Yvon Chabrowski

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Yvon Chabrowski (geboren in Ost-Berlin) ist eine deutsche Künstlerin, die im Medium Bewegtbild und Video-Skulptur arbeitet.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Yvon Chabrowski wuchs in den 1990er Jahren in der linken Kultur-Szene von Ost-Berlin auf. In ihrer Jugend entwickelte sie eine starke Beziehung zur analogen s/w Fotografie, die sie nutzte, um zu dokumentieren, was sie umgab.[2] Das Fotolabor wurde zum Rückzugsort, an dem sie Bilder im Prozess ihrer Entwicklung betrachtete und damit den gesellschaftlichen Wandel mit ihrem eigenen Blick auf Distanz begegnen konnte. In dieser Zeit verlor sie ihre Eltern.[3]

Yvon Chabrowski besuchte das John-Lennon-Gymnasium Berlin-Mitte, wo sie die fotografischen Arbeiten des damaligen Scheinschlag-Fotografen Adrian Sauer entdeckte. In einem Freundeskreis, der sich verschiedenen antifaschistischen Organisationen anschloss, machte sie Bekanntschaft mit Julian Röder. Röder, Sauer und Chabrowski studierten später in den 2000er Jahren in der Klasse von Timm Rautert und Florian Ebner an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.[4]

Internationale Perspektiven und Wissen über verschiedene Kulturen, Sprachen und Gesellschafts-Realitäten konnte Chabrowski früh sammeln, da sie von 1996 bis 1997 in Brasilien lebte. Von 1999 bis 2004 lebte sie zudem in einer 10-köpfigen Gemeinschaft mit Künstlern und Aktivisten. 2003/2004 studierte sie zusammen mit dem Künstlerkollegen Florian Rossmanith an der École nationale supérieur des beaux-arts Lyon. 2008/2009 hatte sie ein DAAD-Stipendium in New York inne.[5] Seitdem waren ihre Arbeiten auf zahlreichen Biennalen sowie in Ausstellungsprojekten in Moskau, São Paulo, Novosibirsk, Odessa, Kairo, Arnheim, Liechtenstein u. a. zu sehen. Im Jahr 2009 und 2014 stellte sie im Eigen + Art LAB aus.[6] 2019 zeigte die Kunsthalle Rostock ihre Einzelausstellung BODIES AND VALUES und sie gewann den 7. Internationalen Marianne Brandt Wettbewerb.[7][8]

In den Jahren 2017 bis 2021 unterrichtete Chabrowski an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, an der Muthesius Kunsthochschule Kiel und an der Universität der Künste Berlin.[9][10] Im Zentrum sowohl der Lehre als auch der künstlerischen Praxis von Yvon Chabrowski steht die Analyse von historischen Narrativen und Bildtraditionen, die sich in den verschiedenen analogen und digitalen bildgebenden Medien einschreiben. Wie können gesellschaftliche Prozesse und mediale Phänomene recherchiert und sichtbar gemacht werden?[11]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ihren Video-Skulpturen verhandelt Yvon Chabrowski mediale Bildformeln, die sie aus ihrem Kontext herauslöst und im Verhältnis zum medialen Raum und eigenen Körper betrachtet. Mit performativen Strategien untersucht sie das Eigenleben zirkulierender Medienbilder im Verhältnis zu Körpern und transformiert diese in raumgreifende Video-Skulpturen, die verschiedene Perspektiven und Narrative zulassen. Ausgangspunkt ihrer performativen Video-Skulpturen sind gesellschaftliche Prozesse sowie medienspezifische Fragestellungen.[12][13][14]

Preise und Stipendien (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2006 Waiting für the Taxis, HGB, Leipzig
  • 2013 Dramatische Funde im Schutthaufen, Raum für Zweckfreiheit, Berlin[25]
  • 2015 Comfort Zone, Sonntag, Berlin[26]
  • 2020 Bodies and Values, Kunsthalle Rostock, Rostock[27]

Gruppenausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2011 ANGRY Young and radical, Fotomuseum Netherlands[28]
  • 2014 DRAMATISCHE FUNDE IM SCHUTTHAUFEN, Kunstverein Freunde aktueller Kunst, Zwickau[29]
  • 2014 A TIME FOR DREAMS, IV Moscow International Biennale for young Art, Moskau[30]
  • 2015 ON DYNAMICS AND MONUMENTS, Albrecht Dürer Gesellschaft, Kunstverein Nürnberg[31][32]
  • 2015 TELEGEN - KUNST UND FERNSEHEN, Kunstmuseum Bonn[33]
  • 2016 BREATHING SPACE, Museum Arnhem[34]
  • 2017 BETWEEN POST-TRUTHS AND EVENTS, Frestas Triennial, Sorocaba, São Paulo[35]
  • 2017 TURBULENCE, Odessa Biennale
  • 2017 OPEN THE NARRATIVE, Werkschauhalle, Leipzig[36]
  • 2017 PUSH LEBEN IN ZEITEN DER HYPERINFORMATION, EMAF, Kunsthalle Osnabrück[37]
  • 2018 ARE YOU SATISFIED? Aktuelle Kunst und Revolution, Stadtgalerie Kiel[38]
  • 2019 YOU ARE HERE. Arbeiten aus der Sammlung Peters-Messer, Spinnerei, Leipzig[39]
  • 2020 KUNST(re_public), Halle 14, Leipzig[40]
  • 2020 IN WEITER FERNE SO NAH, Haus am Lützowplatz, Berlin[41]
  • 2020 SEE STÜCKE – FAKTEN UND FIKTION, Museum Kunst der Westküste, Föhr[42]
  • 2020 HOW BEAUTIFUL YOU ARE!, Kindl Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin[43]
  • 2021 SEE STÜCKE – FAKTEN UND FIKTION, Alfred Ehrhardt Stiftung, Berlin[44]
  • 2021 DECELERATION, Kunstpreis des Haus am Kleistpark[45]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „BODIES AND VALUES“ – eine Begegnung mit Körpern jenseits von Blickregimen und traditionellen Bewegungsmustern. Abgerufen am 24. Januar 2022 (deutsch).
  2. „BODIES AND VALUES“ – eine Begegnung mit Körpern jenseits von Blickregimen und traditionellen Bewegungsmustern. Abgerufen am 24. Januar 2022 (deutsch).
  3. Ein Bild, das mir zu nahe kam. Ein Gespräch mit Yvon Chabrowski über das Andauern der Nachwende, (gender)stereotype Bilder und deren Überwindung in Kunst und Lehre. In: … oder kann das weg? Fallstudien zur Nachwende. 26. Oktober 2021, abgerufen am 24. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).
  4. Ein Bild, das mir zu nahe kam. Ein Gespräch mit Yvon Chabrowski über das Andauern der Nachwende, (gender)stereotype Bilder und deren Überwindung in Kunst und Lehre. In: … oder kann das weg? Fallstudien zur Nachwende. 26. Oktober 2021, abgerufen am 24. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).
  5. Yvon Chabrowski - DOROTHÉE NILSSON GALLERY. Abgerufen am 24. Januar 2022 (deutsch).
  6. eigen+art - still_(not)_moving. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  7. Kunsthalle Rostock | Yvon Chabrowski. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  8. Yvon Chabrowski - Marianne Brandt Wettbewerb. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  9. HfG Karlsruhe: Body Records. In: www.hfg-karlsruhe.de. HfG Karlsruhe, 2019, abgerufen im Jahr 2022.
  10. Ausstellung: First revolution would be to change the way we look at things › Muthesius Kunsthochschule. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  11. Inke Arns: Yvon Chabrowski – Video as Sculpture. 1. Auflage. Spector Books, Leipzig 2019, ISBN 978-3-95905-315-0, S. 78 f.
  12. NKR | Körper im Blick: Yvon Chabrowsky & Haure Madjid - KULTUR GEHT WEITER. Abgerufen am 24. Januar 2022 (deutsch).
  13. Villa Massimo | Yvon Chabrowski. Abgerufen am 24. Januar 2022.
  14. Yvon Chabrowski | Roger Willemsen Stiftung. Abgerufen am 24. Januar 2022.
  15. Yvon Chabrowski | Roger Willemsen Stiftung. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  16. Yvon Chabrowski. Abgerufen am 18. Januar 2022 (deutsch).
  17. Villa Massimo | Yvon Chabrowski. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  18. Yvon Chabrowski: BODIES IN TRANSITION - VISIT. Abgerufen am 18. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).
  19. Yvon Chabrowski - Marianne Brandt Wettbewerb. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  20. HfG-Lehrbeauftragte Yvon Chabrowski gewinnt 7. Internationalen Marianne-Brandt-Preis. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  21. Aktuell: RostockStipendium. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  22. Programm des Auswärtigen Amts (AA): AArtists in Residence 2018. In: www.auswaertiges-amt.de. Auswärtiges Amt (AA), 2018, abgerufen am 18. Januar 2022.
  23. Künstlerhaus Lukas: Stipendiat*innen 2016. In: www.kuenstlerhaus-lukas.de. Künstlerhaus Lukas, 2016, abgerufen am 18. Januar 2022.
  24. goldrausch künstlerinnen - Yvon Chabrowski. In: goldrausch künstlerinnen. 30. Dezember 2016, abgerufen am 18. Januar 2022 (deutsch).
  25. RAUM FÜR ZWECKFREIHEIT. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  26. Sonntag | Yvon Chabrowski – COMFORT ZONE • PiB – Photography in Berlin. In: PiB – Photography in Berlin. 2. Dezember 2015, abgerufen am 18. Januar 2022 (britisches Englisch).
  27. Kunsthalle Rostock | Yvon Chabrowski. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  28. ANGRY. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  29. 2014. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  30. randian - 4th Moscow International Biennale for Young Art. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  31. Movement Sketch I-III, 2015 | Kunstverein Nürnberg. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  32. On Dynamics and Monuments - curt Magazin. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  33. Kunstmuseum Bonn: Ausstellungsrückblick 2009-2020. In: www.kunstmuseum-bonn.de. Kunstmuseum Bonn, 2022, abgerufen am 18. Januar 2022.
  34. Residency Unlimited | Sonya Schönberger in. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  35. curadoria – artesquema. Abgerufen am 18. Januar 2022 (amerikanisches Englisch).
  36. Initiative Wort & Bild. In: Initiative Wort & Bild. 22. November 2017, abgerufen am 18. Januar 2022 (deutsch).
  37. EMAF - Ausstellung. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  38. Are You Satisfied? Aktuelle Kunst und Revolution. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  39. Historie Detail - Leipziger Baumwollspinnerei - FROM COTTON TO CULTURE. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  40. KUNST(re_public) Interview 6 mit Yvon Chabrowski (Bildende Künstlerin). Abgerufen am 18. Januar 2022.
  41. In weiter Ferne so nah / Far away so close : Haus am Lützowplatz. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  42. SEE STÜCKE Fakten und Fiktion. 19. November 2019, abgerufen am 18. Januar 2022.
  43. 2001_hbya. Abgerufen am 18. Januar 2022 (deutsch).
  44. S E E S T Ü C K E | Fakten und Fiktion. 6. November 2019, abgerufen am 18. Januar 2022 (deutsch).
  45. Deceleration | Ausstellung zum Kunstpreis des Haus am Kleistpark 2020/21 – Haus am Kleistpark. Abgerufen am 18. Januar 2022 (deutsch).