Wolfgang Maria Schmid

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Wolfgang Maria Schmid, häufig Wolfgang M. Schmid, (* 4. August 1867 in Hacklberg, Passau; † 16. November 1943 in München) war ein deutscher Kunsthistoriker und Denkmalpfleger.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schmid, Sohn des Eisenbahningenieurs Wolfgang Schmid, besuchte das Gymnasium in München und in Freising. Anschließend studierte er ab 1888 an der Universität München zunächst Jura, wandte sich jedoch bald der Literatur, Anthropologie, Archäologie und besonders der Kunstgeschichte zu und wurde 1893 bei Berthold Riehl promoviert. 1889 bis 1892 war er daneben Assistent des volkskundlich interessierten Anthropologen Johannes Ranke an der Prähistorischen Staatssammlung in München. Von 1894 bis 1904 war er Bibliothekar und Sekretär am Bayerischen Nationalmuseum in München, ab 1. Februar 1903 zusätzlich Konservator. Das Nationalmuseum war damals auch für die Denkmalpflege in Bayern zuständig. 1907 wurde er Hauptkonservator am nun eigenständigen „Generalkonservatorium der Kunstdenkmale und Altertümer Bayerns“, seit 1917 dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. 1923 wurde er pensioniert.

Im Jahr 1900 war er Mitglied der Kommission zur Untersuchung der Kaisergräber im Speyrer Dom. Er leitete die Grabungen und barg die Funde. Er war für die vorläufigen Berichte von 1900 und 1902 zuständig sowie die die Bearbeitung der Funde. Eine Endpublikation kam jedoch nie zustande, obwohl sich Schmid zeitweise darum bemühte, seine Unterlagen wurden im Januar 1939 von der Gestapo beschlagnahmt und gelangten an das Landesamt für Denkmalpflege.[1]

Schmid war in seiner Heimatstadt Passau für die Geschichtsforschung und Denkmalpflege engagiert. Auf seine Initiative hin wurde 1905 im Passauer Rathaus das erste städtische Museum eingerichtet. 1912 war er Mitbegründer und bis 1922 Schriftleiter der Niederbayerischen Monatsschrift (bzw.später Monatsschrift für die ostbairischen Grenzmarken). Von 1936 bis 1938 leitete er das 1933 eröffnete Ostmarkmuseum in Passau. Nach ihm ist die Wolfgang-Schmid-Straße in Passau-Haidenhof benannt.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfgang M. Schmid: Passau (1912)
  • Eine Goldschmiedschule in Regensburg um das Jahr 1000. Dissertation, München 1893 (Digitalisat).
  • Anleitung zur Denkmalspflege im Königreich Bayern. Lentner, München 1897.
  • Altertümer des bürgerlichen und Strafrechts insbesondere Folter- und Strafwerkzeuge des Bayerischen Nationalmuseums (= Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums München 7). München 1908.
  • Passau (= Berühmte Kunststätten 60). E. A. Seemann, Leipzig 1912 (Digitalisat).
  • mit Ernst von Bassermann-Jordan: Der Bamberger Domschatz. Bruckmann, München 1914.
  • Illustrierte Geschichte der Stadt Passau. Passau 1927 (Digitalisat).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heidrun Alzheimer: Volkskunde in Bayern. Ein biobibliographisches Lexikon der Vorläufer, Förderer und einstigen Fachvertreter. Würzburg 1991, S. 242–243 (mit Verzeichnis seiner volkskundlich relevanten Veröffentlichungen; Digitalisat).

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Meier: Eine Grabung als Politikum. Die Untersuchung der Herrschergräber im Speyerer Dom im Sommer 1900 und ihre Geschichte. In: Melanie Herget (Hrsg.): Des Kaisers letzte Kleider. Neue Forschungen zu den organischen Funden aus den Herrschergräbern im Dom zu Speyer. München 2011, S. 40–51 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Wolfgang Maria Schmid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien