Yu Yue

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Yu Yue
Ehemaliger Wohnsitz von Yu Yue in Suzhou (Jiangsu)
Denkmalstafel der Volksrepublik China (2006)

Yu Yue (chinesisch 俞樾; 18211907), auch bekannt als Yu Yinfu (荫甫) und Quyuan (曲园), war ein konfuzianischer Gelehrter, Philosoph und namhafter chinesischer Philologe, der in der letzten Periode der Qing-Dynastie lebte.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yu wurde 1821 geboren und stammte ursprünglich aus Deqing in der Provinz Zhejiang. Nachdem er die kaiserliche Prüfung zum Beamten und Studenten der Hanlin-Akademie bestanden hatte, bekleidete er verschiedene Positionen in der akademischen Bürokratie. Kurz darauf gab er seine Verantwortung auf und zog sich nach Suzhou (Jiangsu) zurück, wo er sich dem Unterrichten und der Neuinterpretation chinesischer Klassiker widmete. Zhang Binglin war einer seiner herausragenden Schüler.[1] Er ist im Jahr 1907 verstorben. Er war berühmt für sein Studium der Klassiker, der alten Philosophen und auch als Philologe. Die Theorien von Wang Niansun und Wang Yinzhi (Vater und Sohn) schätzte er sehr und trat in ihre Fußstapfen. Der britische Sinologe Arthur Waley weist in seiner Übersetzung der Gespräche des Konfuzius darauf hin, dass die Methoden kritischer Philologie für den Text [des Lunyu] zuerst von solchen Gelehrten wie Ruan Yuan (1764–1849), Wang Niansun (1744–1832), Wang Yinzhi (1766–1834) und Yu Yue (1821–1906) angewandt worden seien, und dass der einzige europäische Verfasser, der diese einheimischen Studien zu irgendeinem Zweck verwendet habe, Chavannes gewesen sei, in seiner Behandlung der Konfuzius-Biographie in den Mémoires Historiques (d. h. seiner französischen Übersetzung der ersten Bücher des Shiji von Sima Qian).[2] Von den Verfassern des modernen Hanyu da zidian beispielsweise werden seine Studien zu zahlreichen frühen chinesischen Texten herangezogen.[3] Die philosophisch-wissenschaftliche Abhandlung Rizhi lu 日知录 (Notizen über tägliches Lernen) von Gu Yanwu gab Yu Yue mit kurzen Anmerkungen versehen kommentiert heraus.[4] Hervorzuheben sind seine Studien Zhuzi pingyi 诸子平议 (A Justified Discussion of Philosophers) und Qunqing pingyi 群經平議 (A Justified Discussion of the Classics — Analyse und Kommentare zu den konfuzianischen Klassikern), worin Yu Yue der Methodik der Arbeit von Wang Yinzhi (in dessen Jingyi shuwen 經義述聞) folgt, außerdem sein Gushu yiyi juli 古书疑义举例.[5] Seine Studien sind meist in thematisch vereinten Sammelwerken erschienen, die wiederum in Congshu abgedruckt worden sind, insbesondere dem Chunzaitang quanshu 春在堂全书.

Der ehemalige Wohnsitz von Yu Yue (Yu Yua jiuju 俞樾旧居 bzw. Quyuan 曲園) in Suzhou steht auf der Denkmalsliste der Volksrepublik China (6-928).

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(HYDZD-Bibliographie 2580-2585)

  • Chunzaitang suibi 春在堂随笔, Chunzaitang quanshu 春在堂全书
  • Qunjing pingyi 群经平议, Huang Qing jingjie xubian 皇清经解续编
  • Zhuzi pingyi 诸子平议, Zhonghua shuju 1959
  • Gushu yiyi juli 古书疑义举例, Chunzaitang quanshu 春在堂全书
  • Chunzaitang zawen 春在堂杂文, Chunzaitang quanshu 春在堂全书
  • Chaxiangshi cong chao 茶香室丛钞, Chunzaitang quanshu 春在堂全书

Studien zu folgenden alten Texten werden in der Bibliographie des Hanyu da zidian (Abk. HYDZD) aufgeführt (mit Angabe der jeweiligen Bibliographie-Nummer, Bezeichnung der Werke, ggf. Verfasser, Titel, Congshu usw.):

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Shimada Kenji: Pioneer of the Chinese Revolution: Zhang Binglin and Confucianism. 1990, S.69
  2. Arthur Waley: Analects, 1938, S. 76 f.
  3. Siehe HYDZD-Bibliographie: 0001, 0003, 0008, 0010, 0013, 0016, 0017, 0020, 0021, 0024, 0025, 0026, 0027, 0028, 0030, 0034, 0038, 0041, 0047, 0048, 0055, 0062, 0069, 0070, 0080, 0085, 0085, 0086, 0091, 0109, 0109, 0128, 0277, 0387.
  4. Rizhi lu xiaojian 日知录小笺, Chunzaitang quanshu 春在堂全书 (HYDZD-Bibliographie 2128)
  5. Zum letztgenannten Werk vgl. den Artikel von Yang Duanzhi 杨端志 in: Qian Zengyi 钱曾怡 und Liu Yuxin 刘聿鑫 (Hrsg.): Zhongguo yuyanxue yaoji jieti (中国语言学要籍解题 ‚Grundlegende Werke der chinesischen Linguistik‘). Jinan: Qilu shushe 齐鲁书社 1991, ISBN 7-5333-0210-9.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]