Zwergenwein

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Gewölbter Schirm mit Wasseransammlung

Als Zwergenwein bezeichnet man Regenwasser, das sich im kelchartig nach oben gewölbten Schirm eines älteren Fliegenpilzes (Amanita muscaria) ansammelt. Während jüngere Fliegenpilze einen halbkugeligen Hut zeigen, bilden ältere im Becherstadium mit ihrem Hut eine Mulde, genannt Zwergenbecher, Zwergenkelch oder Hexenbecher.[1][2] Das Wasser nimmt im Laufe der Zeit Wirkstoffe und Farbstoffe aus dem Giftpilz auf, sodass die gelblich-goldene Flüssigkeit halluzinogene Wirkungen haben soll. Wolfgang Bauer beschreibt nach der Einnahme von zwei Teelöffeln „äußerst farbenfrohe“ Träume in der folgenden Nacht und eine „hintergründig mystische“ Wirkung. Die Verbindung in europäischen Märchen zwischen Fliegenpilz und Zwergen liefert den Namen für diese Kaltwasserlösung.[2] Andere berichten, dass man nach der Einnahme Zwerge und Wichtel sieht, die normalerweise unsichtbar sind. Manche überschwengliche Berichte sehen im Zwergenwein sogar den Trank des Heiligen Grals.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Teresa Friedrich: Hexenkräuter – Wissenschaft und Mythos, Diplomarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Magistra der Naturwissenschaften an der Fakultät für Naturwissenschaften und Mathematik der Universität Wien, ausgeführt am Institut für Pharmakognosie, Wien 2002. link
  2. a b Hartwin Rhode (Hrsg.): Entheogene Blätter, Ausgabe 17, Oktober 2013, abgerufen am 1. Januar 2021.
  3. Christian Rätsch: Abgründige Weihnachten: Die wahre Geschichte eines ganz und gar unheiligen Festes, Riemann Verlag, 2014, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.