Willy Drube

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Willy Drube (* 21. Dezember 1880 in Grebenstein; † 26. Juli 1952 in Schierke) war ein Harzer Apotheker und Likörfabrikant, der den Kräuterlikör Schierker Feuerstein erfunden hat.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drube wuchs als Sohn eines Kaufmanns in Grebenstein auf. Während seiner schulischen Laufbahn besuchte er das spätere Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Kassel.[1] Anschließend lernte er drei Jahre von 1898 bis 1901 in Wernigerode in der dortigen Rats-Apotheke.[2] Die Lehre schloss er 1901 mit bestandener Apothekergehilfenprüfung ab.[3] Von 1902 bis 1903 arbeitete er in der Kasseler Sonnen-Apotheke.

Im Jahr 1904 diente Drube beim ersten Kurhessischen Feldartillerie Regiment 11 in Kassel.[1] Von 1904 bis 1906 studierte Drube an der TH in Braunschweig und legte dort das Staatsexamen Pharmazie ab.[4] Im Jahr 1907 erhielt Drube die Approbation.[1] In der Zeit vor dem 1. Weltkrieg arbeitete Drube bereits in einer Filial-Apotheke in Schierke, die er als Verwalter übernahm.[5]

Am 1. Weltkrieg nahm Drube als Unteroffizier, seit 1915 als Leutnant teil.[6] 1917 erhielt Drube das Eiserne Kreuz 1. Klasse.[7] Nach dem Krieg war er weiterhin als Verwalter der Schierker Apotheke „zum roten Fingerhut“ tätig. 1924 wurde Drube die Konzession dafür verliehen.[1] In seiner Apotheke stellte Drube aus einer Vielzahl von ausländischen und deutschen Kräutern und Wurzeln den bekannten KräuterlikörSchierker Feuerstein“ her.[8] 1924 ließ er sich diesen nach eigenen Angaben patentieren.[9]

Drube war ein humorvoller Mensch. So schrieb er in den 1930er Jahren einen Wettbewerb für seinen eigenen Grabspruch aus.[10] Sein Favorit war das Gedicht, das heute noch auf seinem Grabstein auf dem Schierker Friedhof zu lesen ist:

"In dieser Erdengrube
ruht Apotheker Drube.
Oh' Wanderer eile fort von hier,
sonst kommt er raus und trinkt mit dir."[10]

Als Drubes Tochter 1936 heiratete, baute er vor seine Apotheke einen Brunnen, aus dem er „Schierker Feuerstein“ sprudeln ließ.[11]

Nach dem 2. Weltkrieg lag Schierke in der sowjetischen Besatzungszone. Im Jahr 1951 wurde Schierke zur Sperrzone und zum Grenztruppenstandort erklärt.[12] Weil Drube die Enteignung seiner Firma befürchtete, schickte er 1951 seine älteste Tochter mit dem Originalrezept des „Schierker Feuerstein“ nach Bad Lauterberg, um in Westdeutschland eine zweite Produktionsstätte für seinen Kräuterlikör aufzubauen.[13]

Im folgenden Jahr verstarb Drube im Alter von 72 Jahren. Seine Familie durfte nicht zu seiner Beisetzung in die DDR einreisen, sie musste die Beerdigung mit einem Fernglas vom nahen Wurmberg aus mitverfolgen.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Internationale Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (Hrsg.): Die Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Band 60. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, Stuttgart 1997, S. 65.
  2. Hilscher, Martha / Bruns, Julia: Arzt rollt Geschichte vom Schierker Likör neu auf. In: volksstimme.de. 2. März 2013, abgerufen am 5. März 2020.
  3. Personal-Notizen. In: Deutschen Apotheker Verein (Hrsg.): Apotheker-Zeitung. Band 16, Nr. 76. Selbstverlag des Deutschen Apotheker Vereins, Berlin 1901, S. 692.
  4. Personal-Notizen. In: Deutscher Apotheker Verein (Hrsg.): Deutsche Apotheker-Zeitung. Band 21, Nr. 93. Selbstverlag des Deutschen Apotheker Vereins, Berlin, S. 997.
  5. Zietz, Rudolf: "Schierker Feuerstein" - aus seiner Geschichte. In: Hildebrandt, Werner (Hrsg.): Allgemeiner Harz - Berg – Kalender. Clausthal-Zellerfeld 1993, S. 170.
  6. Verband kond. Apotheker für das Deutsche Reich, Verbandes deutscher Apotheker (Hrsg.): Zentralblatt für Pharmazie. Band 11. Nürnberg 1915, S. 256.
  7. Verband kond. Apotheker für das Deutsche Reich (Hrsg.): Zentralblatt für Pharmazie. Band 14-15. Nürnberg 1918, S. 5.
  8. Internationale Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (Hrsg.): Die Veröffentlichungen der Internationalen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Band 60. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, Stuttgart 1997, S. 65.
  9. Gorsemann, Sabine / Kaiser, Christian: Harz. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2013, S. 151.
  10. a b Ivonne Sielaff: Verstorbene hinterlassen Spuren in der Geschichte einer Gemeinde. In: volksstimme.de. 23. November 2013, abgerufen am 5. März 2020.
  11. a b Schierker Feuerstein: Als im Harz Schnaps aus dem Brunnen sprudelte. In: mdr.de. 11. August 2019, abgerufen am 5. März 2020.
  12. SCHIERKE. In: wernigerode.de. Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode, 5. März 2020, abgerufen am 5. März 2020.
  13. Thomas, Georg: Auf die Einheit! In: nw-ihk.de. Industrie- und Handelskammer Hannover, 27. September 2017, abgerufen am 5. März 2020.