Windpark Jüchen A44n

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Windpark Jüchen A44n
Windpark vom Aussichtspunkt Jackerath aus gesehen
Windpark vom Aussichtspunkt Jackerath aus gesehen
Windpark vom Aussichtspunkt Jackerath aus gesehen
Lage
Windpark Jüchen A44n (Nordrhein-Westfalen)
Windpark Jüchen A44n (Nordrhein-Westfalen)
Koordinaten 51° 3′ 23″ N, 6° 29′ 57″ OKoordinaten: 51° 3′ 23″ N, 6° 29′ 57″ O
Land Deutschland Deutschland
Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen
Ort Jüchen
Daten
Typ Windpark
Primärenergie Windenergie
Leistung 27,0 MW
Eigentümer 51 % RWE Renewables
49 % NEW Re, Stadt Jüchen
Betreiber RWE Windpark Garzweiler GmbH & Co. KG
Projektbeginn 2020
Betriebsaufnahme Juni 2021
Stilllegung September 2021
Turbine 6 × Nordex N149/4.0-4.5
Website RWE Onshore-Windpark Jüchen A 44n
Stand November 2022
f2

Der Windpark Jüchen A44n (auch als Windpark Garzweiler bezeichnet) ist ein Windpark beidseits der Bundesautobahn 44 im Süden des Stadtgebietes von Jüchen, an der Grenze zu Bedburg. Er besteht aus sechs Windenergieanlagen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang 2018 wurde erstmals über die Planungen für sechs neue Windenergieanlagen im südlichen Stadtgebiet von Jüchen auf rekultivierter Fläche des Braunkohletagebaus Garzweiler berichtet.[1] Im Januar 2020 erhielten die künftigen Betreiber Innogy und NEW Re bei einer Auktion der Bundesnetzagentur den Zuschlag für das Projekt. Zunächst war Innogy mit 51 Prozent und NEW Re mit 49 Prozent an dem Kooperationsprojekt beteiligt.[2] Im Zuge des 2018 vereinbarten umfangreichen Tauschs von Vermögenswerten und Geschäftsbereichen von RWE und E.ON ging die Mehrheitsbeteiligung der Innogy an die RWE über. Die Stadt Jüchen erwarb im Laufes des Jahres 2020 etwa die Hälfte der Anteile der NEW Re GmbH und kommt somit auf rund ein Viertel der Gesamtanteile. Hierdurch werden signifikante jährliche Erträge für den städtischen Haushalt erwartet.[3]

Die Investitionskosten für den Windpark werden inklusive des Netzanschlusses mit 32 Millionen Euro angegeben.[4]

Die Bauarbeiten begannen im April 2020. Im Mai 2020 wurde bekannt, dass Nordex SE mit der Lieferung und Errichtung der sechs Anlagen des Typs N149/4.0-4.5 beauftragt wurde.[5] Die erste Windenergieanlage wurde im April 2021 fertiggestellt.[6]

Demontage und Neuerrichtung der Anlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitte September 2021 waren die Anlagen bereits fertiggestellt, die Übergabe an den Betreiber RWE war ursprünglich für Ende des Jahres 2021 geplant. Aufgrund von Schäden am Turm wurde im August 2021 eine der Anlagen bis auf weiteres nicht in Betrieb genommen, während die restlichen Anlagen in den Probebetrieb überführt wurden.

Nachdem am 29. September 2021 in Haltern eine Windkraftanlage vom Typ Nordex N149, die auf einem baugleichen Hybridturm wie die Anlagen in Jüchen montiert war, eingestürzt war, wurden aus Sicherheitsgründen alle baugleichen Anlagen, darunter auch die im Windpark Jüchen, komplett stillgelegt und großräumig abgesperrt.[7] Ursache für den Einsturz waren Schwachstellen im unteren Teil des Turms, der aus Spannbetonteilen zusammengesetzt ist, weshalb die Türme aufgrund der Einsturzgefahr demontiert werden mussten.

Am 20. November 2022 wurde die erste Windenergieanlage, an der im August 2021 die ersten Schäden entdeckt wurden, komplett gesprengt, da eine schrittweise Demontage aus Sicherheitsgründen nicht möglich war. Bei den weiteren fünf Anlagen wurden die Rotorblätter, das Maschinenhaus und das obere Turmteil aus Stahl entfernt, bevor die unteren Turmteile aus Beton gesprengt wurden.[8] Die Anlagen werden an gleicher Stelle mit den bestehenden Maschinenhäusern und Rotorblättern, allerdings anderem Turmunterteil, wieder aufgebaut und Ende 2023 wieder ans Netz angeschlossen werden.[9]

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt haben die sechs Windenergieanlagen eine installierte Leistung von 27 MW und sollen jedes Jahr rechnerisch rund 26.000 Haushalte versorgen können.[10] Das Maschinengehäuse der Windkraftanlagen ist auf einem sogenannten Hybridturm errichtet, der aus einem 98 m hohen Betonturm und darüber einem Stahlrohrturm besteht. Der Betonturm wiederum besteht aus 80 Segmenten, die mit normalen Lastkraftwagen angeliefert werden können. Die 73 m langen Rotorblätter der Windkraftanlage wiegen rund 21 Tonnen.[4] Die Windenergieanlagen schließen an das Übertragungsnetz der Amprion an.

Anlagentyp Anzahl Baujahr Gesamthöhe Rotordurchmesser Nabenhöhe Leistung pro Anlage
Nordex N149/4.0-4.5 6 2021 238 m 149 m 164 m 4,5 MW

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In unmittelbarer Nähe befinden sich weitere größere Windparks. Ebenfalls auf dem Gebiet von Jüchen liegt der nordöstlich gelegene Windpark Jüchen. Südöstlich liegt der Windpark Königshovener Höhe, auf dem Stadtgebiet von Bedburg. Zudem befindet sich südlich entlang der Autobahn A44n der Windpark Bedburg A44n.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carsten Sommerfeld: Grevenbroich: Sechs Mega-Rotoren in Jüchen geplant. In: NGZ Online. 1. März 2018, abgerufen am 29. Mai 2020.
  2. Innogy und NEW bauen gemeinsam neuen Windpark in Jüchen. In: NGZ Online. 20. Februar 2020, abgerufen am 29. Mai 2020.
  3. Carsten Sommerfeld: Neuer Windpark in Jüchen: Stadt beteiligt sich an sechs Windrädern. In: NGZ Online. 23. September 2020, abgerufen am 24. November 2020.
  4. a b Carsten Sommerfeld: Anlage in Jüchen: Windpark-Türme wachsen in die Höhe. In: NGZ Online. 1. März 2021, abgerufen am 5. April 2021.
  5. Nordex SE: innogy beauftragt die Nordex Group mit 27-MW-Projekt in Deutschland. Nordex, 28. Mai 2020, abgerufen am 29. Mai 2020.
  6. Grevenbroich: Erstes XXL-Windrad geht ans Netz. In: NGZ Online. 8. April 2021, abgerufen am 12. April 2021.
  7. Windpark Jüchen A 44n: alle sechs Anlagen vorsorglich vom Netz genommen. RWE, 1. Oktober 2021, abgerufen am 5. Oktober 2021.
  8. Schwachstellen im Beton: Riesiges Windrad komplett gesprengt. Spiegel.de, 20. November 2022, abgerufen am 20. November 2022.
  9. Windenergieanlagen von Jüchen A 44n werden rückgebaut / neuer Windpark soll 2023 ans Netz gehen. RWE, 25. August 2022, abgerufen am 26. August 2022.
  10. Jan Luhrenberg: Grevenbroich: Geplante Windräder stoßen auf Kritik. In: NGZ Online. 15. April 2020, abgerufen am 29. Mai 2020.