Wir schalten um auf Hollywood

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Film
Titel Wir schalten um auf Hollywood
Produktionsland USA
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1931
Länge 82 Minuten
Produktions­unternehmen Metro-Goldwyn-Mayer
Stab
Regie Frank Reicher
Drehbuch Paul Morgan
Musik Oscar Straus
Kamera
Schnitt Adrienne Fazan
Besetzung

Wir schalten um auf Hollywood ist ein Revuefilm aus dem Jahr 1931. Er wurde von MGM speziell für den deutschsprachigen Markt produziert und verwendet Passagen aus The Hollywood Revue of 1929 sowie dem fragmentarisch gebliebenen Film The March of Time. Aufgrund der komplett eigenen Rahmenhandlung handelt es sich ausdrücklich nicht um einen für die Zeit typischen Versionenfilm.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Morgan kommt als Erfinder des ersten akustisch-optischen, drahtlosen Taschensenders nach Hollywood, um damit von hier eine Reportage nach Europa zu senden. Da er kein Wort Englisch spricht, ist er froh, die Bekanntschaft des Großherzogs Karl Peter Friedrich zu Weidlingau-Hadersbach (gespielt von Egon von Jordan) zu machen, der bei Metro-Goldwyn-Mayer Statist ist. Er wird dessen ständiger Begleiter. So interviewen beide verschiedene Prominente und belauschen einige Filmschaffende bei ihrer Arbeit in Culver City. Joan Crawford sagt einige Worte auf Deutsch. Mit Nora Gregor und Adolphe Menjou spielt Morgan einen Sketch, tummelt sich auf dem Freigelände der Produktionsgesellschaft, hat als Statist bei den Dreharbeiten zu einem Western mit Hoot Gibson eine Begegnung mit Native Americans und lernt Oscar Straus kennen. Er erlebt eine Filmpremiere mit, und bei einem Durcheinander auf dem Galaabend geschieht es, dass durch Buster Keaton der drahtlose Sender unbrauchbar wird. Die Übertragung ist beendet.[1][2]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film verwendet Passagen aus The Hollywood Revue of 1929 und dem unvollendet gebliebenen Musical The March of Time aus dem Jahr 1930, darunter einen Auftritt des Albertina-Rasch-Balletts. Einige der verwendeten Sequenzen wurden im Zweifarben-Technicolor-Verfahren gedreht. Joan Crawford spricht am Ende der Handlung einige Sätze auf Deutsch. Die Uraufführung war am 10. Juni 1931 im Capitol-Kino in Berlin, die österreichische Erstaufführung am 27. Juli 1931 im Apollo-Kino in Wien.[3]

Einige Szenen wurden auf Anordnung der Film-Oberprüfstelle Berlin vom 19. Mai 1931 aus der Verleihfassung herausgeschnitten, da sie nach Einschätzung der von der Prüfstelle hinzugezogenen Sachverständigen geeignet waren, die religiösen Empfindungen der Zuschauer zu verletzen.[4]

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Eine amerikanische Produktion für den deutschen Markt, gedreht in den MGM-Studios in Culver City und auf deren Freigelände. Eine Starparade mit einigen Farbteilen in Technicolor und ein paar zusätzlichen Szenen aus THE HOLLYWOOD REVUE OF 1929. Durch den Film führt der (1938 von den Nazis ermordete) Wiener Kabarettist Paul Morgan in Gestalt eines für einen imaginären Radiosender arbeitenden Reporters. Ein ungezwungener Spaziergang durch Hollywood mit den Augen eines Europäers. Die Faszination für das neue Medium Tonfilm wird spürbar, wenn plötzlich sogar Joan Crawford und Buster Keaton sich an der deutschen Sprache versuchen ...[5]

„Beneidenswert, die den Lachorkan noch vor sich haben.[6]

„Heinrich George erscheint als wandelndes Monument der Anti-Prohibition. Oscar Straus dokumentiert ohrenfällig, daß seine charmanteste Schöpfung der Walzertraum ist. Und von Joan Crawford bekommt es Morgan endlich zu hören, daß er 'eine schöne deutsche Mann' ist. Das alles ist ganz reizend gemacht. Mit einer liebenswerten Unbefangenheit, die Firmenreklame, Sketch-Lockerheit, und den unvergänglichen Zauber des Blicks hinter die Kulissen miteinander mengt. Knallfarben und laufendes Girlband - eine prachtvolle Parodie, die beim Publikum sofort Heiterkeit auslöst."[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Unter Verwendung von Karlheinz Wendtland: Geliebter Kintopp 1929-1945.
  2. Artikel in Mein Film Nr. 291, S. 15.
  3. Arnborn S. 119.
  4. Entscheidung der Film-Oberprüfstelle im Original (PDF; 198 kB)
  5. Programm Internationale Stummfilmtage - 21. Bonner Sommerkino 2005 (Memento vom 21. Oktober 2007 im Internet Archive)
  6. Hans Feld, 11. Juni 1931, in: Programm für den 6. November 1998 zu: Als die Bilder singen lernten. Krise und Goldenes Zeitalter des Musikfilms, 1925-38 - 11. Internationaler Filmhistorischer Kongress, Hamburg, 5.-8. November 1998. [1]
  7. aus: Filmkurier, 11. Juni 1931