Zedlitz (Murow)

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Zedlitz
Grabice
?
Zedlitz Grabice (Polen)
Zedlitz
Grabice (Polen)
Zedlitz
Grabice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Oppeln
Gmina: Murow
Geographische Lage: 50° 54′ N, 17° 59′ OKoordinaten: 50° 54′ 24″ N, 17° 58′ 58″ O
Einwohner: 93 (31. Dez. 2017[1])
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPO



Zedlitz, polnisch Grabice ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Zedlitz liegt in der Gemeinde Murow im Powiat Opolski in der polnischen Woiwodschaft Oppeln.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zedlitz liegt ca. sieben Kilometer nordöstlich vom Gemeindesitz in Murow sowie ca. 30 Kilometer nördlich von der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Oppeln. Der Ort liegt mitten in einem großen Waldgebiet mit Nadelbäumen, das zum Landschaftsschutzpark Stobrawski gehört.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordöstlich von Zedlitz liegen die beiden Dörfer Plümkenau (poln. Radomierowice) und Süßenrode (poln. Młodnik). Südlich von Zedlitz liegt Friedrichsthal (poln. Zagwiździe).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Plan der Kolonie Zedlitz, 1773

Das Dorf Zedlitz wurde 1773 als Kolonie mit 20 Stellen im Zuge der Friderizianischen Kolonisation gegründet.[2][3]

Die Stellen waren jeweils 4,5 Hektar groß und die Siedler wurden vorzugsweise für die Waldarbeit eingesetzt.[4] Die Ansiedlung erfolgte in Form eines zweizeiligen Straßendorfs, wobei die 20 Häuser versetzt angeordnet waren. Grund dafür war die Erzielung gleich großer Grundstücksflächen bei den gegebenen Grenzen der Gemarkung.[5] Die Kolonie wurde nach dem preußischen Minister Karl Abraham von Zedlitz benannt, das war eine innerhalb der Friderizianischen Kolonisation oftmals gepflegte Praxis.[4] Der Ortsname Zedlitz wird erstmals in der Erbverschreibung vom 31. Mai 1774 genannt, die 1776 in Breslau bestätigt wurde. Die Kolonie wurde mit „Ausländern deutscher Nation“ belegt, die aus „Mähren“ stammten.[6] Der Anhang mit der Liste aller Kolonisten blieb nicht erhalten.

1784 befanden sich in der Kolonie 20 Wohnhäuser und 1845 waren es 37 Wohnhäuser. 1802 wurde eine Schule erbaut.[7] Der Ortsteil Konschütz, auch Klein Zedlitz genannt (poln. Kęszyce), wurde später als Häusler- und Holzflößerkolonie gegründet und befindet sich gut 2 km entfernt in östlicher Richtung, mitten im Wald. Als Holzschwemmbach wurde der nahe gelegene Grabitz-Bach verwendet, dessen Benennung sich aus dem Namen der Gemarkung „Große Grabicze“ ableitet.[5] Der Flößbach mündete in den Budkowitzer Bach (poln. Budkowiczanka) und diente zur Versorgung der Kreuzburger Hütte in Friedrichsthal mit Kohlholz. Als Wasserreservoir diente der nördlich im Wald befindliche Pasenteich.

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 266 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und niemand für Polen.[8] Zedlitz verblieb beim Deutschen Reich. 1933 lebten im Ort 305 Einwohner. 1939 hatte der Ort 267 Einwohner. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Oppeln.

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Grabice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. 1950 wurde Grabice Teil der Woiwodschaft Oppeln und 1999 des wiedergegründeten Powiat Opolski. Im März 2009 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Zedlitz.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Zedlitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohner Gemeinde Murow 31. Dezember 2017
  2. Herbert Schlenger: Geschichtlicher Atlas von Schlesien. Beiheft 1: Friderizianische Siedlungen rechts der Oder bis 1800. Thorbecke Verlag GmbH & Co., Sigmaringen; 2. Auflage 1985, S. 121 f., 159. ISBN 978-3799561952.
  3. Zedlitz: In Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 und alter Landkarte. meyersgaz.org
  4. a b Walter Kuhn: Siedlungsgeschichte Oberschlesiens. Oberschlesischer Heimatverlag, Würzburg. 1954. S. 204 f., S. 337
  5. a b Hans-Joachim Helmigk: Oberschlesische Landbaukunst um 1800. Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1937. S. 192
  6. Archiwum Państwowe w Opolu: Erbverschreibung der Colonie Zedlitz, Sign. 45/1191/0/4.69/5709
  7. Internetseite der Gemeinde (Memento vom 10. September 2012 im Webarchiv archive.today)
  8. Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921 (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)