Wissenschaftliches Volontariat im Museum

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Das wissenschaftliche Volontariat im Museum ist ein Ausbildungsverhältnis zur Vermittlung weiterführender Kenntnisse und Fertigkeiten in allen relevanten Tätigkeitsfeldern eines Museumsbetriebs.[1] Ziel ist es, die an der Hochschule erworbenen Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und zugleich Kenntnisse für die Tätigkeit an einem Museum zu erwerben. Neben dem Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen und Vermitteln gehören dazu das Museumsmanagement und die Verwaltung.[2] Es handelt sich um eine Ausbildung im Sinne eines „anderen Vertragsverhältnisses“ nach dem Berufsbildungsgesetz.[1]

Voraussetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Voraussetzung für ein wissenschaftliches Volontariat im Museum ist ein Hochschulabschluss (Master/Diplom/Magister). Im Sinne des Öffentlichen Tarifrechts gilt ein Bachelor nicht als wissenschaftlicher Hochschulabschluss. Für die kuratorische Arbeit am Museum wird vom Deutschen Museumsbund eine Promotion empfohlen.[2] In der Praxis haben jedoch lediglich ca. 10 % der wissenschaftlichen Volontären an Museen eine Promotion (Stand 2016).[3]

Um ein wissenschaftliches Volontariat anbieten zu können, sollte am Museum mindestens eine fest angestellte Vollzeitkraft mit wissenschaftlicher Ausbildung tätig sein, die für die Qualifizierung des Volontärs zuständig ist.[2]

Dauer und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das wissenschaftliche Volontariat sollte grundsätzlich zwei Jahre dauern.[4]

Einem wissenschaftlichen Volontariat sollte ein individueller Ausbildungsplan zugrunde liegen, in dem die Inhalte schriftlich festgehalten sind. Aufgrund des Ausbildungscharakters des Volontariats sollte die praktische Tätigkeit möglichst viele Fachbereiche umfassen und die Institution Museum als Ganzes vermitteln. Die verschiedenen Bereiche können auch durch Fortbildungen und Hospitationen vermittelt werden.[5]

In welcher Form und Stärke der Ausbildungscharakter besteht, liegt im Ermessen der Museen und ist nicht gesetzlich geregelt. Der Deutsche Museumsbund stellt in seinem „Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat am Museum“ Richtlinien zum Ablauf und zu den Rahmenbedingungen des Volontariates vor und appelliert an die Museen diese zugunsten einer qualitativen Ausbildung der Volontäre umzusetzen.[6]

Vergütung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Deutsche Museumsbund empfiehlt seit 2007 eine Vergütung von 50 % der Entgeltgruppe 13 der Tarifverträge für den öffentlichen Dienst. Diese Empfehlung beruht auf der Tatsache, dass die Volontäre wissenschaftlich qualifizierte Kräfte sind und das Volontariat der spezifischen Ausbildung dient.[7]

Eine solche Vergütung erhalten in der Praxis lediglich 56 % der Volontäre in Deutschland (Stand 2016). Viele Museen richten sich nicht nach den Empfehlungen und zahlen teilweise lediglich den Mindestlohn (10 %, Stand 2016).[3]

Rechtliche Rahmenbedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rechtsgrundlagen des wissenschaftlichen Volontariats sind § 26 in Verbindung mit den §§ 10 bis 23 und 25 des Berufsbildungsgesetzes. Grundlagen sind darüber hinaus die in den Jahren 1995 und 1999 von der Kultusministerkonferenz der Länder beschlossenen „Grundsätze für die Beschäftigung von wissenschaftlichen Kräften als Volontäre an Museen“, die wiederum die Grundlage für den 2009 und 2018 vom Deutschen Museumsbund herausgegebenen „Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat im Museum“ waren.[8]

In der Praxis verlaufen Volontariate häufig nicht gemäß den Empfehlungen[3] und stellen einen Ersatz für reguläre Arbeitsverhältnisse und eventuell fehlende Stellen dar. Gemäß § 26 Berufsbildungsgesetz stehen allerdings der Erwerb beruflicher Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten im Vordergrund und nicht in erster Linie die Arbeitskraft.[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volontärsnetzwerke

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat im Museum. Berlin 2018, S. 4.
  2. a b c Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat im Museum. Berlin 2018, S. 7.
  3. a b c Nicolas Rupp: „Die aktuelle Situation der Volontäre“ – Fragebogenstudie des AK Volontariat 2016. In: Museumsbund.de. Abgerufen am 30. März 2019 (PDF).
  4. Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat im Museum. Berlin 2018, S. 9.
  5. Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat im Museum. Berlin 2018, S. 8.
  6. Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat im Museum. Berlin 2018, S. 5.
  7. Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat im Museum. Berlin 2018, S. 9.
  8. Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat im Museum. Berlin 2018, S. 6.
  9. Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Leitfaden für das wissenschaftliche Volontariat im Museum. Berlin 2018, S. 14.