Ziegelrote Grasbüscheleule

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Ziegelrote Grasbüscheleule

Rötliche Farbvariante der Ziegelroten Grasbüscheleule (Apamea latericia)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie: Xyleninae
Gattung: Apamea
Art: Ziegelrote Grasbüscheleule
Wissenschaftlicher Name
Apamea lateritia
(Hufnagel, 1766)
Dunkelbraune Farbvariante

Die Ziegelrote Grasbüscheleule (Apamea lateritia), zuweilen auch Ziegelbraune Heiderasen-Graseule genannt,[1] ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae). Das Artepitheton leitet sich von dem lateinischen Wort later mit der Bedeutung „Ziegelstein“ ab und bezieht sich auf die Farbe der Vorderflügeloberseite der Falter.[2]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Flügelspannweite der Falter beträgt 37 bis 53 Millimeter.[3] Die Grundfärbung der Vorderflügeloberseite variiert von hell rötlich braun bis zu dunkelbraun. Die relativ große Nierenmakel ist nach außen weißlich angelegt. Die Ringmakel hebt sich nur schwach vom insgesamt zeichnungsarmen und nahezu einfarbigen Untergrund ab. Der Apexbereich ist leicht aufgehellt und zuweilen leicht weißlich beschuppt. Die Hinterflügeloberseite ist zeichnungslos graubraun.

Raupe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Raupen sind glasig gelbgrau gefärbt. Sie haben schwarze Punktwarzen und Stigmen. Kopf und Nackenschild sind glänzend rotbraun gefärbt.

Puppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die rotbraune Puppe hat eine gestreckte Form. Der Kremaster ist flach, keilförmig und mit vier kurzen Dornen versehen.

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ziegelrote Grasbüscheleule ist in Europa und dem gemäßigten Asien bis nach Japan weit verbreitet. In Südeuropa kommt sie jedoch nur lokal vor. Hauptlebensraum sind Grasfluren, außerdem Heiden, Böschungen, Steinfluren und Waldränder. Die Falter wurden selbst im Stadtkern von Großstädten nachgewiesen.[4] In den Alpen steigen sie bis auf etwa 2500 Meter Höhe.[5] Gegenwärtig werden vier Unterarten geführt.[6]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falter sind nachtaktiv und fliegen in einer Generation zwischen den Monaten Juni und August. Sie erscheinen nachts an künstlichen Lichtquellen und Ködern.[7] Tagsüber verstecken sie sich gern in Gebäuden oder unter Brettern und großen Steinen.[1] Die Raupen leben einzeln überwiegend ab August, überwintern und verpuppen sich im Mai des folgenden Jahres. Sie halten sich bevorzugt in einer Erdhöhle am Boden im Wurzelhalsbereich von Horsten auf und ernähren sich von den Wurzeln und Halmen unterschiedlicher Süßgräser (Poaceae), beispielsweise von Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Schaf-Schwingel (Festuca ovina agg.)[1] oder Borstgras (Nardus stricta).[6]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ziegelrote Grasbüscheleule ist in Deutschland weit verbreitet, gebietsweise zahlreich vorkommend und wird als „nicht gefährdet“ eingestuft.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 4/2: Eulen. Verbreitung, Formen und Lebensgemeinschaften. Urania-Verlag, Jena 1954, S. 608–610
  2. Arnold Spuler: Die Schmetterlinge Europas. Band 1. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1908, S. 193.
  3. Alberto Zilli, László Ronkay, Michael Fibiger: Apameini. In: W. G. Tremewan (Hrsg.): Noctuidae Europaeae. 1. Auflage. Band 8. Entomological Press, Sorø 2005, ISBN 87-89430-09-3, S. 146/147
  4. Karl Cleve: Die Schmetterlinge Westberlins, Berliner Naturschutzblätter, Volksbund Naturschutz e. V., 20. Jahrgang, Nr. 57, 1976, S. 181
  5. Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 4: Eulen. (Noctuidae). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1971, ISBN 3-440-03752-5, S 126/127
  6. a b Markku Savela: Verbreitung. In: Lepidoptera and some other life forms. Abgerufen am 27. Oktober 2019 (englisch).
  7. Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 6. Nachtfalter IV. Noctuidae 2. Teil. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1997, ISBN 3-8001-3482-9, S. 580–582

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alberto Zilli, László Ronkay, Michael Fibiger: Apameini. In: W. G. Tremewan (Hrsg.): Noctuidae Europaeae. 1. Auflage. Band 8. , Entomological Press, Sorø 2005, ISBN 87-89430-09-3
  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 6. Nachtfalter IV. Noctuidae 2. Teil. , Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1997, ISBN 3-8001-3482-9
  • Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 4: Eulen. (Noctuidae). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1971, ISBN 3-440-03752-5
  • Manfred Koch: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 3: Eulen. 2., erweiterte Auflage. , Neumann Verlag, Leipzig/Radebeul, 1972

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ziegelrote Grasbüscheleule – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien