbeblocker und sehe zumindest sonst keine Werbung). Die (meisten?) Artikel sind zudem so aufgebaut, dass sie nicht einfach nach ein paar Zeilen abbrechen, sondern in ihrer Form geschlossen sind. --Tets 01:44, 1. Nov. 2011 (CET)
Ich denke, eine vorsichtige Verlinkung - je nach Qualität des Artikels wäre angebracht. Nach einer flüchtigen Durchsicht habe ich den Eindruck, dass nicht alle Artikel für eine Verlinkung genug hergeben. Der Punkt mit dem neutralen Standpunkt ist natürlich immer wieder ein Ärgernis. Warum sollte dafür aber Tertiärliteratur nicht geeigneter als Sekundärliteratur sein - da sie ja gerade einen weiten Überblick über ein bestimmtes Thema geben sollte? Dass das HKWM auch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen ist, steht ja im Artikel. Es gibt dort aber wirklich auch hervorragende Artikel - z.B. zum Thema "Gerechtigkeit". Wenn's dazu eine Alternative gäbe, würde mich die sehr interessieren. Gruß --HerbertErwin 07:58, 1. Nov. 2011 (CET)
Das mit der Kommerzialität ist mir auch so nicht aufgefallen. Da gehts mir so wie Tets. Und selbstverständlich plädiere ich dafür, nur diejenigen Artikel zu verlinken, die wirklich brauchbar sind, nicht pauschal alle oder so. Louis Wu 09:28, 1. Nov. 2011 (CET)

Man könnte auch den HKWM-Artikel im Literaturabschnitt als Quelle reinstellen und zusätzlich einen Link zur inkritpedia-Vorschau dazusetzen. --Tets 14:22, 1. Nov. 2011 (CET)

40 Jahre Analyse & Kritik

Hier ein recht lesenswerter Artikel anlässlich dieses Ereignisses, mit einigen interessanten Fakten zur Zeitung: klick Louis Wu 23:43, 15. Nov. 2011 (CET)

„Pressemappe 20. Jahrhundert“

Ich wollte mal auf diesen Hinweis aus der "Nachbarredaktion Geschichte" aufmerksam machen. Das Archiv der HWWA wäre sicherlich auch für das Portal:Marxismus verwendbar. Man sehe sich z.B. die Dokumenten-Sammlung zu Marx und Engels an. Sinnvoll wäre hier die Erstellung einer Vorlage. Interessant im übrigen, dass die Informationen zur Person häufig aus der Wikipedia übernommen worden sind. --HerbertErwin 23:45, 10. Nov. 2011 (CET)

Danke für diesen sehr nützlich aussehenden Hinweis. Muss man sich mal in Ruhe alles anschauen. Gruß, Louis Wu 19:48, 11. Nov. 2011 (CET)

Das Argument

Das Argument hat jetzt auch ein Archiv, zumindest erst einmal für die ersten 20 Jahrgänge oder so: hier klicken. Und dann den Menüpunkt "Archiv" anklicken. Louis Wu 21:49, 26. Nov. 2011 (CET)

Sehr schön. Danke für den Link. --HerbertErwin 23:15, 26. Nov. 2011 (CET)
ja danke! --Tets 14:32, 27. Nov. 2011 (CET)

Stuart Hall über den Neoliberalismus

In der aktuellen Ausgabe des Argumentes (Nr. 294) hat Hall eine lesenswerte Analyse des Neoliberalismus im Vereinigten Königreich verfasst, die auch auf die derzeigite Regierung eingeht. Hier der Link zur Zusammenfassung des Artikels: klick Louis Wu 16:57, 16. Dez. 2011 (CET)

Neuauflage der Gefängnishefte

Der Argument-Verlag bringst im April des kommenden Jahre eine Neuauflage der Gefängnishefte Gramscis heraus. Wenn man bis zum April bestellt, kann man die zehn Bände für 99 € erstehen. Informationen dazu gibts auf der Seite des Verlages. Gruß, Louis Wu 16:59, 16. Dez. 2011 (CET)

Althusser Text - Basic concepts of historical materialism

über die Verbindung von Produktionsweise und Klassenkampf http://www.facebook.com/notes/david-mcinerney/althussers-preface-to-harneckers-basic-concepts-of-historical-materialism/346874901996692 --Tets 16:19, 29. Dez. 2011 (CET)

Ereignisse in London und anderswo

Hallo allerseits, was gibt es aus marxistischer Sicht zu den aktuellen Ereignissen in England zu sagen? Soll das der "neue Klassenkampf" sein? Oder wie soll man das einordnen? Ich bin auf eure Meinung gespannt. Gruß, Louis Wu 12:53, 10. Aug. 2011 (CEST)

Hallo Louis Wu, ich habe noch keine ausführlichen Kommentare aus marxistischer Sicht gelesen zu den aktuellen Krawallen Jugendlicher in London und anderen englischen Städten. Zu den vielleicht vergleichbaren Unruhen in den Banlieus von Paris, etwa den Unruhen in Frankreich 2005 berichtet Bernhard Schmid seit Jahren kenntnisreich z.B. in der Jungle World. Bereits 2004 hat Schmid den Artikel Die französischen Trabantenstädte oder Die Ethnisierung des Sozialen veröffentlicht, seine Analyse orientiert sich offenbar an bestimmten neomarxistisch und machttheoretisch (Michel Foucault etc.) geprägten Ansätzen. Nebenbei werde ich mich bemühen, meine eigene politische Meinung zu den französischen und englischen Jugendkrawallen oder zu Schmid im Rahmen dieses Cafés nach Möglichkeit zurückzuhalten, Gruß --Rosenkohl 13:24, 10. Aug. 2011 (CEST)

mal zwei willkürliche http://www.sozialismus.net//content/view/1666/1/ ; http://www.versobooks.com/blogs/650-why-its-kicking-off-in-london --Tets 14:38, 10. Aug. 2011 (CEST)

Hier wurde nach Meinungen dazu gefragt. Meine Meinung ist: Die Krawalle in England 2011 haben nichts mit Klassenkampf zu tun, sind eben nur dämliche Krawalle. Welche Klasse solle denn da am Werk sein? Die Arbeiterklasse ist es nicht, sondern vorallem Jugendliche/junge Menschen wie es in den Medien heißt. Und wenn die Arbeiterklasse es wäre, was aber nicht der Fall ist, wären diese Taten mMn mit den Maschinenstürmern gleichzusetzen, nur das eben nicht Maschinen kaputt gemacht würden, sondern Häuser und Autos. Marx kritisierte Maschinenstürmer. Es (die Krawalle) wäre/ist in der Tat unmarxistisch, so oder so. Möglicherweise spielt soziale Benachteiligung einiger Jugendlicher (hohe Jugendarbeitslosigkeit oder missglückte Integration von Migrantenkindern) bei dem Hintergrund der Krawalle eine Rolle. Aber die Krawalle kann man nicht in einen positiven marxschen/marxistischen Kontext setzen, man kann sie nicht vereinnahmen. Das sollte man auch nicht tun. Dann würde man in das offene Messer der Reaktion laufen und ihnen damit rechtgeben, dass Linke/linke Revolutionäre nur Krawall und Chaos verbreiten und verbreiten wollen, wenn sie so etwas gutheißen täten.--Gonzo Greyskull 17:10, 10. Aug. 2011 (CEST)
Nachtrag: Just hat sich auch schon ein rechtsstehender Wikipedianer gefunden, den die Krawalle hämisch an "die" Antifa erinnert. Man täte also gut daran sich gerade nicht mit den Scheisskrawallen auch noch zu solidarisieren, was hier aber auch nicht der Fall sein dürfte.--Gonzo Greyskull 17:26, 10. Aug. 2011 (CEST)

Wenn man sich das hier ansieht, ist es klar, was man von den Ausschreitungen zu halten hat, meine ich. Davon abgesehen, würde mich mal interessieren, wie "Klassenkampf" in einer modernen Industriegesellschaft ablaufen sollte. Gibt es dazu aktuelle marxistische Theorien? -- HerbertErwin 22:02, 10. Aug. 2011 (CEST)

Sehr instruktiv ist auch das hier. Hr. Ahmadinedschad als Sprachrohr des britischen Klassenkampfes? -- HerbertErwin 10:58, 11. Aug. 2011 (CEST)

HerbertErwin, die Frage "wie 'Klassenkampf' in einer modernen Industriegesellschaft ablaufen sollte" läßt sich deskriptiv oder normativ auffassen, ich bin mir nicht sicher wie Du sie verstehst. Daß Klassenkämpfe unter den Bedingungen der globalisierten Wirtschaft stattfinden erscheint mir evident. Insofern läßt sich m.E. nicht uneingeschränkt von "einer modernen Industriegesellschaft" sprechen. Die modernen westlichen Gesellschaften sind teilweise getrennt von den Orten der industriellen Produktion, wo keine demokratischen Strukturen herrschen (z.B. in China, aber auch Schwarzarbeit und Leiharbeit in Europa), --Rosenkohl 11:52, 12. Aug. 2011 (CEST)

Ich meine es normativ und deskriptiv in dem Sinne, ob es aktuelle Strategien-Überlegungen marxistischer Provenienz gibt, wie die Klassengesellschaft in einer modernen Gesellschaft wie etwa der Großbritanniens überwunden werden sollte und könnte. Ein wesentliches Merkmal moderner Gesellschaften ist ja ihre Pluralität. Wie sehen marxistische Intellektuelle das Problem, die vielen divergierenden gesellschaftlichen Gruppen zu einer „Klasse der abhängig Beschäftigten“ zu verschmelzen? Gibt es nicht andere und noch wichtigere Trennlinien zwischen den Gruppen als die zwischen Kapitaleignern und abhängig Beschäftigten? Außerdem: mit welchen Kräften soll und darf dieser Klassenkampf durchgeführt werden? Auch mit solchen, die mit den Idealen der Aufklärung wenig im Sinn haben? -- HerbertErwin 13:54, 12. Aug. 2011 (CEST)

Vielleicht kannst du hier anfangen, wenn ich dich richtig verstehe.--Franz Jäger Berlin 16:11, 12. Aug. 2011 (CEST)

Herbert Erwin, einer der letzten ernstgemeinten Pläne, die Klassengesellschaft Großbritanniens zu überwinden dürfte die Operation Seelöwe gewesen sein. Der Marxsche kategorische Imperativ aus der Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie,

"alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist"

dürfte heutzutage für viele Mitglieder der mittleren und höheren Klassen der westlichen Gesellschaften annähernd erreicht sein (ob "der Mensch das höchste Wesen für den Menschen" auch als Teil einer postoperaistischen "Multitude" sein kann wäre dagegen eher zu bezweifeln). Von daher stellt sich das Problem eher, ob man diesen Lebensstandard erhalten und für weitere Kreise der Menschheit weltweit erreichen kann. Die Idee eines in der heutigen Zeit nur im nationalen Rahmen geführten Klassenkampfes verstehe ich daher nicht.

Der Artikel von Stefan Krüger: Das Wertgesetz in der kapitalistischen Marktwirtschaft (39 Seiten pdf) ist bereits im Abschnitt Wikipedia:Auskunft/Archiv/2010/Woche 44#Warum ist Gold so wertvoll? der Lektüre anempfohlen worden. Übrigens fehlt in der Wikipedia meines Wissens noch eine Darstellung der von Krüger aufgegriffenen Überlegungen von Marx im Kapital zur "Modifikation des Wertgesetzes in seiner internationalen Anwendung" (MEW Bd. 23, Seite 584). Wenige Jahre vor der Finanzkrise ab 2007 schrieb Krüger zur Frage der Überwindung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse u.a.:

"Andererseits waren die mit internationaler Liquidität kurzfristig zu behebenden akuten internationalen Krisenprozesse bislang singulär und auf die Peripherie des kapitalistischen Weltmarktes beschränkt; zudem konnte die Ansteckung und Ausbreitung der akuten Währungskrisen auf eine größere Anzahl von Ländern vermieden werden. Damit wird die – gewaltsam sich durchsetzende – Rückbindung der von ursprünglichen Goldparitäten verselbstständigten Marktrelationen , d.h. des sozusagen ‚losen’ Endes der Denominationsbeziehung der Währungen nicht eingefordert. Wenn es richtig ist, dass diese Rückbindung, d.h. der Umschlag des internationalen Kreditsystems in das Monetar- bzw. Goldsystem unter kapitalistischen Bedingungen nicht prinzipiell zu bannen ist, sondern nur durch eine – gegenwärtig überhaupt nicht absehbare – kollektiv-konsensuelle Neuordnung der internationalen Kreditbeziehungen, der grenzüberschreitenden Warenströme und Geldkapitalbewegungen sowie der Währungsrelationen zu bannen wäre 11Fußnote: Ausgangspunkt einer derartigen Neuordnung wäre u.E. nach wie vor eine kritische Auseinandersetzung mit den damaligen Vorschlägen von Keynes für eine ‚International Clearing Union’, in der bekanntlich das Gold als ‚barbarisches Relikt’ bezeichnet wird, auf das zukünftig verzichtet werden könne (vgl. Keynes 1963). , ist hiermit die Systemfrage gestellt; denn dies setzte die evolutionäre Überwindung kapitalistischer Produktionsverhältnisse in den wichtigsten Metropolen sowie in den internationalen Beziehungen zu den anderen Ländergruppen voraus und würde somit Charakter und Bestimmtheit von Geld und Währung (ebenso wie diejenige von ‚Wert’) substanziell verändern."

Offenbar haben diese Überlegungen angesichts der weiter bestehenden Währungskrisen und des gleichzeitig hochfliegenden Goldpreises ihre Aktualität bewahrt, Grüße --Rosenkohl 23:56, 13. Aug. 2011 (CEST)

Hier ein Kommentar von Slavoi Zizek zum Thema: hier klicken. Gruß, Louis Wu 15:16, 20. Aug. 2011 (CEST)

Und noch ein Kommentar eher aus soziologischer Richtung: [hier]. Ich muss sagen, dass ich diesen beiden Sichtweisen so einiges abgewinnen kann. Die ganzen Vorgänge sind nur schwer, wenn überhaupt, mit einem irgendwie gearteten Klassenkampf in Verbindung zu bringen. Es scheint ehrer in die Richtung zu gehen: "Auch ich will ein ganz normales Ausbeutungsverhältnis eingehen können, wie jeder andere arbeitende Mensch auch," um so am Komsum der Gesellschaft teilhaben und -nehmen zu können. Die gesellschaftlichen Verhältnisse werden da kaum durchschaut, geschweige denn analysiert. Es ist schon ziemlich erschreckend. Louis Wu 17:58, 23. Aug. 2011 (CEST)


Danke für die Hinweise Louis Wu. Zizeks leninistischen en:radical chic einmal beiseite. Zizek wiederholt den Fehler, den Marx Hegel vorgeworfen hatte, indem er
"Wiederholung, laut Hegel spielt eine entscheidende Rolle in der Geschichte" ("Repetition, according to Hegel, plays a crucial role in history"),
schreibt, aber hinzuzufügen vergisst: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce. (Vergl. Portal:Marxismus/Zitate/28).
Wenn den Grausamkeiten der Französischen Revolution als wichtiger Fortschritt die Verabschiedung der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gegenübersteht wäre zu fragen, ob die Finanzkrise ab 2007 außer Pleiten und vielen persönlichen Katastrophen in ähnlicher Weise auch Fortschritte gebracht hat. M.E. ist erkennbar, daß die Staaten untrennbar wirtschaftlich verflochten sind, sich nicht mehr gegenseitig bankrott gehen lassen können und mit großer Anstrengung versuchen, das erneute Scheitern ganzer Regionen und Staaten zu verhindern.
Zizek behauptet:
"Die grundlegende Lehre aus der Globalisierung ist daß sich der Kapitalismus an alle zivilisationen anpassen kann, vom christlicher bis zu hinduistischer oder buddhistischer, von Westen bis Osten: es gibt keine globale 'kapitlistische Weltsicht', keine echte 'kapitalistische Zivilisation'. Die globale Dimension des Kapitalismus stellt Wahrheit ohne Bedeutung dar." ("The fundamental lesson of globalisation is that capitalism can accommodate itself to all civilisations, from Christian to Hindu or Buddhist, from West to East: there is no global ‘capitalist worldview’, no ‘capitalist civilisation’ proper. The global dimension of capitalism represents truth without meaning.")
In welchem Verhältnis steht die schon im Untertitel des Aufsatzes verwendete Kategorie "meaning" ("Bedeutung", oder vielleicht wörtlicher: das "Gemeinte") zur materiellen Wirklichkeit, und insbesondere in welchem Verhältnis steht das "Gemeinte" zum in der Kritik der politischen Ökonomie begriffenen Wert? Zizek weiß nichts davon, daß historisch erst der Kapitalismus die Zivilisation global herstellt, daß erst der Staat im Kapitalismus in der Lage ist, Religionen in ihre Schranken zu weisen und eine säkulare Gesellschaft zu garantieren, in der Religionsfreiheit besteht. Zizek nimmt richtig wahr, daß der Kapitalismus im Konflikt mit den Religionen steht. In der Tat zerstört der Kapitalismus die traditionellen religiösen Gemeinschaften der Menschen, und setzt die Form des Individuums als Existenzweise der Menschen erst durch.
Zizeks Aufsatz spricht nicht darüber, weshalb die aktuelle Protestbewegung nicht international stattfindet, sondern in verschiedenartige, weitgehend voneinander unabhängige und nicht miteinander koordinierte nationale Bewegungen zerfällt. Er spricht auch nicht darüber, daß die wertschöpfende Arbeit zu wesentlichen Teilen in prekären oder undemokratischen Bedingungen am Rande und außerhalb westlicher Staaten stattfindet.
Gruß --Rosenkohl 01:06, 3. Sep. 2011 (CEST)
Interessant ist die im Artikel en:Barry Eichengreen zitierte Zusammenfassung durch Ben Bernanke, --Rosenkohl 21:38, 12. Jan. 2012 (CET)

Leo Kofler

Was haltet ihr von diesem Marxisten? Die über ihn geschriebene Arbeit Sozialistisches Strandgut. Leo Kofler – Leben und Werk (1907-1995) ist sehr empfehlenswert, da überaus detailiert/detailreich, auch das soeben erschiene Band Begegnungen mit Leo Kofler. Ein Lesebuch ist erhellend. Könnt ihr bestimmte Werke von Kofler empfehlen? Louis Wu 21:03, 6. Okt. 2011 (CEST)