Wurfsendung (Hörspielserie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wurfsendung ist eine Serie von Minihörspielen von höchstens 50 Sekunden Länge, die seit September 2004 im Deutschlandradio Kultur ausgestrahlt werden, bis Juni 2014 in der Sendung Radiofeuilleton. Einen genauen Sendetermin gibt es nicht, sie werden durch Zufall „in die Sendung geworfen“. Am 25. Februar 2013 wurde die 2000. Wurfsendung ausgestrahlt.

Inspiriert wurden die Erfinder der Reihe nach eigenen Angaben durch die Werbung, wo ja auch in kürzester Zeit eine Geschichte vollständig erzählt werden muss. Der Inhalt der Wurfsendungen ist meistens reiner Nonsens. In einer sind zum Beispiel die Geräusche eines Supermarktes zu hören und dann erfolgt die Durchsage: „Herr Dutschke, bitte 68“. Andere sind Parodien auf Anrufbeantwortertexte oder Bahnhofslautsprecherdurchsagen.[1]

Die Wurfsendungen sollen die Möglichkeiten des Mediums Rundfunk ausschöpfen und auf hohem technischen Niveau produziert werden. Das Format wurde bereits von anderen europäischen Sendern, unter anderem von der BBC, übernommen.

Im Jahr 2004 erhielten die Wurfsendungen beim Prix Europa eine lobende Erwähnung und die Redakteurin Nathalie Singer erhielt für die Entwicklung der Wurfsendungen 2005 den RADIOjournal-Rundfunkpreis. Nach der Meinung der Jury seien die Wurfsendungen „eine radiophone Kunstform, die deutschlandweit ihresgleichen suche“.[2]

Seit 2007 ist Julia Tieke als Nachfolgerin von Nathalie Singer Leiterin des Projekts. Zu ihrem Team gehören Clarisse Cossais und Matthias Karow.

Zu den Mitwirkenden zählen unter anderem Elke Naters[1] als Autorin der Serien Kurztexte, Paardialoge, Regeln des Anstands und Boris Aljinovic als der männliche Sprecher der Serie Philosophische Fische.[3]

Ende der Sendereihe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. April 2024 meldete Deutschlandradio, dass sie die Reihe Wurfsendung nach 20 Jahren einstellen werden.[4] Als Grund werden geänderte Hörgewohnheiten angeführt. Die letzten Wurfsendungen gehen am 30. April 2024 über den Sender. Die Minihörspiele sollen im Audioarchiv[5] verfügbar bleiben.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Tobias Becker: Viele kleine große Würfe. In: Spiegel Online. 25. März 2008, abgerufen am 5. Mai 2009.
  2. "Wurfsendung" erhält Radiojournal-Rundfunkpreis 2005 Deutschlandradio, Pressemitteilung 22. Juni 2005, abgerufen am 27. Juni 2014.
  3. Bundeszentrale für Politische Bildung: Veranstaltungsdokumentation Radiotagung Tutzing (Mai 2006). Die Wurfsendung von Deutschlandradio Kultur (mit Hörbeispielen)
  4. Die „Wurfsendung“ geht – die Überraschung bleibt Deutschlandradio, abgerufen am 25. April 2024.
  5. Wurfsendungen im Audioarchiv Deutschlandradio, abgerufen am 25. April 2024.