Wilmington-Massaker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bewaffnete Aufständische vor dem abgebrannten Gebäude der afroamerikanischen Lokalzeitung The Daily Record

Das Wilmington-Massaker, auch bekannt als Aufstand von Wilmington oder der Coup von Wilmington, war ein gewalttätiger Umsturz der Countyverwaltung durch weiße Suprematisten in Wilmington, North Carolina am 10. November 1898. Dabei vertrieb ein Mob von 2000 weißen Männern die ordnungsgemäß gewählte Regierung des New Hanover Countys, die von Mitgliedern der Fusion Party gestellt wurde, afroamerikanische Oppositionelle und Kleinunternehmer. Außerdem wurden deren Geschäfte sowie das Gebäude der afroamerikanischen Lokalzeitung The Daily Record zerstört. Bei dem Massaker, das zu den sogenannten Rassenunruhen in den Vereinigten Staaten gezählt wird, kamen schätzungsweise zwischen 60 und 300 Afroamerikaner ums Leben.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hauptziel der Aufständischen beziehungsweise weißen Suprematisten bei diesem Massaker war, sämtlichen wirtschaftlichen und politischen Fortschritt, den die schwarze Bevölkerung in Wilmington seit der Reconstruction erlebt hatte, zunichtezumachen.[1]

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die im Solid South dominierenden weißen Demokraten, die nach der Vertreibung der Fusionisten und Republikaner aus Wilmington die Regierung übernahmen, schätzten die Opferzahl auf 12 bis 14 Tote. Dagegen gingen weniger voreingenommene Beobachter von mehreren Hundert Toten aus. Der amerikanische Schriftsteller Charles W. Chesnutt beschrieb 1901 in seinem Roman The Marrow of Tradition das Wilmington-Massaker.[2]

Der Aufstand war der einzige erfolgreiche Sturz einer legitimierten Stadtregierung in der amerikanischen Geschichte und legte den Grundstein für die Jim-Crow-Gesetze und die Entrechtung der Wähler, die in North Carolina folgten. Es zerstörte außerdem eine blühende schwarze Gemeinschaft von Fachleuten und Handwerkern, die flüchteten und nie wieder zurückkehrten.[3] Er leitete eine Ära der Rassentrennung und der effektiven Entrechtung von Afroamerikanern im gesamten Süden ein.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David Zucchino: Wilmington’s Lie: The Murderous Coup of 1898 and the Rise of White Supremacy. Black Cat, New York 2021, ISBN 978-0-8021-4865-0.
  • Lerae Sikes Umfleet: A Day of Blood: The 1898 Wilmington Race Riot. 2., verbesserte Auflage. University of North Carolina Press, Chapel Hill 2020, ISBN 978-0-86526-501-1.
  • Aimable Twagilimana: Wilmington (North Carolina) Riot of 1898. In Walter C. Rucker, James N. Upton (Hrsg.): Encyclopedia of American Race Riots. Greenwood, Westport 2007, ISBN 0-313-33300-9, S. 717–721.
  • Sheila Smith McKoy: When Whites Riot: Writing Race and Violence in American and South African Cultures. University of Wisconsin Press, Madison 2001, ISBN 978-0-299-17394-4, S. 31–70 (= 2. Reading the Riot Act: The Teleology of Charles Chestnutt’s ‘The Marrow of Tradition’ and the Wilmington Race Riot of 1898).
  • David S. Cecelski, Timothy B. Tyson (Hrsg.): Democracy Betrayed: The Wilmington Race Riot of 1898 and Its Legacy. University of North Carolina Press, Chapel Hill 1998, ISBN 978-0-8078-4755-8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wilmington insurrection of 1898 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aimable Twagilimana: Wilmington (North Carolina) Riot of 1898. In Walter C. Rucker, James N. Upton (Hrsg.): Encyclopedia of American Race Riots. 2007, S. 717–721; hier: S. 718.
  2. Aimable Twagilimana: Wilmington (North Carolina) Riot of 1898. In Walter C. Rucker, James N. Upton (Hrsg.): Encyclopedia of American Race Riots. 2007, S. 717–721; hier: S. 721.
  3. John DeSantis: Wilmington, N.C., Revisits a Bloody 1898 Day and Reflects (Published 2006). In: The New York Times. 4. Juni 2006, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 16. Januar 2021]).