X 1 (U-Boot, 1917)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
X 1 p1
Schiffsdaten
Flagge Italien Königreich Italien
Schiffstyp Minenleger-U-Boot
Heimathafen Venedig, Porto Corsini
Bauwerft Marinearsenal Tarent
Stapellauf 9. Dezember 1916
Übernahme 13. April 1917
Indienststellung 1917
Verbleib am 1. Mai 1919 außer Dienst gestellt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 33,60 m (Lüa)
Breite 3,15 m
Tiefgang (max.) 3,12 m
Verdrängung über Wasser: 171 ts
unter Wasser: 184 ts
 
Besatzung 16
Maschinenanlage
Maschine 1 × Sulzer-Dieselmotor
1 × Siemens-Elektromotor
Maschinen­leistung 90 PS / 175 PS
Höchst­geschwindigkeit 6,7 kn (12 km/h)
Propeller 1
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius über Wasser: bei 5 kn 1300 sm
unter Wasser: bei 4 kn 50 sm oder bei 5,6 kn 5,6 sm
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
5,6 kn (10 km/h)
Bewaffnung

Die X 1 war ein Minenleger-U-Boot der Regia Marina. Es war eine nicht originalgetreue Rekonstruktion, des vor Tarent gesunkenen und unter österreichischer Flagge operierenden deutschen U-Bootes SM UC 12 der Kaiserlichen Marine. Die X 1 bildete die Vorlage für die X-Klasse der italienischen Marine.

Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die italienische Marine zeigte großes Interesse am Wrack der am 16. März 1916 bei den Cheradi-Inseln vor Tarent gesunkenen UC 12, besaß sie doch bis zu diesem Zeitpunkt kein einziges Minenleger-U-Boot. Helmtaucher stellten fest, dass das Boot in 31 m Tiefe etwa 1700 m von der Küste entfernt lag und in zwei Teile zerbrochen war.[1] Mit der Bergung wurde am 18. März begonnen. Am 4. April 1916 war sie abgeschlossen. Im Marinearsenal Tarent wurden die Wrackteile anschließend vom Marineingenieur Curio Bernardis genau unter Lupe genommen. Bernardis entschloss das Boot zu rekonstruieren, obwohl die sechs Minenschächte im Bug durch die Explosion schwer in Mitleidenschaft gezogen worden waren und ihm die Baupläne des Bootes nicht zur Verfügung standen. Zudem waren infolge des Untergangs einige Apparaturen unbrauchbar geworden, die durch gleichwertige italienische Apparate ersetzt werden mussten.[2]

Das Boot wurde in drei Teile aufgeteilt. Der Bug- und Heckbereich wurden im Marinearsenal in Tarent rekonstruiert, der zentrale Bootsbereich in Castellammare di Stabia.[3] Am 9. Dezember 1916 lief das nicht originalgetreue rekonstruierte Boot in Tarent vom Stapel. Am 13. April 1917 konnte es der italienischen Marine übergeben werden, die das Boot unter der Bezeichnung X 1 in Dienst stellte.[4] Im Vergleich zur UC 12 war die X 1 etwa 30 cm kürzer und war mit einem etwas leistungsstärkeren Dieselmotor ausgestattet, was der X 1 einen etwas größeren Aktionsradius verschaffte. Zudem war das Boot der Regia Marina mit einer Flugabwehrkanone und zwei außen angebrachten Torpedorohren mit jeweils einem Torpedo zusätzlich bewaffnet worden.[5]

Einsatz und Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den erfolgreich abgeschlossenen Testfahrten wurde die X 1 Ende 1917 der 1. U-Boot-Flottille in Venedig unterstellt.[6] In der Folge wechselte es mehrmals den Heimathafen zwischen Venedig und Porto Corsini bei Ravenna. Im Mai 1918 absolviere das Boot seine erste Unternehmung und verlegte einen Minengürtel vor der Insel Lussino in der Kvarner-Bucht. Zwischen August und November 1918 operierte es weiter entlang der Küste Istriens und der Kvarner-Bucht. Dabei navigierte es ohne Schaden zu nehmen auch in feindlichen Minengürteln. Nach dem Waffenstillstand von Villa Giusti war die X 1 an der Besetzung von Buje in Istrien durch italienische Truppen beteiligt. im Zuge der allgemeinen Demobilisierung wurde das Boot am 1. Mai 1919 schließlich außer Dienst gestellt.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ufficio Storico della Marina Militare (Hrsg.): I sommergibili italiani 1895–1968. Bearbeitet von Paolo M. Pollina und Marcello Bertini, Ufficio Storico Marina Militare, Rom 1968, S. 83–85.
  • Alessandro Turrini: Almanacco dei sommergibili. Band 2. Rivista Marittima, Rom 2003, S. 154–155.
  • Ufficio Storico della Marina Militare: Sommergibili e mezzi d’assalto subacquei italiani. (=Le Navi d’Italia IV). Bearbeitet von Alessandro Turrini, Ottorino Ottone Miozzi und Manuel Moreno Minuto, Ufficio Storico Marina Militare, Rom 2010, S. 309–322.
  • Alessandro Turrini: Breve storia dei sommergibilisti italiani: Ovvero di coloro che hanno ideato, progettato, costruito e portato per mare i sommergibili italiani. Nane Edizioni, o. O. 2023, ISBN 978-88-96790-25-0, S. 98–100.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ufficio Storico della Marina Militare: Sommergibili e mezzi d’assalto subacquei italiani. S. 319.
  2. Alessandro Turrini: Breve storia dei sommergibilisti italiani: Ovvero di coloro che hanno ideato, progettato, costruito e portato per mare i sommergibili italiani. S. 98.
  3. Gaetano Appeso: Taranto, la missione segreta del sommergibile: l’ultima dell’equipaggio. In: lagazzettadelmezzogiorno.it. 30. April 2022, abgerufen am 1. August 2023 (italienisch).
  4. Alessandro Turrini: Almanacco dei sommergibili. S. 155.
  5. Ufficio Storico della Marina Militare (Hrsg.): I sommergibili italiani 1895–1968. S. 83.
  6. Ufficio Storico della Marina Militare (Hrsg.): I sommergibili italiani 1895–1968. S. 85.
  7. X 1 (ex austroungarico U 24, ex tedesco UC 12). In: marina.difesa.it. Abgerufen am 2. August 2023 (italienisch).