Worthaus

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Worthaus e. V. ist ein 2010 gegründeter, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Tübingen, der sich zum Ziel gesetzt hat, „den aktuellen Diskussionstand der christlichen Hochschultheologie einem breiten Publikum verständlich und ... kostenfrei zugänglich zu machen.“[1] Zu diesem Zweck werden Video- und Audiovorträge in einer Mediathek auf worthaus.org kostenfrei zur Verfügung gestellt. Sie wurden auf meist mehrtägigen, von Worthaus veranstalteten Vortragsreihen und Konferenzen aufgezeichnet. Aus den Teilnahmegebühren dieser Veranstaltungen sowie aus Spenden finanziert Worthaus seine Arbeit.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Bielefelder Privatwohnung traf sich 2010 der Gründerkreis von Worthaus; der Initiator war der Projektmanager Martin Christian Hünerhoff. Für das Projekt, wissenschaftliche Theologie allgemeinverständlich über das Internet bekannt zu machen, stand zunächst nur Siegfried Zimmer als Referent zur Verfügung, dann stieß Thomas Breuer hinzu. Mit zunehmender Bekanntheit von Worthaus gelang es, eine Reihe von Professoren als Referenten zu gewinnen, vor allem von der Universität Heidelberg (Wilfried Härle, Manfred Oeming und Michael Welker) sowie der Universität Leipzig (Marco Frenschkowski, Andreas Schüle und Peter Zimmerling).[2]

Konferenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die jeweils fünftägigen Jahrestagungen fanden zunächst in Weimar statt, seit 2014 in Heidelberg. Waren bei der ersten Veranstaltung 40 Teilnehmer gekommen, so waren es im Juni 2019 in Tübingen über 600 Teilnehmer.[3]

Referenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Worthaus wurde im evangelikalen Raum überregional bekannt, unter anderem durch die positive Berichterstattung von Livenet. Durch Präsenz beim Freakstock-Festival wurde ein jüngeres Publikum angesprochen.[3]

Im evangelikalen Spektrum wird Worthaus e. V. kontrovers beurteilt:[4] Bereits 2015 wurde der Referent Siegfried Zimmer wegen seiner Positionen zum Thema Homosexualität von Michael Kotsch (Bibelbund) scharf kritisiert.[5] Zimmer hatte in einem Worthaus-Vortrag eine Öffnung für die Anliegen Homosexueller angemahnt und konservativ-ablehnende Haltungen zurückgewiesen.[6] Ein kritischer Beitrag von Markus Till[7] gehörte zu den 2017 viel geteilten Artikeln in christlichen Blogs.[8] Bernhard Olpen nennt die Arbeit von Worthaus „beispielhaft für die Konsequenzen einer Hermeneutik, die den Verstehenshorizont des Menschen und zeitbedingte Anschauungen zur Grundlage macht“. Dies führe bei Siegfried Zimmer zu einer Neubewertung biblischer Texte, die als zeitgebundene Dokumente einer vergangenen Zeit heute keine Gültigkeit mehr beanspruchen könnten.[9] Laut dem Theologen Jürgen Mette hingegen ist die Vortragsserie „ein Werkzeug zur Stärkung theologischer Urteilsfähigkeit und eine befreiende Horizonterweiterung“.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://worthaus.org/fakten/
  2. Worthaus. In: Prof. Dr. theol. Siegfried Zimmer. Abgerufen am 14. Juni 2019.
  3. a b Hauke Burgarth: Moderne Bibelwissenschaft: Das Worthaus-Phänomen. In: livenet.ch. 13. Juni 2019, abgerufen am 14. Juni 2019.
  4. Markus Till: Spaltet die „Worthaus“-Theologie? In: idea. 3. November 2017, abgerufen am 14. Juni 2019.
  5. Diffamierung als „bestes Argument“. Prof.Zimmer will konservative Christen in Sachen Homosexualität überzeugen. Abgerufen am 14. Juni 2019.
  6. Die schwule Frage – Die Bibel, die Christen und das Homosexuelle. Abgerufen am 7. April 2023.
  7. Markus Till: Worthaus – Universitätstheologie für Evangelikale? vom 3. Oktober 2017 auf dem Blog Aufatmen in Gottes Gegenwart.
  8. idea / JBJ: Das sind die erfolgreichsten christlichen Blogs 2017 In: Die Tagespost vom 9. Januar 2018.
  9. Bernhard Olpen: Der Kampf um die Deutung der Schrift. In: Bernhard Olpen, Matthias C. Wolff, Marcel Locher: Schriftverständnis und die Folgen für die Lebensführung. Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, Erzhausen 2019, ISBN 978-3-942001-90-8; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  10. Jürgen Mette: Die Evangelikalen: weder einzig noch artig: eine biografisch-theologische Innenansicht. GerthMedien, Aßlar 2019, ISBN 978-3-95734-548-6; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche