Wilhelmstraße 68 (Heilbronn)

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Wohnhaus an der Wilhelmstraße 68
Wilhelmstraße 68, Detail mit dem Kastenerker an der abgeschrägten Gebäudeecke

Das Haus Wilhelmstraße 68 in Heilbronn ist ein denkmalgeschütztes Gebäude im Stil des Historismus in der Variante der Neurenaissance. Das Gebäude ist nach einer einst darin befindlichen Gastwirtschaft auch als Europäischer Hof oder kurz Euro bekannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das dreigeschossige Gebäude wurde im Jahre 1898 für den Restaurator Heinrich Schlette nach Plänen des Architekten Heinrich Stroh gebaut. Im Untergeschoss des Hauses befand sich ein Bier- und Weinkeller, während im Erdgeschoss ein Restaurant war.[1] Es wurde am 23. Januar 1930 von Karl Häberer übernommen.[2] Die von Häberer geführte Gaststätte war am 29. Juni 1945 neben dem Palmbräu von Esch, Stadt Heilbronn unter Kaden, Royal unter Mayer, Uhlandslinde von Klotzenbücher und Schlachthof unter Schaich, eine von sechs betriebenen Gaststätten in Heilbronn.[3] Häberer führte das Haus noch bis in die 1960er Jahre.[4] Das Haus wurde vor allem in den 1970er und 1980er Jahren, als am Rathenauplatz das Heilbronner Rotlichtviertel entstanden war, unter Leitung von Manfred Trost als Früh- und Nachtlokal genutzt. Der Europäische Hof hatte damals einen Ruf als „Sankt Pauli-reife Wirtschaft“.[5] Ab den 1990er Jahren hat die Stadt Heilbronn die einstigen Rotlichtgebäude aufgekauft und das gesamte Quartier saniert. Auch das denkmalgeschützte Gebäude des Europäischen Hofs wurde von einem Investor 2005 saniert und zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. Joachim Hennze von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Heilbronn meint: „Der Investor hat sich ungemein intensiv mit Umbaudetails befasst, so dass hier in der Südstadt wieder eine Vorzeigeecke entsteht.“[6]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kastenerker an der abgeschrägten Gebäudeecke wurde durch kunsthandwerkliche Akzente in der Bauplastik aufgewertet. Das Gebäude zeigt weiterhin „alternierende Fensterverdachungen[7] im Stil der Neorenaissance in Form von Segmentbogen, schlichten Gesims, oder einem Gesims, das mit einem Baldachin bekrönt ist.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann mit Beiträgen von Gerhard Bauer, Martina Berner-vom Feld, Jörg Biel, Ulrich Frey, Wolfgang Hansch, Joachim Hennze, Markus Numberger, Ulrike Plate, Christhard Schrenk: Denkmaltopographie Baden-Württemberg Band I.5 Stadtkreis Heilbronn. Edition Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 140.
  2. Artikelname: 1930 Chronik I : 23. Januar Karl Häberer übernimmt den "europäischen Hof", von Uwe Jacobi unter Mitarbeit von Elke Tritschler-Ueltzhöfer Das war das 20.Jahrhundert in Heilbronn Das Buch zur Serie der Heilbronner Stimme, Wartberg-Verlag, 2001, ISBN 3-86134-703-2, S. 34.
  3. Artikelname: 1945 Chronik II : 24. Juni, von Uwe Jacobi unter Mitarbeit von Elke Tritschler-Ueltzhöfer Das war das 20. Jahrhundert in Heilbronn Das Buch zur Serie der Heilbronner Stimme, Wartberg-Verlag, 2001, ISBN 3-86134-703-2, S. 34.
  4. Stadt Heilbronn (Hrsg.): Adressbuch der Stadt Heilbronn 1961, Heilbronn 1961.
  5. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 1. Dezember 2001: Ex-Freudenhäuser geben Bild des Jammers ab.
  6. Artikel in der Heilbronner Stimme vom 10. September 2005 von (jof): Schandfleck wird zur Vorzeigeecke.
  7. Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann mit Beiträgen von Gerhard Bauer, Martina Berner-vom Feld, Jörg Biel, Ulrich Frey, Wolfgang Hansch, Joachim Hennze, Markus Numberger, Ulrike Plate, Christhard Schrenk: Denkmaltopographie Baden-Württemberg Band I.5 Stadtkreis Heilbronn. Edition Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 140.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wilhelmstraße 68 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 7′ 56,1″ N, 9° 13′ 5,4″ O