You’re Driving Me Crazy

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You’re Driving Me Crazy ist ein Popsong, den Walter Donaldson 1930 veröffentlichte. Unter dem Titel Hallo, was machst du heut’, Daisy? erschien der Song mit einem deutschen Text, den Charles Amberg und Eugen Till 1931verfasst hatten.[1]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Amerika hatte der singende Bandleader Rudy Vallée mit seinen Connecticut Yankees den Titel 1930 vorgestellt.[2] Aber auch Guy Lombardo mit seinen Royal Canadians, bei denen sein Bruder Carmen Lombardo Refrain sang, und die Jazz- und Blues-Sängerin Lee Morse und ihre Blue Grass Boys machten bei Columbia Aufnahmen davon. Das erfolgreiche Lied fand sogleich Verwendung in dem Bühnenstück Smiles, in dem Fred und Adele Astaire zusammen mit Marilyn Miller am Ziegfeld Theatre auftraten.[3]

Die Melodie entwickelte sich auch rasch zu einem Jazzstandard, den Bands wie McKinney’s Cotton Pickers in den USA oder Harry Hudson’s Melody Men in Großbritannien einspielten. Von Dixieland-Kapellen wurde es im Zuge der Revival-Bewegung auch noch nach 1945 gerne aufgegriffen und gespielt, wie etwa 1961 von der britischen Band „Temperance Seven“.

In Deutschland wurde das Lied durch die Gesangsgruppe Comedian Harmonists populär gemacht.[4] Aber auch ein anonym gebliebenes „Jazz-Orchester mit Refraingesang“, möglicherweise Jack Presburg, spielte den Titel dezent swingend auf dem Kaufhaus-Etikett "Rot-Blau" ein.

In Amberg-Tills deutscher Version versucht ein nervöser Liebhaber bei seiner kapriziösen Freundin Daisy am Telephon ein Rendezvous zu ergattern.

  • Kehrvers:

Hallo hallo, was machst du heut', Daisy?
Hast du heut' Zeit?
Sag mir Bescheid!
Hallo hallo, wo seh'n wir uns, Daisy?
Mir ist kein Weg zu weit!
Hallo hallo, deine Nummer
Macht mir so viel Kummer,
ich werde verrückt.
Hallo hallo, ach ich bin ja so froh,
Endlich ist mir der Anschluß geglückt.
Hallo hallo, was machst du heut', Daisy?
Hast du für mich heut' Zeit?

Eine böse Wendung erhielt das Lied im Zweiten Weltkrieg durch einen propagandistisch gegen England gerichteten Text[5], mit welchem es das Jazzorchester von Lutz Templin als „Charlie and His Orchestra“ im Auftrage der Nationalsozialisten mit dem Sänger Karl Schwedler aufnahm.[6]

Tondokumente (Beispiele)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Victor 22 572-A (matrix BVE-64351) You're Driving Me Crazy! (Me Vuelves Loco) Foxtrot (Walter Donaldson) Rudy Vallee and His Connecticut Yankees ; Rudy Vallee, vocal refrain.[7]
  • Columbia 2315-D (matrix 150.944) You’re Driving Me Crazy (What Did I Do), Slow Fox-trot (W. Donaldson) Guy Lombardo and his Royal Canadians ; Carmen Lombardo, vocal refrain.[8]
  • Columbia 2348-D (matrix 150.987) You're Driving Me Crazy! Slow Fox-trot (W. Donaldson) Lee Morse and Her Blue Grass Boys. Rec. NY November 26, 1930.
  • Edison Bell 1458 (matrix 90015) You’re Driving Me Crazy, Slow Fox-trot (W. Donaldson) Harry Hudson and His Melody Men (with Vocal Duet), rec. 1930[9]
  • Electrola E. G. 2435 / 60-1780 (Matrizen-Nr. E-OD 6071) Hallo, Was Machst Du Heut, Daisy ! (Walter Donaldson, Text von Charles Amberg u. Eugen Till) Comedian Harmonists, Gesangsquintett mit Klavier, aufgen. Berlin, 19. Oktober 1931.
  • Rot-Blau Nr. 9669 (Matrizen-Nr. 6146) Hallo, was machst Du heut, Daisy ! Slow Fox (Musik Walter Donaldson - Text von Ch. Amberg und Eugen Till) Jazz-Orchester mit Refraingesang. Aufgen. 1932[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer E. Lotz : Deutsche Hot-Diskographie. Cake Walk, Ragtime, Hot Dance und Jazz - Ein Handbuch. B. Lotz Verlag, Bonn 2006. ISBN 3-9810248-1-8.
  • Rainer E. Lotz, Horst Bergmeier : Charlie and his Orchestra – ein obskures Kapitel der deutschen Jazzgeschichte. In: Wolfram Knauer (Hrsg.): Jazz in Deutschland. Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung. Band 4. Wolke, Hofheim 1996, ISBN 3-923997-70-1.
  • Josef Niesen : Charles Amberg – Versuch einer biografischen Rekonstruktion, in: Bonner Geschichtsblätter, Band 66, Bonn 2016.
  • Josef Niesen : Charles Amberg, in: Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen.
  • Sophie Fetthauer (Hrsg.), Hamburg: Universität Hamburg, 2017 (https://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00005419).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Niesen, Werkverzeichnis PDF, S. 13
  2. vgl. ucsb.edu
  3. Photos der Drei bei ochsnerblog.files
  4. eine Privataufnahme auf Draloston-Folie, ohne Nr., welche die Berliner Gesangsgruppe “Harmony Boys” (Werner Doege, Olaf Meitzner, Wolfgang Leuschner, Erich Bergau und Werner Rössle, nachmals “Die Fidelios”) im Mai 1932 von dem Liede gemacht haben soll, erwähnen sowohl Josef Westner (humoresk) bei grammophon-platten.de als auch Manfred Weihermüller und Heinz Büttner in ihrer Diskographie der deutschen Kleinkunst, Band 6, Verlag B.Lotz, Bonn 2002, auf Seite 1523.
  5. vgl. "Here is Winston Churchill's latest tear-jerker: Yes, the Germans are driving me crazy / I thought I had brains / But they shot down my planes..."
  6. Etikett “Leier” 0116, aufgen. ca. Okt. 1940 - Lotz, Deutsche Hot-Diskographie Kat.Nr. 35/34, S. 240 ; wieder veröfftl. 1991 als track 13 auf der CD „Charlie And His Orchestra – Vol. 2 - I Got Rhythm - German Propaganda Swing, 1941–1944“ beim label Harlequin, HQ CD 9. Vgl. discogs.com
  7. erschienen 1930, anzuhören bei archive.org
  8. aufgen. am 11. November 1930, anzuhören auf youtube
  9. anzuhören auf youtube
  10. möglicherweise identisch mit PALLAS 424, Matr. C 724: Jazz-Orchester Jack Presburg.