Xavier Le Roy

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Xavier Le Roy (2010)

Xavier Le Roy (* 1963 in Juvisy-sur-Orge) ist ein französischer Tänzer, Choreograf, Performancekünstler und Hochschullehrer.[1]

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xavier Le Roy absolvierte an der Universität Montpellier ein Studium der Molekularbiologie und wurde anschließend promoviert. Seit 1988 widmet er sich dem Tanz. Von 1991 bis 1995 schloss er sich der Compagnie del' Alambic in Paris an und arbeitet seitdem als Tänzer und Choreograf. Er war mehrfach Artist in Residence. Konzeptuelle Strenge, diskursiver Forschergeist und hintergründiger Humor zeichnen seine Stücke aus.[2]

Seine Soloarbeiten Self Unfinished (1998) und Product of Circumstances (1999) sind seit ihrer Entstehung ununterbrochen auf Tournee.[3] Self Unfinished machte Le Roy international bekannt. Er zeigt Konfigurationen des Körpers, die bis dahin im Tanz nicht zu sehen waren: Eine Versuchsanordnung wie im Labor, in einem weißen Raum mit hellem Neonlicht, in dem sich der Körper des Performers in einem unablässigen Stadium der Metamorphose befindet und Körperbilder generiert, die zuweilen an amphibische Wesen oder Insekten erinnern.[4]

Xavier Le Roy arbeitet mit verschiedenen Tänzern und Choreografen zusammen, unter anderem Alexander Birntraum, Mårten Spångberg, Meg Stuart, Christine De Smedt, David Hernandez, Yvonne Rainer und Bojana Cvéjic. 2015 führte er zusammen mit Scarlet Yu (* 1978, Hongkong) das Stück Excerpts of Low Pieces and Title in Process auf der Biennale di Venezia auf.[5]

Seit Mai 2018 ist Le Roy Nachfolger von Heiner Goebbels als Professor für Angewandte Theaterwissenschaft mit dem Schwerpunkt Praxis der performativen Künste an der Justus-Liebig-Universität Gießen.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerald Siegmund: Abwesenheit: Eine performative Ästhetik des Tanzes. William Forsythe, Jérôme Bel, Xavier Le Roy, Meg Stuart. Transcript Verlag, Bielefeld 2006, ISBN 978-3899424782
  • Pirkko Husemann: Choreographie als kritische Praxis: Arbeitsweisen bei Xavier Le Roy und Thomas Lehmen. Transcript Verlag, Bielefeld 2009, ISBN 978-3899429732
  • Katharina de Andrade Ruiz: Wie kommt Tanz ins Museum?: Zur Tanzkunst im Ausstellungskontext bei Xavier Le Roy, Anne Teresa De Keersmaeker und Boris Charmatz. Transcript Verlag, Bielefeld 2023, ISBN 978-3837668230

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. insitu productions Xavier Le Roy (Memento vom 26. Februar 2017 im Internet Archive) abgerufen am 9. April 2017
  2. Deichtorhallen "Retrospektive" by Xavier Le Roy, abgerufen am 9. April 2017.
  3. Goethe-Institut Xavier Le Roy, abgerufen am 9. April 2017.
  4. Geisteswissenschaften Xavier Le Roy, Valeska-Gert-Gastprofessor im Sommersemester 2009, abgerufen am 9. April 2017.
  5. Pavillon Scarlet Yu, abgerufen am 9. April 2017.
  6. Gießener Anzeiger Verlags GmbH & Co KG: Xavier Le Roy bei Theaterwissenschaft der JLU Gießen Nachfolger von Heiner Goebbels. (giessener-anzeiger.de [abgerufen am 11. Mai 2018]).