Wilhelm Heim (Mediziner)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wilhelm Heim (* 2. November 1906 in Berlin-Kreuzberg; † 15. Dezember 1997 in Berlin) war ein deutscher Chirurg und ärztlicher Standespolitiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grab von Wilhelm Heim auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

Wilhelm Heim studierte nach dem Abitur am Berliner Leibniz-Gymnasium von 1925 bis 1930 Medizin an den Universitäten in Berlin und Innsbruck.[1] 1931 wurde er an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin zum Dr. med. promoviert. Heim trat zum 1. April 1933 in die NSDAP (Mitgliedsnummer 1.771.278)[2] und im Frühjahr desselben Jahres in die SA ein, wo er bis 1943 zum SA-Sanitäts-Standartenführer aufstieg.[3][4]

Heim begann seine berufliche Laufbahn im Februar 1933 im Krankenhaus Am Urban, wo er im Dezember 1935 zum Oberarzt ernannt wurde. 1940 folgte er seinem Chef Erwin Gohrbandt an das Krankenhaus Moabit. Nach der Habilitation mit dem Thema Klinische und experimentelle Studien zum Blutkonservierungsproblem im Jahr 1941 war er zunächst als Privatdozent für Chirurgie an der Charité zu Berlin tätig. 1948 wurde Heim Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Rudolf-Virchow-Krankenhauses und wirkte dort ab 1949 bis zu seiner Pensionierung 1971 als Ärztlicher Direktor.

Der Schwerpunkt seiner Arbeiten und Forschung lag in der Transfusionsmedizin und in der Schilddrüsenchirurgie. So regte Heim 1949 die Gründung des Berliner Blutspendedienstes an und schuf die Berliner Blutbank, die er bis 1966 leitete. 1959 wurde Heim zum Apl. Professor an der FU Berlin ernannt, 1961 zum Honorarprofessor für Krankenhausbau an der TU Berlin.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt lag in Projekten zur Förderung der ärztlichen Fortbildung. Unter anderem war er 1972 Wiederbegründer der Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen und ihr Geschäftsführer bis 1985.

Daneben stand er in den Gremien und Verbänden der ärztlichen Selbstverwaltung in leitender Position, so wurde er u. a. 1956 zum Präsidenten und später zum Ehrenpräsidenten der Deutschen Gesellschaft für Bluttransfusion ernannt.[5] Von 1974 bis 1982 war Heim Präsident der Ärztekammer Berlin. Zudem war er Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer.

Wilhelm Heim starb im Dezember 1997 im Alter von 91 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: 8-B-3/3a).[6]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wilhelm Heim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm Heim im Munzinger-Archiv, abgerufen am 23. März 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/14271772
  3. Jürgen Peter: Der Nürnberger Ärzteprozess. 3., überarbeitete Auflage. Münster, LTI-Verlag 1998, S. 332
  4. Anon: Wilhelm Heim verlässt Kassenärztliche Vereinigung. NS-Vergangenheit holt Berliner Arzt wieder ein. Berliner Zeitung, 4. Februar 1997
  5. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 239.
  6. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin: Prominentengrabstätten auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße. Aushang auf dem Friedhof. Stand: November 2012. Abgelesen am 3. Dezember 2019.
  7. a b Wolfgang Schmitt: Nachruf auf Wilhelm Heim. Deutsches Ärzteblatt 1998; 95(3): A-109